Nationalmannschaft Israel - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1979/1980

1:3 (0:2)

Termin: 04.09.1979 in Tel Aviv
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Bernd Hölzenbein (9.), 0:2 Bum-Kun Cha (34.), 0:3 Bernd Nickel (78.), 1:3 Neumann (82.)

 

 

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Nationalmannschaft Israel Eintracht Frankfurt

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  • Pahl
  • Neuberger
  • Lorant
  • Pezzey
  • Nachtweih
  • Hölzenbein
  • Körbel,
  • Grabowski
  • Nickel
  • Cha
  • Lottermann

 

Wechsel
Wechsel
  • Karger für Hölzenbein (46.)
  • Gruber für Nachtweih (73.)
  • Schaub für Pezzey (73.)
Trainer
Trainer

 

 

Statt im sonnigen Israel mit der Eintracht-Mannschaft Fußball zu spielen, muß Horst Ehrmanntraut, der Mann, der ohne Paß nach Israel wollte, gemeinsam mit den Amateuren Blättel, Künast und dem verletzten Borchers zweimal täglich „nachsitzen". Weiter dabei beim Training waren der ebenfalls verletzte Müller, Trapp, die Amateure Weigert und Zick, sowie A-Jugend-Torwart Deminger. Spottete Co-Trainer Schulte, der das Training leitete: „Wir nehmen noch zwei Amateure dazu, dann brauchen wir die Israel-Fahrer gegen Leverkusen nicht.

Eintracht glänzt in Israel

Die Frankfurter Eintracht macht nicht nur in heimatlichen Gefilden Furore, sie bessert auch ihr internationales Renommee weiter auf. Gestern Abend brillierte der Bundesligazweite in Tel Aviv mit einem 3:1-Erfolg gegen die israelische Nationalmannschaft. Die 5000 Zuschauer spendeten zum Teil auf offener Szene donnernden Applaus. Bei Chas Supertor zum 2:0 (34.) für die Eintracht wurden sie förmlich von den Sitzen gerissen. Eine Flanke Nachtweihs hämmerte der Südkoreaner volley ins lange Eck. Gegen diese Granate war kein Kraut gewachsen.

Die Eintracht - wieder mit Willi Neuberger auf dem Libero-Posten - glänzte vor allem in den ersten 40 Minuten mit viel Spielwitz. Bereits in der 9. Minute hatte Bernd Hölzenbein das 1:0 erzielt, als er eine zu kurze Torwartabwehr ins lange Eck versenkte. Nach der Pause kam Frankfurts zur Zeit erfolgreichster Torschütze nicht mehr aufs Feld. „Holz" mußte mit einer Knieverletzung in der Kabine bleiben.

Der Überlegenheit der Eintracht tat dies keinen Abbruch. Bernd Nickel sorgte in der 78. Minute aus dem Gewühl heraus für das 3:0. Israels Gegentor in der 82. Minute von Neumann veränderte nur das Ergebnis, aber nichts an der ausgezeichneten Eintrachtleistung.

 

3:1! Tscha Bum fallera

Eintrachts koreanischer Flügelflitzer Tscha Bum Kun (26) entwaffnete rund 300 israelische Soldaten. Sein TRAUMTOR ZUM 2:0 begeisterte das Militär so sehr, daß die Soldaten ihre Gewehre zur Seite legten, um zu klatschen. 3:1 (2:0) schlug die Frankfurter Eintracht Israels Nationalmannschaft.

5000 Zuschauer im Ramatgan-Stadion staunten über eine super-offensive Eintracht. Nachtweih, als linker Verteidiger, spielte fast ständig Linksaußen. Erster Erfolg der Dauer-Offensive schon in der 9. Minute: Ecke durch Grabowski von links, Pezzey bedrängt Torwart Mizracki. Der faustet genau vor Hölzenbeins Füße. Mit Gefühl hebt Holz den Ball ins Netz.

34. Minute: Nickel schickte Nachtweih auf Linksaußen. Hohe Flanke vor das israelische Tor. Da legt sich Tscha Bum quer. Zieht volley ab. Der Ball rauscht zum 2:0 ins Netz. „Ersatz-Torwart" Funk strahlt auf der Bank: "Das kann nicht einmal der Kevin Keegan."

Bei Halbzeit kommt Karger für den am Knie verletzten Hölzenbein. Und „Schädel-Harry" schlägt zu. 78. Minute: Karger schießt aus dem Gewühl. Der Ball scheint vorbeizugehen. Da hält Nickel seinen rechten Socken hin: 3:0. Schönheitsfehler acht Minuten vor Schluß: Neumann ist frei. Schießt aus 20 Metern. Der Ball kullert ins Tor. Rigo Gruber kann nichts mehr retten.

 

 


 

 

Funk spielte Boß, und Rausch lachte darüber

Temperamentsbündel Friedel Rausch konnte im Ramatgan-Stadion die Hände in den Schoß legen. Seine Jungs spielten wie aus einem Guß. Kein Zuruf. Nichts.

Um so mehr brüllte und tobte ein anderer: Torhüter KLAUS FUNK, der diesmal auf der Reservebank saß. Keine Szene ohne lautstarke Kommentare des Schwaben. „Holz, noch fünf Schritte" - „Pahl, jetzt mußt du raus!" -„Nackel, spiel nach links - „Bleibt ruhig, Jungs. Nur noch drei Minuten!"

Kein Wunder, daß die Israelis nicht in Rausch, sondern in Funk den großen Lenker zu erkennen glaubten. Richtig heiser, eilte Funk nach Spielschluß „seinen Jungs" entgegen. Klopfte ihnen auf die Schulter. Friedel Rausch schmunzelte über ihn. - Er hatte Grund, bester Laune zu sein.

 

 


 

 

Eintracht Frankfurt weiter im Aufwind

Krach wirkte auf Senioren beflügelnd

„Die alten Herren" der Frankfurter Eintracht lassen sich nicht auf die Seite schieben und verdrängen. Erstmals seit der scharfen Auseinandersetzung zwischen Trainer Friedel Rausch und Kapitän Jürgen Grabowski nach der 0:1-Heimniederlage gegen Dortmund zum Saison-Auftakt spielte Frankfurts berühmtes „Quartett der 30jährigen" am Dienstag wieder vom Anpfiff an zusammen. Beim eindrucksvollen 3:1-Sieg über Israels Nationalmannschaft in Tel Aviv bildeten, wie in all den Jahren zuvor, Grabowski (35), Hölzenbein (33), Neuberger (33) und Nickel (30) wieder das Gerippe einer Mannschaft, die mit ihrer Vorstellung die Israelis zu Begeisterungsstürmen hinriß.

Nach Hölzenbein, dessen Einsatz ohnehin stets über jeden Zweifel erhaben war, der aber wegen diverser Verletzungen dennoch immer wieder mal aussetzen mußte, nach Grabowski, der mit einer imponierenden Trotzreaktion, alle, die ihn schon auf dem Altenteil sahen, eines Besseren belehrt hatte, und nach Neuberger, der seine Zehenverletzung schnell auskuriert hat, gelang nun auch Bernd Nickel wieder der Sprung zurück in die Anfangsformation der Riederwälder. Bedenkt man daneben, daß auch der 31jährige Werner Lorant als Stammspieler zur Zeit unumstritten ist, so scheint Trainer Rauschs Krach mit Grabowski, der inzwischen offensichtlich völlig beigelegt ist, vor allem auf die Senioren-Riege der Frankfurter beflügelnd gewirkt zu haben.

Die Erfahrung, Zähigkeit und Verbissenheit der Alten bilden freilich nur den einen Teil jenes Flügelpaares, mit dem sich die Eintracht nach dem mißratenen Saisonstart inzwischen auf den zweiten Tabellenplatz emporschwang. Der andere Teil setzt sich aus der Frische, Zielstrebigkeit und Unbekümmertheit unverbrauchter Twens zusammen, deren auffälligste Vertreter zur Zeit der Koreaner Bum-kun Cha und der als linker Verteidiger entdeckte Norbert Nachtweih sind. Beide beeindruckten auch in Israel: Nachtweih als dynamischer Dampfmacher, Cha als abermaliger Schütze eines Supertores. Mit Ausnahme von Torwart Pahl dürfte daher wohl die Anfangsformation von Tel Aviv auch das Heimspiel gegen Leverkusen am Samstag beginnen. Die Leidtragenden wären in diesem Fall vor allem Helmut Müller und Ronald Borchers, der in den letzten Spielen immer stärker wurde und dem die Nominierung für das vorläufige Aufgebot der B-Nationalmannschaft sicherlich weiteren Auftrieb gibt. Beide konnten wegen Verletzungen die Israel-Reise nicht mitmachen.

 

 


 

 

Klugs Freud und Leid

„Das war leider nicht der erhoffte harte internationale Test für das UEFA-Cup-Spiel in Aberdeen", bedauerte Manager Klug nach der Rückkehr der Israel-Kurzreise und dem 3:1-Sieg der Frankfurter Eintracht gegen die israelische Nationalmannschaft in Tel Aviv. „Es fehlt die große Kulisse, und auch die israelische Mannschaft hätte ich mir kampfstärker gewünscht", sagte Klug.

Umso begeisterter waren die Israelis von der Eintracht, die eine halbe Stunde lang ein Superspiel zeigte. Über Weihnachten soll nun die Eintracht wieder nach Israel kommen, dann aber gleich zwei Wochen lang.

 

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