SC Göttingen 05 - Eintracht
Frankfurt |
DFB-Pokal 1983/1984 - 1. Hauptrunde
4:2 (3:1)
Termin: 28. 08. 1983
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Rainer Waltert (Paderborn)
Tore: 1:0 Jimmy Weir (7.), 2:0 Bernd Krech (16.), 3:0 Jimmy Weir (18.), 3:1 Martin Trieb (19.), 3:2 Jan Svensson (67.), 4:2 Bernd Krech (90.)
SC Göttingen 05 | Eintracht Frankfurt |
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Peinlich Göttingen 05 heißt der Gegner der Eintracht in der ersten Hauptrunde des diesjährigen DFB-Pokals. Der Verein aus dem Süden Niedersachsens ist gut in die Saison gestartet, 6:2 Punkte und 17:9 Tore stehen nach vier Spieltagen zu Buche. Trainiert wird der Fußball-Oberligist von einem "alten Hasen" in diesem Geschäft: der 61-jährige Bernd Oles war im Laufe seiner Karriere zuvor unter anderem für Vereine wie Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken als Übungsleiter tätig. Obwohl Fußball in Göttingen nur an zweiter Stelle der favorisierten Sportarten steht - schließlich stellt die Universitätsstadt mit dem ASC den amtierenden deutschen Basketballmeister - wird reichlich interessiertes Publikum erwartet. So ist man vorsorglich von der vereinseigenen Spielstätte Marschpark, die nur 8.000 Zuschauerplätze bietet, ins 25.000 Zuschauer fassende städtische Jahnstadion umgezogen. Zebec kann die vermeintlich stärkste Mannschaft aufbieten. Lediglich Mohr fehlt wegen einer Leistenverletzung, dafür erhält Amateur Krämer eine Chance in der Startelf. Davor, den Drittligisten auf die leichte Schulter zu nehmen, warnt im Vorfeld unter anderem Mannschaftskapitän Körbel und erinnert daran, dass im Vorjahr eine 0:2-Niederlage beim Zweitligisten Waldhof Mannheim schon in der ersten Runde das Ende jeglicher Pokalträume bedeutete: "Wir müssen nur weiterkommen, egal wie. Ein zweites Waldhof darf es nicht geben." Schon kurz nach dem Anpfiff zeigt die Mannschaft, dass sie sich die deutliche Warnung ihres Kapitäns zu Herzen genommen hat. Der Bundesligist dominiert die Amateure eindeutig, drängt sie in die eigene Hälfte und erspielt sich ein um die andere Chance. In der siebten Minute ist es Svensson... soweit die Theorie. Auf dem Spielfeld bietet sich ein gänzlich anderes Bild. Zwar versucht die Eintracht, Druck aufzubauen, so wird ein Treffer von Schreml nach vier Minuten wegen Abseits nicht anerkannt, aber bereits nach sieben Minuten erfolgt die erste kalte Dusche. Jüriens kann sich bei einer Flanke von Krech nicht entscheiden, ob er herauslaufen soll oder nicht, Weir ist mit dem Kopf zur Stelle und befördert den Ball als Bogenlampe über den Frankfurter Torhüter hinweg ins Netz. Es steht 1:0 für die Gastgeber. Nun setzen die Riederwälder alles daran, möglichst schnell den Ausgleich zu erzielen. Svensson wird zweimal im Strafraum recht unsanft zu Fall gebracht, doch ein Elfmeterpfiff bleibt aus. Als Torhüter Meyn einen Schuss von Falkenmayer mit dem Fuß klärt, kommen die Göttinger in Ballbesitz und starten einen Konter. Krech, mit seiner Flanke bereits am ersten Tor beteiligt, läuft zum wiederholten Mal seinem Bewacher Schreml davon, wird von Bruns angespielt und kann den Ball per Aufsetzer ins linke Toreck befördern. Nur zwei Minuten später erfahren die Frankfurter, dass das bisherige Spiel zwar schlimm für sie gelaufen ist, es aber durchaus noch schlimmer geht. Nach einer Hereingabe von Bruns kommt der Schotte Weir, der heute sein erstes Pflichtspiel für die Göttinger bestreitet und in der letzten Saison noch zusammen mit Eymold bei Hessen Kassel spielte, an den Ball. Sein Schuss aufs Tor passiert Jüriens, prallt gegen den linken Pfosten und von dort ins Netz. Es sind jetzt 18 Minuten gespielt, die Eintracht liegt 0:3 zurück. Mit dem 1:3 durch einen abgefälschten Weitschuss aus 25 Metern von Trieb in der 19. Minute kommt leise Zuversicht bei den Eintrachtspielern zurück. Doch keiner ist heute in der Lage, das zarte Pflänzlein Hoffnung erfolgsversprechend zu hegen und zu pflegen. Trieb versucht sich in Abwesenheit von Mohr zwar als Spielmacher, findet aber in der Spitze nur schwer eine Anspielstation, da Svensson meist von zwei Göttingern bewacht wird und auch Harald Krämer keine Akzente setzen kann. So bleibt es bis zum Pausenpfiff meist bei langen, hohen Bällen in den Strafraum, die keine Abnehmer finden, und beim Zweitorerückstand für die Eintracht. Auch in der zweiten Halbzeit kommen die Frankfurter nicht besser ins Spiel. Zwar spielt sich das Geschehen fast ausschließlich in der Göttinger Hälfte ab, die 05er bleiben aber bei ihren Kontern gefährlich. Zebec versucht nun, das Sturmspiel zu beleben, indem er Berthold nach vorne beordert und den für Trieb eingewechselten Eymold auf den Liberoposten schickt. Nach 67 Minuten fällt endlich der von den Gästen ersehnte Anschlusstreffer zum 2:3, als Sziedat den Ball quer auf Svensson zieht und der Schwede per Fallrückzieher einnetzt. Nun setzt der Bundesligist alles daran, den Ausgleich zu erzielen. Und er hat Chancen. So muss Torhüter Meyn bei einem Kopfball von Svensson spektakulär klären und Krämer köpft knapp am Pfosten vorbei. die größte Chance hat in der 81. Minute Körbel, der seine Vorstopperposition längst aufgegeben hat, als er am Elfmeterpunkt von Sievers angespielt wird, den Ball sogar in Ruhe stoppen kann, seinen Schuss aber genau in die Arme des gegnerischen Torhüters platziert. In der letzten Spielminute wird das Pokal-Aus der Eintracht für die Saison 83/84 endgültig besiegelt: Schreml patzt mach einem Befreiungsschlag der Göttingen bei dem Versuch, einen Ball mit der Brust zu stoppen, das Leder fällt Krech vor die Füße, der an der Mittellinie durchstartet und sich auch vom herauslaufenden Jüriens nicht beirren lässt. Sein Heber landet zum 4:2 für Göttingen im Netz. (fgo)
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