Ungarn (Olympiaauswahl) - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1978/1979

2:0 (1:0)

Termin: 28.02.1979 in Budapest
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Kuti (Ungarn)
Tore: 1:0 Pogany (34.), 2:0 Szokalai (60.)

 


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Ungarn (Olympiaauswahl) Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
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Trainer
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Ungarns Olympia-Elf knüppelhart - Zwei Wenzel-Tore nicht anerkannt

Budapest, 1. März - Grußlos und wütend verließ die Eintracht nach ihrer 0:2-Niederlage das Ferencvaros-Stadion und 10.000 Ungarn pfiffen deshalb aus Leibeskräften. Die Frankfurter fühlten sich bei ihrem zweiten Debakel gegen die ungarische Olympia-Elf (das gleiche Ergebnis) betrogen. FIFA-Schiedsrichter Kuti (ebenfalls Ungar) hatte zwei einwandfreie Wenzel-Tore nicht anerkannt. Vor allem die Verweigerung des zweiten Treffers in der 33. Minute war skandalös.

Die Tore der Olympioniken schossen Pogany (34.) und Szokolai (60.). Sehenswert vor allem das 2:0, als Szokolai in eine weite Flanke von Fulip hineinlief und aus 5 Metern ins lange Eck einbombte.

Die Eintracht spielte diesmal eindrucksvoller auf. Ganz überragend Ronnie Borchers, Hölzenbein, der betrogene Torjäger Wenzel und Körbel. Vor allem aber Borchers zeigte Galafußball.

Schade, daß in der zweiten Halbzeit, bedingt durch die Fehlentscheidungen des Schiris, die Begegnung ausartete. Da hagelte es nur so an Fouls und Revanchefouls. Wenzel legte sich mit Panther an, Müller wurde umgesäbelt und der wütende Pezzey trat einem Ungar in den Magen. Sagte Lorant: „Wir sollten verschaukelt werden!"

Eintrachts Pechvogel Nr. 1 war Wolfgang Trapp, der erst am Dienstag anreiste, gestern 37 Minuten spielte, einen Ball auf die Nase bekam und zum zweiten Mal das Nasenbein brach.

 

 


 

 

Pechvogel Trapp

Olympiaauswahl Ungarn — Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0)

10.000 Zuschauer erlebten in Budapest ein hochklassiges Spiel in der ersten Halbzeit, in der sich die Frankfurter vom Schiedsrichter benachteiligt fühlten. Zwei Treffer der Frankfurter in der ersten Halbzeit wurden vom Schiedsrichter annulliert.

In der 17. Minute traf Wenzel auf Vorlage von Hölzenbein, und erneut war es Wenzel, dessen Treffer nach Vorlage von Pezzey wegen angeblicher Abseitsstellung in der 33. Minute nicht gegeben wurde. Die Ungarn gingen in der 34. Minute durch Pogany in Führung. Szokalai entschied nach genau einer Stunde Spielzeit die Partie für die Gastgeber.

Trotz der Niederlage war Eintracht-Trainer Friedel Rausch mit seiner Truppe zufrieden. „Die Mannschaft hat bewiesen, daß sie das Fußballspielen nicht verlernt hat. Schwerer als hier wird es auch in Mönchengladbach nicht werden", zeigte sich Rausch für die nächsten Aufgaben sehr optimistisch.

Der große Pechvogel dieser Partie war Wolfgang Trapp. Er, der erst am Dienstag wegen eines Nasenbeinbruchs nach Ungarn nachgereist war, brach sich bei einem Kopfballduell das Nasenbein erneut und wird nun für mindestens zwei Wochen wieder ausfallen.

 

 


 

 

Rauschs Fazit des Ungarn-Abenteuers

Zufrieden war Trainer Friedel Rausch mit dem Trainingslager in Ungarn sicher nicht, „denn zum Training kamen wir ja kaum". Doch die drei Spiele (zweimal 0:2 gegen die ungarische Olympia-Auswahl, 0:0 gegen den rumänischen Erstligisten FC Bihot Oradea) haben dem Coach der Frankfurter Eintracht „wichtige Erkenntnisse" gebracht. Rauschs Fazit: „Die Eintracht hat eine dufte Truppe. Die Spieler haben mit ihrem Verhalten bei all den Unannehmlichkeiten bewiesen, daß sie ganze Kerle sind."

In langen Einzelgesprächen hat Rausch, der ja erst sechs Wochen in Frankfurt ist, die Spieler besser kennengelernt, die Eigenarten der einzelnen Persönlichkeiten studieren können. Rausch: „Diese Gespräche waren ungemein wichtig für unsere weitere Arbeit."

Aber auch auf dem Rasen, bei den Spielen und den drei Trainingseinheiten, wurde Rausch vieles klarer. Wichtigste Erkenntnis: Bruno Pezzey spielte auf Vorstopper eine wesentlich bessere Rolle als im Mittelfeld und der sonstige Vorstopper Körbel überzeugte im Mittelfeld ebenfalls. „Ein Tausch, der sich bewährt hat", beurteilt Rausch.

Besonderes Lob konnte Wolfgang Kraus einheimsen, der am Mittwoch in Budapest eine eindrucksvolle kämpferische Leistung geboten hatte. Rausch: „Kraus hat mir Spaß gemacht. Er kann 90 Minuten Dampf machen, und solche Leute brauchen wir."

Doch nicht nur Positives ist dem Eintracht-Trainer aufgefallen. Rudi Elsener, der Schweizer Nationalspieler, hat sich vorerst aus der Mannschaft gespielt. Rausch: „Das war zu wenig, was er gebracht hat. Vielleicht ist es für ihn auch besser, wenn er zunächst einmal als Joker eingesetzt wird." Elseners Posten im Angriff hat Rüdiger Wenzel übernommen. Mit seiner Kraft und Härte ist Wenzel die ideale Ergänzung zum cleveren Bernd Hölzenbein und dem eleganten Ronald Borchers.

Rausch: „Hölzenbein wird bei uns die Rolle von Keegan spielen. Und bestimmt nicht schlechter als der Hamburger. Dazu kommen ein Ronald Borchers, der zur Zeit so stark ist, daß er Abramczik auf dem Buckel mitschleppen kann, und Wenzel, der sich und die Gegner nicht schont. Mit diesen Offensivleuten ist mir nicht bange", sieht Rausch in dieser Hinsicht zuversichtlich in die Zukunft.

 

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