1. FC Langendiebach - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1983/1984

1:8 (1:4)

Termin: 18.02.1984
Zuschauer: 700
Schiedsrichter: Poth (Groß-Auheim)
Tore: 0:1 Karl-Heinz Körbel (7., Foulelfmeter), 0:2 Thomas Kroth (12.), 0:3 Cezary Tobollik (17.), 1:3 Leitsch (23.), 1:4 Bodo Mattern (37.), 1:5 Martin Trieb (69.), 1:6 Ralf Falkenmayer (82.), 1:7 Norbert Fruck (84.), 1:8 Uwe Müller (89.)

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1. FC Langendiebach Eintracht Frankfurt

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Wechsel
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Trainer
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Acht Buden auf dem Dorfanger

5.700 Mark Honorar kassiert die Eintracht für ihr Freundschaftsspiel beim 1. FC Langendiebach. Für den Bezirksligisten ist diese Partie damit kein Geschäft, denn gerade einmal 700 Zuschauer - die Vollzahlerkarte zu acht Mark - interessieren sich für den Auftritt der Bundesligakicker.

Auf dem durch "Besucherterrassen aufgemotzten Dorfanger" (Dieter Hochgesand) entwickelt sich ein eher dröges Freundschaftsspiel. Zwar hat Trainer Weise bis auf Sziedat, Borchers und Berthold alle verfügbaren Spieler seines Bundesligakaders dabei und lässt mit Müller, Tobollik und Mattern drei Stürmer in seiner 4:3:3-Formation auflaufen, sonderlich druckvoll oder gar überzeugend agieren die Adlerträger auf dem holprigen Platz allerdings nicht. Halbwegs gefallen können allenfalls Kroth, der seine Vorliebe für Distanzschüsse auch in diesem Freundschaftsspiel pflegt, und Falkenmayer, der dieses Spiel wohl lieber verpasst hätte. Denn der 21-Jährige zählte zum erweiterten Kader des EM-Lehrgangs des DFB in Varna, wurde aber von Bundestrainer Jupp Derwall aus dem Aufgebot gestrichen. Dafür zählt 'Falke' zusammen mit Kraaz nun zum DFB-Aufgebot von Berti Vogts für das Juniorenländerspiel am kommenden Dienstag in Koblenz gegen Belgien, für das mit Berthold und Uwe Müller zwei weitere Eintrachtler auf Abruf bereitstehen.

Letztlich gelingt den Frankfurtern mit den acht Toren, die sich auf acht unterschiedliche Torschützen verteilen, gegen die überforderten Langendiebacher ein standesgemäßes Ergebnis. Für Trainer Weise und seinen Assistenten Willi Neuberger, der bei diesem Spiel in die Cheftrainerrolle geschlüpft ist, ergeben sich allerdings kaum neue Erkenntnisse für das wichtige Abstiegsderby am nächsten Samstag.


Was diese Woche sonst noch geschah

Professor Armin Klümper aus Freiburg, der mittlerweile siebte Arzt, den Jürgen Mohr aufgrund seiner Leistenverletzung konsultiert, macht Frankfurts Mittelfeldspieler neue Hoffnung. Bei der sportärztlichen Untersuchung stellt er fest: "Eine chronische Knochenhautreizung verursacht die Schmerzen." In drei bis vier Wochen soll Mohr wieder schmerzfrei sein. Mohrs Ärzteodyssee im Schnelldurchlauf: Vom Eintracht-Mannschaftsarzt Dr. Degenhardt führte Mohrs Wanderung durch die Ärztepraxen zum Frankfurter Orthopäden Dr. Runzheimer. Anschließend fuhr er zum Leistenspezialisten Prof. Overbeck nach Mannheim, der zunächst von einer Leistenverletzung nichts wissen wollte. Er sprach von einer Blessur an den Adduktoren. Nationalmannschaftsarzt Heinrich Heß entschloss sich dann zur Operation, zog Professor Overbeck hinzu und operierte schließlich doch an den Leisten. In der Zeit danach stand Mohr unter ständiger Aufsicht des Mannschaftsarztes des SV Waldhof, Dr. Gerhard Loßdörfer. Doch die Beschwerden blieben. Dr. Runzheimer sprach von den "üblichen" Nachwirkungen der schweren Operation. Der Höchster Neurologe Dr. Bauer nahm in der vergangenen Woche eine Muskel-und Nervenuntersuchung vor - ohne Krankheitsbefund, dann folgte Professor Klümpers Diagnose.

Am Main grassiert das Derbyfieber, der Bieberer Trainer Lothar Buchmann verabschiedet sich aber erst einmal zu seinem dritten Israel-Aufenthalt innerhalb von acht Wochen für acht Tage in den Urlaub. Am Toten Meer will der Kickers-Coach laut einer im 'Kicker' publizierten Aussage von Offenbachs Präsident Leonhardi recherchieren, "... ob und wie intensiv die weltbekannten Therapie- und Kurangebote an dem Salzsee einen beschleunigten Heilungsprozess verletzter Bundesligaspieler ermöglichen können." Derweil wird die Mannschaft vom 26-jährigen Assistenten Bernd Walz trainiert.

Mitte der Woche nimmt Ronald Borchers, der mit einer Oberschenkelverletzung im letzten Punktspiel gegen Arminia Bielefeld ausgewechselt werden musste, das Training wieder auf. Auch Thomas Berthold, Cezary Tobollik und Michael Sziedat haben ihre Verletzungen beziehungsweise Erkrankungen überwunden und trainieren wieder. Eine weitere gute Nachricht für Tobollik: Der Stürmer, der sich über die seiner Ansicht nach unangemessene Bezahlung beklagte hatte, soll künftig 1000 Mark Einsatzprämie pro Spiel zusätzlich erhalten.

Holger Anthes, als DFB-Fußballjunior Mitglied der Weltmeistermannschaft von 1981 und von 1981 bis 1983 bei der Eintracht, hat einen Antrag auf Sportinvalidität gestellt. Der 21-Jährige, der seit Saisonbeginn beim Zweitligisten VfL Osnabrück unter Vertrag steht, zieht damit die Konsequenzen aus einer schweren Knieverletzung, deren Folgen durch eine Operation nicht vollständig behoben werden konnten. Zudem musste bei Anthes vor wenigen Wochen ein Tumor aus der Ferse entfernt werden.

Am Sonntag geht der Versuch der Kickers schief, mit einer Partie gegen einen unterklassigen Gegner Selbstvertrauen für das Derby zu tanken - knapp 400 Zuschauer sehen einen 3:1-Sieg des Oberligisten FSV Frankfurt. (fgo)

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