Bayern München - Eintracht Frankfurt

UEFA-Cup 1979/1980 - Halbfinale, Hinspiel

2:0 (0:0)

Termin: 09.04.1980
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Laszlo Padar (Ungarn)
Tore: 1:0 Dieter Hoeneß (50.), 2:0 Paul Breitner (76., Elfmeter)

 

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Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Walter Junghans
  • Hans Weiner
  • Wolfgang Dremmler
  • Klaus Augenthaler
  • Udo Horsmann
  • Bernd Dürnberger
  • Paul Breitner
  • Wolfgang Kraus
  • Branko Oblak
  • Karl-Heinz Rummenigge
  • Dieter Hoeneß

 


 

Wechsel
  • Kurt Niedermayer für Wolfgang Kraus (46.)
  • Norbert Janzon für Branko Oblak (46.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

Die Arroganz des Pal C. aus M.

Handverlesen scheint das Publikum, das sich herablässt, sich zum ersten Akt der beiden Spiele um den Finaleinzug in den UEFA-Cup im Münchner Olympiastadion einzufinden.

Viel versäumen die knapp 15.000 Besucher zunächst nicht, soweit sie Kunden des FC Bayern München sind. Durchaus von der Leistung ihrer Mannschaft angetan sind die mitgereisten Frankfurter Fans, die sich 45 Minuten lang an einer ordentlichen Leistung Funks im Tor erfreuen können, an einer von Libero Pezzey gut organisierten Abwehr, an einem eifrigen Werner Lorant, der Rummenigge komplett aus dem Spiel nimmt, und an einem Bernd Hölzenbein, der im Mittelfeld für Ruhe und durch kluge Pässe für einige gefährliche Konter sorgt. So kommen die Bayern in der ersten Hälfte gerade einmal zu zweieinhalb Chancen durch einen 18-Meter-Schuss Breitners, den Funk pariert, durch einen Weitschuss Dürnbergers über das Tor sowie einen Kopfball von Hoeneß, der dem Frankfurter Schlussmann keine Probleme bereitet. Sogar die Gelegenheit, in Führung zu gehen, hat die Eintracht. So in der 18. Minute, als Dremmler den von Pezzey in Szene gesetzt Cha im letzten Moment bremsen kann Und auch Karger zielt fünf Minuten vor der Pause nach einem Alleingang über das halbe Feld am Kasten von Junghans vorbei. Entsprechend zufrieden äußert sich Rausch zur Pause: "Wir spielen gut und sicher. Was uns fehlt, ist ein Tor."

Mit der Ruhe und der Sicherheit ist es allerdings schon kurz nach dem Halbzeittee vorbei. Helmut Müller hat sichtlich Probleme mit dem eingewechselten Janzon, der diesen Freiraum nutzt, um in der 50. Minute eine flache Flanke nach innen zu schlagen. "Kein Problem", denkt sich wohl Torhüter Funk in diesem Moment, "den habe ich", und ruft dies auch Bruno Pezzey zu. "Kein Problem", folgert der österreichische Libero und verzichtet darauf, den Ball wegzuschlagen, um mitzuerleben, wie Funk den Ball passieren lässt. Kein Problem für Dieter Hoeneß, das 1:0 zu erzielen.

Drei Minuten später hat die Eintracht die Chance zu Ausgleich, als Horsmann Hölzenbein kurz vor der Strafraumgrenze legt. 'Holz' tritt selbst zum fälligen Freistoß an, zielt aufs obere rechte Eck und zwingt Junghans zu einer Glanzparade. Nun verstärken die Riederwälder ihre Angriffsbemühungen, was Bayern den Weg zum Kontern öffnet. So kann Funk einen harten Schuss von Janzon nur mit Mühe zur Ecke abwehren. Nun ist wieder die Eintracht an der Reihe, Pezzey trifft, aber aus Abseitsposition. In der 60. Minute ist es erneut Pezzey, der sich nach einem Freistoß Hölzenbeins in Szene setzt. Sein Kopfball klatscht gegen die Latte, Borchers drückt den Ball ins Netz - doch leider hatte der Linienrichter zuvor eine Abseitsstellung Pezzeys erkannt. Kurz darauf zeichnet sich Neuberger aus, der einen Kopfball von Hoeneß von der Torlinie bugsiert. Und in der 70. Minute hat Bernd Hölzenbein den Ausgleich auf dem Schlappen. Doch der Ball springt nach einer flachen Hereingabe Chas so unglücklich auf, dass 'Holz' ihn aus elf Metern über die Latte setzt.

Aus just dieser Distanz macht es Paul Breitner auf der Gegenseite eine Viertelstunde vor dem Abpfiff besser - er verwandelt einen Elfmeter zum 2:0. Vorangegangen war ein Lauf Janzons in Richtung Frankfurter Tor, dem Pezzey im linken Strafraumeck nahe der Seitenlinie mit einer Grätsche begegnet, die Janzon zu Fall bringt, ohne den Ball berührt zu haben. In den letzten Minuten rückt dann Junghans mehr und mehr in den Mittelpunkt. Zunächst pariert er einen Freistoß von Nachtweih, dann kann er nach einem Fehler Breitners gegen Karger klären. In der Schlussminute vergibt schließlich auch noch Cha nach Zuspiel von Karger, der frei aus vollem Lauf verzieht.

Als "schwere Hürde" sieht Trainer Rausch dieses 0:2, gibt jedoch der Hoffnung Ausdruck "... die Scharte in Frankfurt mit Unterstützung des Publikums auswetzen zu können". Die Rolle des Motivators für die Eintrachtspieler übernimmt nach der Partie Bayerns Trainer Pal Csernai, am Riederwald noch aus seiner Zeit als stiller, subalterner Assistent von Gyula Lorant bekannt: "Heute fehlte bei uns das Tempo und die notwendige Frische. Aber auch Eintracht Frankfurt hat keinen guten Eindruck hinterlassen, obwohl sie weniger Belastungen ausgesetzt ist, als etwa unsere Nationalspieler Rummenigge und Augenthaler. Ich hätte da mit stärkerem Widerstand gerechnet. Man hat bei den Frankfurtern nicht gemerkt, dass sie unbedingt ins Finale wollen." (fgo)


 

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