Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1979/1980

2:1 (1:1)

Termin: 29.12.1979
Zuschauer: 5.300
Schiedsrichter: Dreher (Darmstadt)
Tore: 1:0 Domes (21.), 1:1 Ronald Borchers (27.), 2:1 Knecht (83.)

 

 

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Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Kohls
  • Paulus
  • Geinzer
  • Kutzop
  • Berg
  • Lasch
  • Martin
  • Domes
  • Rothe
  • Grünewald
  • Krause

 


 

Wechsel
  • Walz für Berg (46.)
  • Völler für Rothe (46.)
  • Bein für Grünewald (52.)
  • Knecht für Lasch (62.)
  • Franusch für Domes (62.)
  • Bär für Krause (73.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Glücklicher Kickers-Sieg im 114. Main-Derby / 2:1

Umstrittene Szenen in der Schlußphase • Vergebliche Aufholjagd der Eintracht

Gut, daß es um nichts ging. Die Frankfurter Eintracht hätte sich sonst beim 114. Main-Derby am Bieberer Berg in den letzten zehn Minuten durchaus um ein Unentschieden betrogen fühlen können. 2:1 (1:1) gewannen die Offenbacher Kickers etwas glücklich gegen den Rivalen aus Frankfurt. Glücklich und umstritten deshalb, weil in den letzten zehn Minuten drei Entscheidungen der Unparteiischen zugunsten der Offenbacher und gegen die Frankfurter ausfielen. Das entscheidende zweite Tor für Offenbach erkannte lediglich der Linienrichter (Körbel hatte Knechts Flanke aus dem Tor geköpft), danach traf Fred Schaub ins Tor, der Schiedsrichter gab Freistoß für Offenbach nach einem angeblichen Foul von Hölzenbein, und in der letzten Spielminute rettete Geinzer zwei Meter vor dem eigenen Tor mit einem Handspiel, doch es gab keinen Elfmeter.

Eintracht-Trainer Friedel Rausch mußte kurzfristig seine Mannschaft noch einmal umstellen. Für Bruno Pezzey spielte Rigobert Gruber. Pezzey hatte am Freitagabend in der Weltauswahl 90 Minuten durchspielen müssen und war erst um 4.00 Uhr in der Nacht nach Hause gekommen. „Das war nun wirklich nicht nötig, ich bin böse, daß man ihn so lange spielen ließ", schimpfte Friedel Rausch.

Die Partie begann dann mit für ein Freundschaftsspiel erstaunlich hohem Tempo. Zunächst drückte die Eintracht auf eine frühe Führung. Horst Ehrmanntraut — er spielte im Mittelfeld — schoß schon nach 40 Sekunden aus 16 Metern ganz gefährlich aufs Kickers-Tor. Doch Kohls wehrte mit einer Glanzparade ab. Kaum hatte er sich wieder erhoben, war der beste Frankfurter Stürmer, Bum Kun Cha, zum ersten Male seinem Bewacher Paulus davongelaufen, doch auch Chas Schuß wurde eine Beute von Kohls.

In der dritten Minute der erste Gegenzug der Kickers. Geinzer wagte einen Schuß aus 25 Metern, und Klaus Funk hatte einige Mühe. Überhaupt waren Fernschüsse auf dem regendurchtränkten Rasen mit Sicherheit das richtige Mittel. Nach etwa zehn Minuten wurden die Offenbacher überlegen, angetrieben von Libero Kurt Geinzer, und den Frankfurtern in puncto Kampfkraft um einiges voraus. Die Eintracht setzte dagegen spielerisches Können, doch dies brachte auf dem schon bald schlammigen Boden nur wenig Nutzen.

So fiel die Führung für die Offenbacher in der 21. Minute nicht überraschend. Geinzer hatte einen Freistoß in den Strafraum getreten, Domes war im Gewühl an den Ball gekommen, hatte ihn — so sah es von der Tribüne aus — mit der Hand mitgenommen und dann unter Klaus Funk hindurch ins Netz geschoben. Die Proteste der Frankfurter Spieler nutzten nichts — Schiedsrichter Dreher aus Darmstadt entschied auf Tor.

Sieben Minuten später kam die Eintracht zu dem in der Entstehung glücklichen Ausgleich. Norbert Nachtweih schickte Ronald Borchers steil, der kam an Geinzer herum, wäre dann aber zweifellos an Paulus gescheitert. Doch der Offenbacher rutschte aus, Borchers blieb im Ballbesitz und schob ins kurze Eck zum 1:1.

Der Pausenstand von 1:1 war gerecht, denn beide Mannschaften hatten jeweils noch einen Pfostenschuß. Es war in der 12. Minute. Grabowski schlug eine Ecke hoch nach innen, Bum Kun Cha kam mit dem Kopf an den Ball, traf aber nur den Innenpfosten. Und im Gegenzug war es der gefährliche Domes, der aus 16 Metern flach an Funk den Ball vorbeibrachte, doch auch für Funk rettete der Pfosten.

Die letzte gefährliche Szene vor der Pause hatte die Eintracht zu überstehen. Walter Krause spielte einen Freistoß zu Udo Lasch, dessen Flachschuß war etwas verunglückt, doch Domes rutschte dazwischen und schoß den Ball aufs Tor. Funk wäre zu spät gekommen, doch das Leder sprang knapp über die Latte.

Nach dem Wechsel begann auf dem Bieberer Berg das große Auswechseln. Die Offenbacher tauschten fünf Spieler, die Frankfurter vier Spieler aus. Der Spielrhythmus wurde dadurch natürlich nicht besser, zumal nun starker Schneefall die Aktionen immer mehr behinderte.

Erst in der letzten Viertelstunde erreichte die Partie wieder das Niveau der ersten Halbzeit. Nun ging es wieder hin und her, beide Teams spielten offensiv und erspielten sich Torchancen.

In der 77. Minute Glück für die Kickers. Bär, gerade erst eingewechselt, unterlief fast ein Eigentor, doch vom Pfosten prallte der Ball zurück in die Arme von Torhüter Kohls. Im Gegenzug dann Glück bei der Eintracht. Walz kam zweimal zum Schuß, erst parierte Pahl, den Nachschuß schlug Willi Neuberger von der Torlinie.

Zehn Minuten vor dem Ende ging Ronald Borchers ganz allein davon, scheiterte aber an der 16-Meter-Linie am herausgestürzten Kohls. Und drei Minuten später in der 83. Minute dann das entscheidende Tor. Die Gefahr vor dem Eintracht-Tor schien bereits bereinigt. Knecht flankte noch einmal nach innen, Karl-Heinz Körbel stand auf oder hinter der Linie und köpfte zur Seite. Der Linienrichter auf der rechten Seite entschied sofort auf Tor. Schiedsrichter Dreher schloß sich an. Es stand 2:1 für Offenbach.

Die Eintracht versuchte in den letzten sieben Minuten noch verzweifelt, den Ausgleich zu erreichen. In der 85. Minute schien es auch soweit. Karger hatte nach innen geflankt, Bernd Hölzenbein für Bum Kun Cha durchgelassen, und Fred Schaub lenkte dessen Flanke aus kürzester Distanz ins Tor. Doch für viele Zuschauer unverständlich deutete Schiedsrichter Dreher ein Foul von Hölzenbein an und gab Freistoß für die Kickers.

In der 89. Minute die letzte große Möglichkeit für die Eintracht. Fred Schaub war am linken Flügel durch, schoß flach, und Kurt Geinzer warf sich dazwischen. Die Eintracht reklamierte vergebens Handspiel — auch hier ließ Dreher weiterspielen, und es blieb beim insgesamt recht glücklichen 2:1 für die Offenbacher Kickers.

Friedel Rausch (Eintracht Frankfurt): „Unser Ziel war es, Offenbach zu schlagen. Man sieht, daß es nicht nur mit spielerischen Mitteln geht. Wenn ich in den letzten Tagen in den Zeitungen gelesen habe, daß der Ex-Bundestrainer wieder mehr Technik fordert, so ist heute alles auf den Kopf gestellt worden. Man muß Kerle haben, die draufgehen. Offenbach gab uns heute mit kämpferischen und läuferischen Mitteln das Nachsehen. Es war ein guter Test für die nächsten Spiele. Zwischen den jungen Leuten der Kickers und uns ist kein großer Unterschied zu sehen. Trotzdem war es ein etwas glücklicher Sieg der Offenbacher. Es waren einige Entscheidungen dabei, die nicht ganz astrein waren." ('Abendpost-Nachtausgabe')

 

 


 

 

Der junge Martin überragte alle

Offenbacher Kickers -Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1)

Strömender Regen im ersten Spielabschnitt, heftiges Schneetreiben in der zweiten Halbzeit. Der Schiedsrichter wechselte den Ball und die beiden Trainer insgesamt zehn Spieler aus!

Das 114. Main-Derby zwischen den Kickers und der Eintracht lebte vor allem von der Abwechslung. Diese betraf aber nicht nur den äußeren Rahmen, sondern vor allem auch den Spielfilm. Hier ein Pfostenschuß von Bum Kun Cha, dort ein krachender „Holztreffer" von Domes. Auf Seiten der Offenbacher große Chancen für Bein, Franusch, Krause und Knecht, auf der anderen Seite mußte Offenbachs Torwart Kohls gegen den allein vor ihm auftauchenden Borchers retten, gute Einschußmöglichkeiten von Cha, Hölzenbein und Schaub verhindern und hatte Glück, als er einen von Bein abgefälschten Schuß noch an den Pfosten lenken konnte.

Daß Offenbach wieder einmal ein Derby gegen Frankfurt gewinnen konnte, verdankte es seinem weitaus größeren kämpferischen und läuferischen Engagement. Mit dem jungen Martin hatten die Kickers zudem den besten Spieler auf dem Platz in ihren Reihen. In ihm, der erst seit drei Wochen zur Stammformation gehört, wächst ein neues großes Talent heran.

Glücklich war der Sieg dennoch, weil der Treffer zum 2:1 ebenso umstritten war wie das vom Schiedsrichter wegen eines angeblichen Fouls von Hölzenbein nicht anerkannte 2:2 der Eintracht durch Schaub. ('Kicker')

 

 


 

 

Offenbach: Freundschaft nur auf dem Spielfeld

Wilde Prügeleien zwischen den Kickers- und den Eintracht-Fanatikern

Ein Main-Derby in Freundschaft, aber unter den Fanatikern der Offenbacher Kickers und der Frankfurter Eintracht herrschte auch am Samstagnachmittag wieder erbitterter Kriegszustand. Um 14.40 Uhr bliesen die Kickers-Anhänger auf der Stehtribüne zur ersten Attacke, schlugen die Eintracht-Fans im wahrsten Sinne des Wortes in die Flucht.

Die kamen, inzwischen weitaus zahlreicher, 20 Minuten später zurückgestürmt, prügelten die Kickers-Fans von ihrem Standplatz in der Mitte der Tribüne Richtung Außenseite.

Von Polizei war dabei weit und breit nichts zu sehen. Erschreckend vielmehr der Kommentar eines Polizisten, der mit Funksprechgerät in der Hand das Geschehen von der Haupttribüne aus erfolgte. „Die sollen ihre Aggressionen ablassen", meinte er, während unter der Tribüne schon der erste Eintracht-Fan ambulant behandelt werden mußte. Auch während der Partie krachten unter der Tribüne laufend Kanonenschläge und wurden Raketen gezündet, ohne daß die Polizei eingriff. ('Abendpost-Nachtausgabe')

 

 

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