Halleluja-Team* - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1979/1980
0:2 (0:1)
Termin: 18.06.1980 in Incheon (Südkorea)
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Fred Schaub (17.), 0:2 Fred Schaub (46.)* eine Vereinigung gläubiger Christen
Nationalmannschaft Südkorea | Eintracht Frankfurt |
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Das ,Teufelchen" der Eintracht schoß beide Tore beim vierten Sieg in Korea Beide Treffer zum 2:0-Sieg erzielte „Mister UEFA-Cup" Fred Schaub. In der 17. und 46. Minute stand er jeweils goldrichtig zum Abstauben. Dem zweiten Tor unmittelbar voraus ging ein Pfostenschuß von Ronald Borchers, dessen Abseitsstellung der Schiedsrichter allerdings großzügig übersehen hatte.
Seit 17. Juni, 12 Uhr mittags MEZ, befindet sich UEFA-Cup-Gewinner Eintracht Frankfurt endlich im wohlverdienten Urlaub. Zu diesem Zeitpunkt — Ortszeit 19 Uhr — war auch das vierte und letzte Spiel der zehntägigen Südkorea-Tournee mit 2:0 (1:0) erfolgreich beendet. Gegner der Eintracht war in der 40 Kilometer von Seoul entfernt an der Westküste gelegenen Hafenstadt Incheon vor wiederum 25.000 Zuschauern das sogenannte „Halleluja-Team". Zu den vier Spielen kamen fast 120.000 Zuschauer, so daß auch die TBC-Femsehgesellschaft als Veranstalter schon auf ihre Kosten gekommen sein dürfte. „Unsere Gastspielreise war somit für alle Beteiligten ein Riesenerfolg", zog Eintracht-Manager Udo Klug einen Tag vor dem Rückflug über Alaska und Paris ein erstes Fazit.
Eintracht Frankfurt nach Südkorea-Trip wieder daheim Bum Kun Cha hängt noch eine Woche Urlaub im Land der Morgenstille an „Wenn wir uns an diese Reise erinnern, wird dies immer nur in Superlativen geschehen!" So überschwenglich bedankte sich Eintracht Frankfurts Manager Udo Klug bei Dal Chong Lee von der TBC-Fernsehgesellschaft, dem Organisator des Zwölftagetrips in der südkoreanischen Heimat von Bum Kun Cha. Trotz 120 Minuten Verspätung beim Start in Seoul landete der UEFA-Cup-Sieger nach rund 20 Stunden Flug über 15.000 Kilometer mit zwei Zwischenstationen in Anchorage (Alaska) und Paris gestern kurz nach 12 Uhr in Frankfurt. In der 25köpfigen Reisegesellschaft fehlte nur Bum Kun Cha, der noch eine Woche Heimaturlaub anhängte. Alles in den Schatten gestellt „Ich habe in den 26 Jahren als Globetrotter mit der Eintracht schon allerhand erlebt, aber Südkorea stellte wirklich alles in den Schatten", schwärmte Anton Hübler, Mädchen für alles bei den Riederwäldern. „Was uns hier geboten wurde, war in jeder Hinsicht von allem nur das Beste", so Kapitän Bernd Hölzenbein, der mit dem Reisevorschlag bei seinen Mannschaftskameraden zunächst auf wenig Gegenliebe gestoßen war. Gegen den Südkorea-Trip zum Abschluß der längsten Saison seit Jahren mit über 80 Spielen hatte in erster Linie die angespannte politische Lage gesprochen. Für den unbedarften Reisenden wurde während des Aufenthaltes das tatsächliche Ausmaß der Unruhen kaum sichtbar. Erst in Gesprächen mit „im Land der Morgenstille" lebenden Deutschen wurde etwas davon spürbar, wie explosiv die Verhältnisse noch immer sind. Der erste Besuch „zu Hause" wurde für den verlorenen Sohn Bum Kun Cha zu einem einzigartigen Triumphzug. „Ihn als Beckenbauer Asiens zu bezeichnen, war keinesfalls eine Übertreibung", meinte Interimstrainer Dieter Stinka angesichts der ständigen Ovationen und Kundgebungen für den 26jährigen Modellathleten. Auch die sportliche und finanzielle Bilanz konnte sich sehen lassen: Vier Siege in vier Spielen bedeuteten bei einem Zuschauerbesuch von knapp 120.000 Besuchern und einem Durchschnittspreis von 15 Mark einen Reingewinn von über einer halben Million für den Veranstalter. Diese Summe macht deutlich, warum spontan Interesse bekundet wurde, die Eintracht auch für nächstes Jahr wieder zu verpflichten. Karger unters Messer Einziger Wermutstropfen unter dem Strich: Harry Karger wird sein rechtes Knie, das er sich beim UEFA-Finale verletzte, nun möglicherweise doch operieren lassen müssen und auch Helmut Müller klagt noch über Beschwerden am bereits operierten Knie. Falls j Karger unters Messer muß, hat Manager Udo Klug bereits den für heute vorgesehenen Urlaub gestrichen.
Eintracht Frankfurt erlebte in Südkorea den triumphalsten Auslandsaufenthalt der Vereinsgeschichte Cha wurde als wahrer Volksheld gefeiert Als der Hamburger SV im Sommer 1979. damals frischgebackener Meister, von einer Südkorea-Tournee zurückkehrte, war die Enttäuschung und Unzufriedenheit uneingeschränkt und riesengroß. Nie wieder nach Südkorea, schwor man sich damals beim HSV. Fast genau ein Jahr später erlebte UEFA-Cup-Sieger Eintracht Frankfurt an gleicher Stelle eine der triumphalsten und ereignisreichsten Auslandsaufenthalte der Vereinsgeschichte. Kardinaler Unterschied zwischen beiden extremen Erfahrungen: Die Eintracht besitzt einen Bum-kun Cha und der HSV eben nicht. Spätestens seit dem 12-Tage-Trip in die Heimat ihres asiatischen Stürmerstars wissen auch die letzten Frankfurter, welchen Stellenwert ihr Cha „zu Hause" besitzt und was für einen Glücksgriff die Eintracht mit seiner Verpflichtung landete. Was allein seinen Popularitätsgrad anbelangt, reicht das Prädikat ..Beckenbauer Asiens" schon kaum noch aus. Ovationen, Kundgebungen und Begeisterungsstürme in Seoul, Pusan oder Incheon, wo immer der 26jährige mit der Eintracht auftauchte, sind für hiesige Verhältnisse kaum vorstellbar. „Grabowski und Hölzenbein sind nach der Weltmeisterschaft 1974 in Frankfurt als Götter verkauft worden, doch das war alles nichts im Vergleich zu dem Jubel um Cha", gab der 34jährige Eintracht-Kapitän neidlos zu. „Holz" und seine Mitspieler gönnten ihrem „Weltklassestürmer" diesen persönlichen Triumph in der Heimat von ganzem Herzen. Dafür quälte sich am Ende der vielleicht längsten Eintracht-Saison seit Jahren mit über 85 Spielen auch der letzte, nachdem die Mannschaft ohnehin nur Cha zuliebe bereit gewesen war, trotz der angespannten innenpolitischen Lage fast einmal um den Globus (32.000 km) zu fliegen. "In diesem Land zählt besonders, daß Cha als einer der wenigen Südkoreaner im Ausland einen derartigen Erfolg hat", versuchte einer der Fernsehgewaltigen der TBC-Privatgesellschaft. die als Veranstalter fungierte, das Geheimnis des „Cha-Fiebers" zu erklären. Geht man allein nach den drei Spielen gegen die
A-Nationalmannschaft, die allesamt ohne großen Glanz und
große Mühe gewonnen wurden, ist weit und breit kein
Nachfolger vom Ausmaß und der Klasse eines Bum-kun Cha zu
entdecken. Dennoch kristallisierte sich aus dem 26köpfigen
Aufgebot. das vor den „Länderspielen" gegen die
Eintracht (dürfte die Anzahl von 141 Länderspielemsätzen
Chas erklären) für zwei Wochen in einem Trainingslager
zusammengezogen war, ein Trio heraus.
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