Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg

Bundesliga 1978/1979 - 17. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 16.12.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Wilfried Heitmann (Drentwede), 2. Halbzeit Volker Roth (Salzgitter)
Tore: 1:0 Willi Neuberger (83.)

 

 

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Eintracht Frankfurt MSV Duisburg

 


  • Gerhard Heinze
  • Norbert Dronia
  • Ditmar Jakobs
  • Kees Bregman
  • Bernard Dietz
  • Rudolf Seliger
  • Peter Fenten
  • Ronald Worm
  • Manfred Dubski
  • Norbert Fruck
  • Kurt Jara

 

Wechsel Wechsel
  • Günter Weber für Norbert Dronia (19.)
  • Werner Buttgereit für Günter Weber (86.)
Trainer Trainer
  • Rolf Schafstall

 

 

 

Neuberger schießt die Eintracht auf Platz 4

Neuberger rettete in der 83. Minute die Eintracht - 1:0-Erfolg über Duisburger Defensivkünstler

Mit einem 1:0-(0:0-)Sieg über den MSV Duisburg, aber ohne besonderen Glanz, beendete die Frankfurter Eintracht die Bundesliga-Vorrunde. Mit dem mühsamen Erfolg über den ganz auf Defensive eingestellten und verbissen um ein Remis kämpfenden Gegner hält die Frankfurter Eintracht Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Der Held des Spiels, in dem die Eintracht ihre Feldüberlegenheit lange nicht In Treffer ummünzen konnte, war Willi Neuberger, der den verletzten Bruno Pezzey als Libero makellos vertrat und sieben Minuten vor Schluß auch das umjubelte Siegestor erzielte — zu einem Zeitpunkt, als sich die 11.000 Zuschauer am Waldstadion schon mit einem torlosen Ergebnis abgefunden hatten. Denn was bis dahin nicht an Latte und Pfosten gekracht war (Körbel und Trapp), das war eine sichere Beute des überragenden Duisburger Torwarts Gerhard Heinze geworden. So mühselig der Sieg auch letztlich ausfiel, so hochverdient war er allemal. Eine besondere Note bei diesem Spiel: zur Halbzeit wurde der Schiedsrichter ausgewechselt. Wilfried Heitmann hatte sich an der Achillessehne verletzt und für ihn kam Volker Roth aus Salzgitter, der mit anderen UEFA-Schiedsrichtern als Betrachter zufällig auf der Tribüne gesessen hatte.

Ohne den an einer Oberschenkelzerrung leidenden Bruno Pezzey begann die Eintracht ihr letztes Spiel der Vorrunde mit vehementer Offensive. Doch das Dauerbombardement der ersten Minuten brachte ebensowenig ein wie die drückende spielerische Überlegenheit im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit.

Jürgen Grabowski, noch leicht angeschlagen und bei Fruck in Dauerumklammerung, öffnete mit einer Serie sauberer Pässe den Weg zum Tor, Ronald Borchers betätigte sich als Brecher, Wolfgang Kraus als unermüdlicher Wühler aus dem Mittelfeld. Und Bernd Hölzenbein hielt sich im Hintergrund, schielte aber immer nach dem ungebundenen Bernard Dietz, doch vorne wollte der Durchbruch einfach nicht gelingen. Ruedi Elsener verlor viele Bälle, Rüdiger Wenzel viele Zweikämpfe gegen Jakobs.

Gegen die destruktive Duisburger Spielweise — allein Jara sorgte hin und wieder für konstruktive Spielzüge — verleitete die Eintracht bald zu Resignation, was ihr beim Pausenpfiff auch Pfiffe der Zuschauer einbrachte.

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen, doch der kleine Heinze im Duisburger Tor war ein ganz Großer, der sich von den Freistoßtricks der Eintracht nicht austricksen ließ. In der 2. Minute meisterte er einen fulminanten 20-Meter-Schuß von Willi Neuberger, der eine flotte Liberopartie lieferte, ebenso bravourös wie fünf Minuten später den Freistoß von Jürgen Grabowski. Riesiges Pech kam für die Eintracht hinzu. So stieß Karlheinz Körbel in der 21. Minute den Ball mit dem Kopf gegen das Lattenkreuz und wuchtete den zurückspringenden Ball mit der Stirn abermals aufs Tor, doch dort stand diesmal Fenten auf der Linie. Auf der Linie rettete in der 26. Minute auch Jakobs nach einem Schuß von Werner Lorant.

Daß danach die Eintracht keine nennenswerte Chance mehr herausspielte, zeigten ihre Anzeichen von erster Resignation. Die Duisburger, die vorn allein auf Seliger vertrauten, gegen den sich aber Trapp sehr achtbar schlug, kamen in den ersten 45 Minuten nur einmal in die Nähe einer Torchance, als Weber, der in der 17. Minute für den verletzten Dronia ins Spiel gekommen war, eine Seliger-Flanke vor Jupp Koitka verpaßte.

Schwach war Schiedsrichter Wilfried Heitmann mit einer ganzen Fülle von Fehlentscheidungen. Mit seinen Beschwerden erreichte Jürgen Grabowski nur eines: die gelbe Karte. Zur zweiten Halbzeit kam Herr Heitmann nicht wieder. Der Grund: Heitmann hatte sich eine Achillessehnenverletzung zugezogen. Volker Roth aus Salzgitter, einer von mehreren UEFA-Schiedsrichtern, die als Beobachter auf der Tribüne saßen, übernahm die Aufgabe, nachdem sich beide Mannschaften damit einverstanden erklärt hatten. Mit zehn Minuten Verspätung begann die zweite Halbzeit.

Der Schiedsrichter war viel besser, doch viel besser wurde das Spiel der Eintracht gegen diese Duisburger Defensivkünstler nicht. So sehr sich Jürgen Grabowski mit Worten und Taten auch mühte, Linie und Ideen ins Spiel zu bringen. Ihm fehlte dabei an diesem Tag die Unterstützung, vor allem von Ronald Borchers, der im Mittelfeld nicht an seine sonstige Leistung anknüpfen konnte. In der 60. Minute wurde Ruedi Elsener nach einem Foul von Dubski verletzt vom Platz getragen. Für ihn kam Norbert Nachtweih.

Was die Duisburger Deckung durchließ, hielt Heinze, der sich vor allem bei Schüssen von Wolfgang Kraus auszeichnete. Gegen die Granate von Wolfgang Trapp in der 76. Minute nach einer weiteren verwirrenden Freistoß-Variante der Eintracht aber wäre auch er machtlos gewesen. Doch der Gewaltschuß aus 20 Metern krachte an den Pfosten.

Die Duisburger suchten nun mit gelegentlich gefährlichen Kontern selbst ihre Chance. Zweimal brach Ronnie Worm, der sonst bei Lorant nichts zu melden hatte, durch und hatte in der 72. Minute großes Pech, daß Koitka seinen Schuß aus vollem Lauf nach einem Zuspiel von Seliger gerade noch abwehren konnte.

Die Eintracht kämpfte, und in der 83. Minute fiel dann doch noch das längst verdiente Frankfurter Siegestor — ein Produkt der Abwehr. Werner Lorant führte den Ball am rechten Flügel, legte ihn dem heranpreschenden Willi Neuberger in den Lauf, und gegen dessen flachen, glasharten 20-Meter-Schuß hatte selbst Heinze keine Chance.

„Williii, Williii", dröhnte es durchs Waldstadion. Willi Neuberger, ohnehin der beste Spieler, war auch der Held.


 

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