Eintracht Frankfurt - Eintracht Braunschweig

Bundesliga 1977/1978 - 34. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: Sa 29.04.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Dieter Stäglich (Wuppertal)
Tore: 1:0 Bernd Hölzenbein (14.), 2:0 Bernd Nickel (28.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Eintracht Braunschweig

 


  • Uwe Hain
  • Dieter Zembski
  • Friedhelm Haebermann
  • Reiner Hollmann
  • Hasse Borg
  • Matthias Bruns
  • Aleksandar Ristic
  • Peter Lübeke
  • Wolfgang Dremmler
  • Paul Breitner
  • Wolfgang Grobe

 

Wechsel Wechsel
  • Franz Merkhoffer für Paul Breitner (46.)
Trainer Trainer

 

Ein nutzloser Sieg

Trotz eines Abschlußsiegs über Eintracht Braunschweig wird die Frankfurter Eintracht im nächsten Jahr nicht im internationalen Fußballgeschäft vertreten sein. Das 2:0 vor 10.000 Zuschauern über eine harmlose Braunschweiger Mannschaft konnte nicht mehr gutmachen, was in den Wochen zuvor gegen Bremen und Bayern München versäumt worden war. Der knappe 1:0-Erfolg des MSV Duisburg bedeutete das Aus für die Frankfurter UEFA-Cup-Hoffnungen. Eine Halbzeit lang hatte die Eintracht aus Hessen mit Volldampf gespielt und ihrem niedersächsischen Namensvetter kaum eine Chance gelassen. Doch nur Bernd Hölzenbein und Bernd Nickel trafen ins Netz, während Rüdiger Wenzel mit vier, fünf guten Möglichkeiten immer wieder knapp scheiterte. Neben Bernd Hölzenbein überragte noch Jürgen Grabowski. Gut gefielen auch Wolfgang Kraus, Norbert Nachtweih und in der Abwehr vor allem Karlheinz Körbel. Bei Eintracht Braunschweig unterstrich Paul Breitner eine Halbzeit lang seine Extraklasse.

Die letzte Chance wahrnehmen. Das war das Spiel der Frankfurter Eintracht im letzten Heimspiel der Saison gegen Eintracht Braunschweig. Endlich einmal wieder stürmten die Gastgeber, so wie es sich die Zuschauer wünschen, schnell, direkt und brandgefährlich. Schon bald stellten sich die ersten Chancen ein, ohne allerdings zu zählbaren Erfolgen zu führen. Schon in der 2. Minute deutete sich an, wie unglücklich Eintracht-Mittelstürmer Rüdiger Wenzel an diesem Tage spielen würde. Gleich die erste Möglichkeit vergab er nach einer Vorlage von Bernd Hölzenbein.

Hölzenbein übernahm das Toreschießen dann selbst. Nach 14 Minuten nahm er sich den Ball, umspielte vier Braunschweiger, und schoß genau unter die Latte zum 1:0. Im Gegenzug hatten die Braunschweiger die einzige Möglichkeit, vor der Pause zu einem Tor zu kommen. Paul Breitner, herausragender Braunschweiger, spielte Borg frei, doch Jupp Koitka konnte den Schuß aus kurzer Distanz abwehren. Den Abpraller schoß Bruns weit übers Tor.

Danach waren die Frankfurter wieder dran. Ganz allein lief Wenzel nach einem klugen Paß von Karlheinz Körbel in der 24. Minute aufs Tor, doch vor Hain versagten die Nerven, und er schob den Ball am langen Eck vorbei. In der 28. Minute dann doch das 2:0. Bernd Hölzzenbein hatte geschossen, Borg fälschte den Ball ab zu Bernd Nickel und der traf mit einem vehementen Schuß unter die Latte.

Die besten Möglichkeiten, noch höher in Führung zu gehen, vergab auch danach Rüdiger Wenzel. Nach einer herrlichen Flanke von Jürgen Grabowski stieß er den Ball mit dem Kopf nur um Zentimeter vorbei, und wenige Minuten später scheiterte er mit einem Volleyschuß nach Bernd Hölzenbeins Flanke an Torhüter Hain.

Die Zuschauer waren zur Pause dennoch zufrieden, hatten sie doch eine flotte Partie gesehen und nicht den befürchteten Sommerfußball. Allerdings: Eintracht Braunschweig spielte mit viel Ersatz, immerhin fehlten Nationaltorwart Bernd Franke, Spielmacher Karlheinz Handschuh und der jugoslawische Dribbelkünstler Danilo Popivoda. In der Pause wechselte dann Braunschweigs Trainer Branco Zebec auch noch Paul Breitner aus. Für ihn kam Franz Merkhoffer.

Nach dem Wechsel interessierte auf den Rängen weniger das Geschehen auf dem Rasen als vielmehr das Geschehen auf den anderen Plätzen. Gerade hatte Bernd Hölzenbein eine Viertelstunde vor Schluß mit einem Kopfball nur den Pfosten getroffen, als in Duisburg das 1:0 für den MSV fiel und damit die Eintracht aus dem UEFA-Pokal gedrängt wurde. Enttäuschtes Raunen bei den Zuschauern, die über ihre Radiogeräte mit Duisburg verbunden waren.

Dennoch gab es Jubel im Stadion. Jedesmal dann nämlich, wenn Borussia Mönchengladbach ein Tor schoß. Im Kampf um den Titel gehörten die Sympathien eindeutig den Mönchengladbachern. Die Eintracht erhielt nur noch dann Beifall, wenn Bernd Hölzenbein oder Jürgen Grabowski geschickte Spielzüge inszenierten. Ihre besten Assistenten waren wohl Wolfgang Kraus und Norbert Nachtweih, der diesmal so etwas wie Rechtsaußen spielte. Allerdings unterliefen ihm neben einigen guten Dribblings auch wieder etliche Fehlpässe.

In der Abwehr, die von den harmlosen Braunschweigern wenig gefordert wurde, überzeugte besonders Karlheinz Körbel, dem die mehrwöchige Pause sichtlich gutgetan hatte. Spannende Torszenen gab es in der zweiten Halbzeit nur noch ganz vereinzelt, die beste Chance vergab dann Hölzenbein mit oben geschildertem Kopfball an den Pfosten. Eintracht Braunschweig kam, wie schon vor der Pause, kaum noch vor das Frankfurter Tor.

Stimmen zum Spiel

Dettmar Cramer (Eintracht Frankfurt): „Es wäre zuviel Glück und Freude gewesen, wenn uns heute Schalke geholfen hätte. Die erste Halbzeit war in Ordnung, die zweite Halbzeit viel zu nervös. Die Spieler haben mehr nach dem Duisburger Ergebnis gefragt, als sich auf den Ball zu konzentrieren. Die Teilnahme am UEFA-Cup haben wir in St. Pauli, in München und gegen Bremen verloren. Zurück kann man also nur noch im Zorn blicken."

Branko Zebec (Eintracht Braunschweig): „Es war schwer für mich, diese 90 Minuten durchzustehen. Die Frankfurter haben gegen unser Torso nicht viel getan, aber immerhin gewonnen. Daß wir einige gute Chancen herausgespielt haben und die gute Leistung unseres Torwarts Hain waren meine einzige Freude. Bernd Hölzenbein hat uns mit zwei Sololäufen geschlagen. Wie schlimm unsere personelle Lage ist, zeigt die Tatsache, daß ich für den verletzten Paul Breitner mit Franz Merkhoffer erneut einen angeschlagenen Mann ins Spiel bringen mußte."


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