Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1978/1979 - Achtelfinale

1:3 (1:0)

Termin: 28.04.1979
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Walter Engel (Reimsbach)
Tore: 1:0 Lothar Huber (44. Elfmeter), 1:1 Rudolf Elsener (66.), 1:2 Rudolf Elsener (81.), 1:3 Wolfgang Kraus (88.)

 

 

>> Spielbericht <<

Borussia Dortmund Eintracht Frankfurt

  • Horst Bertram
  • Lothar Huber
  • Amand Theis
  • Siegfried Held
  • Herbert Hein
  • Werner Schneider
  • Mirko Votava
  • Manfred Burgsmüller
  • Herbert Meyer
  • Norbert Runge
  • Theo Schneider

 


 

Wechsel
  • Burkhard Segler für Theo Schneider (73.)
  • Ralf Augustin für Herbert Hein (82.)
Wechsel
Trainer
  • Carl-Heinz Rühl
Trainer


Elsener schießt die Eintracht in die nächste Runde

Zwei Tore des Schweizers beim 3:1-Pokalsieg in Dortmund

Die Frankfurter Eintracht siegt wieder. Nach einer langen Pechsträhne, die sich im Dortmunder Westfalenstadion zunächst welter mit einem unberechtigten Elfmeter und der Verletzung von Bernd Hölzenbein fortzusetzen schien, kämpfte sie sich dann doch ins Viertelfinale des DFB-Pokals. In einer insgesamt überaus schwachen Partie besiegte die Eintracht Borussia Dortmund vor 15.000 Zuschauern verdient mit 3:1 (0:1) Toren. Ruedi Elsener schoß dabei die Eintracht in die nächste Runde, denn er sorgte nach dem 0:1-Rückstand durch einen von Huber kurz vor der Pause verwandelten Elfmeter für den Ausgleich und die vorentscheidende Führung. Als die Dortmunder nach den beiden Elsener-Toren alles auf eine Karte setzen mußten, wurden sie gegen Konter anfällig, und so ein Konter führte durch eine feine Einzelleistung und ein Tor von Wolfgang Kraus auch zum endgültigen K. o. Bei der Eintracht waren allen voran Bruno Pezzey und Karlheinz Körbel als die großen Kämpfer, Neuberger als spielgestaltender Libero die besten Spieler.

Werner Lorant saß auf der Bank. „Zum erstenmal seit sechs Jahren", sagte Lorant, den die Entscheidung von Friedel Rausch doch sichtlich getroffen hatte. Rausch: "Er hat in den letzten drei Spielen nicht so stark gespielt. Deswegen habe ich Wenzel den Vorzug als Verteidiger gegeben". Der Eintracht-Trainer hatte noch erwogen, ihn für Kraus ins Mittelfeld zu stellen, „aber dann wären wir zu defensiv besetzt gewesen. Denn wir wollen hier von Anfang an Druck und selbst das Spiel machen".

Und das machte denn auch die Eintracht anfangs. Nach sechs Minuten hätte sie bereits führen müssen. Mit weiträumigem, direktem, geradlinigem Spiel schuf sie sich drei klare Chancen hintereinander.

Die erste in der 2. Minute: Elsener setzte sich am linken Flügel durch, doch im Flug nach seiner Flanke kam Werner Schneider eher an den Ball als Ronald Borchers. Die zweite in der 4. Minute: Wenzel setzte sich an der linken Seite durch, eine Kopfballstafette Hölzenbein — Wenzel — Borchers endete bei Torhüter Bertram. Die dritte in der 6. Minute: Körbel fing einen Dortmunder Angriff ab und leitete den Konter ein. Ein Superpaß von Hölzenbein brachte dann Ruedi Elsener allein vor Bertram in beste Schußmöglichkeit. Doch überhastet trat der Schweizer den Ball um wenige Zentimeter neben den Pfosten. Eine riesige Chance war vertan.

Und damit war auch das gradlinige, schnörkellose Spiel der Eintracht gegen eine zerfahrene Dortmunder Mannschaft dahin. Kraus, der für den Druck sorgen sollte, hielt den Ball zu lang und damit immer wieder das Spiel auf. Lasch verlor er Zweikämpfe. Elsener stand ihm da nicht viel nach. Fehler und Fehlpässe häuften sich zusehends auf beiden Seiten in einem überaus schwachen Spiel. „Altherrenfußball" war es im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Senioren — hüben Sigi Held, drüben Neuberger und Hölzenbein — waren die einzigen, die sich um ein paar raffinierte Spielzüge bemühten, Pezzey, der mit dem Kopf die hohen Dortmunder Bälle dutzendweise aus dem Strafraum wuchtete, und Körbel die einzigen, die Wucht, Mumm und Kraft ins Spiel brachten.

So war es denn kein Wunder, daß die harmlosen Dortmunder gegen Ende der ersten Halbzeit immer mehr. Übergewicht, aber kaum eine nennenswerte Torchance bekamen. Da mußte Norbert Nachtweih schon in der 39. Minute an der Strafraumgrenze über den Ball treten, um Votava den ersten gefährlichen Torschuß zu ermöglichen. Doch mit einer Prachtparade machte Jupp Koitka den Lapsus wieder wett.

Eine haarsträubende Elfmeterentscheidung brachte den Dortmundern in der 43. Minute dann doch noch die kaum verdiente Führung. Willi Neuberger ließ an der Strafraumgrenze Votava in einer Szene auflaufen, bei der der Dortmunder nie mehr an den Ball gekommen wäre. Doch alle Proteste der Frankfurter nutzten nichts. Schiedsrichter Engel ließ sich nicht beirren, und unbeirrt verwandelte auch der Elfmeterschütze vom Dienst Huber den Strafstoß zum 1:0.

Nach der Pause kam es zunächst einmal knüppeldick für die Eintracht. Erst hatte sie zwar noch riesiges Glück, daß Pezzey beim Versuch, eine Flanke von Meyer abzuwehren, nicht ins eigene Tor, sonder die Querlatte traf. Dann aber verletzte sich Bernd Hölzenbein in der 51. Minute bei einer Flanke und einer Attacke von Hein so schwer, daß er sofort, gestützt von Betreuern, vom Feld geführt werden mußte. Für ihn kam Fred Schaub, der Jugendnationalspieler. Willi Neuberger übernahm die Kapitänsbinde, Bruno Pezzey das Kommando. Der lange Österreicher schaltete hinten Burgsmüller aus und sich vorne immer wieder in die Angriffe ein, unterstützt vor allem von Körbel und Wenzel.

In der 66. Minute mußte Rausch auch den angeschlagenen Müller gegen Trapp auswechseln, und dann hatte die Eintracht innerhalb einer Minute auch mal Glück: erst erkannte Schiedsrichter Engel ein Tor wegen vorangegangenen Foulspiels nicht an, und dann wagte der bis dahin schwächste Mann der Eintracht, Ruedi Elsener, mal einen Weitschuß — und traf vom Strafraumwinkel genau in den Torwinkel. 1:1 in der 67. Minute.

Die Eintracht wirkte, spielerisch etwas besser, war aus der Abwehr heraus wirkungsvoller, Wolfgang Kraus kam im Mittelfeld immer besser ins Spiel, und mit einer großen Einzelleistung bereitete er auch den vorentscheidenden Treffer in der 81. Min. vor. Gleich gegen vier Dortmunder wühlte sich Kraus am Borussen-Strafraum durch und spielte Schaub frei, dessen Schuß Bertram nicht festhalten konnte. Ruedi Elsener war zur Stelle und donnerte den Ball unter die Latte. 2:1 für die Eintracht.

Die Entscheidung schien damit gefallen. Die Dortmunder setzten zwar noch einmal alles auf eine Karte, waren damit aber gefährlichen Kontern der Frankfurter ausgeliefert. Das 3:1 hatte zunächst Fred Schaub auf dem Fuß, scheiterte aber nach einem Nachtweih-Paß ganz allein vor Bertram an der Strafraumgrenze an dem Dortmunder Torwart. In der vorletzten Minute entschied dann Wolfgang Kraus mit einer neuen großartigen Einzelleistung das Spiel endgültig, als es sich allein an der linken Seite durchspielte und mit einem raffinierten Schuß auch Bertram keine Chance ließ.

Stimmen zum Spiel

Friedel Rausch (Eintracht Frankfurt): „Ich bin froh und glücklich über den Sieg, aber das Spiel sollte man nicht überbewerten, denn spielerisch war da nicht allzuviel drin. Da wurde zeitweise Schlafwagenfußball gespielt und darüber war ich in der Halbzeit auch sehr ungehalten und habe meinen Spielern gehörig die Leviten gelesen, denn da wurde viel zu wenig ohne Ball gespielt. Keiner wollte die Verantwortung übernehmen. Erst in der zweiten Halbzeit, nach dem Ausscheiden Hölzenbeins, hat sich die Mannschaft etwas gefangen, und dann kam dieses erlösende Tor, ein Tor, wie man es nur alle Jahre zu sehen bekommt. Dann ging ein Ruck durch die Mannschaft, und wir hatten einfach zum Schluß mehr drauf. Hölzenbein hat sich eine schwere Verletzung am Sprunggelenk zugezogen und der Knöchel muß im Krankenhaus geröntgt werden."

Carl-Heinz Rühl (Dortmund): „Uns ist es ähnlich gegangen wie vor einer Woche gegen den Hamburger SV, als wir in einer Phase der Überlegenheit es nicht fertiggebracht hatten, das entscheidende Tor zu schießen. Meiner Meinung: nach war Runges zweites Tor einwandfrei und nicht aus Abseitsstellung erzielt, denn der Ball kam ganz klar vom Gegner."

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg