Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1977/1978 - 22. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: Sa 21.01.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Günter Linn (Altendiez)
Tore: 1:0 Horst Wohlers (55.), 2:0 Ewald Lienen (80.)

 

>> Spielbericht <<

Borussia Mönchengladbach Eintracht Frankfurt

  • Wolfgang Kleff
  • Berti Vogts
  • Hans-Jürgen Wittkamp
  • Wilfried Hannes
  • Horst Wohlers
  • Carsten Nielsen
  • Dietmar Danner
  • Ewald Lienen
  • Rainer Bonhof
  • Christian Kulik
  • Allan Simonsen

 


 

Wechsel
  • Karl Del'Haye für Dietmar Danner (46.)
Wechsel
Trainer
  • Udo Lattek
Trainer

 

Gut gespielt und doch verloren

Im Duell der beiden verbliebenen Europapokal-Teilnehmer aus der Bundesliga wurde die Frankfurter Eintracht vom Meister Borussia Mönchengladbach gestoppt. Vor 22.000 Zuschauern besiegten am Bökelberg die Borussen die Eintracht durch ihre schnellen und gefährlichen Konter mit 2:0 (0:0). Wohlers und Lienen waren nach der Pause, als Borussia das Tempo gewaltig steigerte, die Torschützen. Die Eintracht hatte es versäumt, ihre spielerische Überlegenheit vor der Pause in Chancen und Tore umzusetzen. Die Niederlage der Frankfurter war die erste seit dem Weggang von Gyula Lorant. Die Zuschauer sahen ein Klassespiel, und Gladbachs Trainer sprach sogar vom besten Heimspiel der Saison.

Borussia Mönchengladbach spielte ohne die verletzten Heynckes, Wimmer und Schäfer und mußte daher die Mannschaft auf vielen Posten verändern. Unverändert ließ Trainer Udo Lattek trotz der zuletzt schlechten Erfahrungen hingegen die Pärchentaktik mit den Weltmeistern: Bonhof gegen Grabowski und Vogts gegen Hölzenbein. Ferner stellte er Danner im Mittelfeld zu Nickel, und als guter Schachzug bewährte sich die Nominierung des langen und sehr kopfballstarken Hannes (gegen Wenzel) als Vorstopper.

Offensiv und aggressiv begann die Eintracht das Spiel und ließ in dieser Einstellung in der ersten Halbzeit nie nach. Was bei dieser optischen Feldüberlegenheit jedoch fehlte, waren allein zwingende Torchancen. Ein Kopfball von Wenzel (17.) nur knapp gegen den Pfosten, das war die einzig nennenswerte Chance in den ersten 45 Minuten.

Jürgen Grabowski machte das Spiel der Eintracht. Bonhof bemühte sich erst gar nicht, ihn energisch zu stören, um nicht ausgetrickst zu werden und schlecht auszusehen. Er suchte sich damit aus der Affäre zu ziehen, daß er selbst das Spiel der Borussen ankurbelte. Müller lieferte auf der rechten Seite wieder eine sehr starke Partie und glich die Schwächen von Weidle aus. Dragoslav Stepanovic auf der linken Seite, diesmal erstaunlich kopfballstark, sorgte dafür, daß Torjäger Simonsen keine Flurschaden anrichtete. Und Korbbach kämpfte überall so verbissen und aggressiv, daß sich Vogts darüber beim Schiedsrichter beschwerte und prompt dafür die gelbe Karte erhielt.

Anfangs waren die Mönchengladbacher verwirrt, als ihnen Hölzenbein (gegen Bonhof) und Krobbach (gegen Danner) bereits am eigenen Strafraum die Bälle abjagten, wie überhaupt die Gladbacher die Mehrzahl der Zweikämpfe verloren. Die Borussen waren in die Defensive gedrängt, besannen sich aber bald darauf, daß Kontern ihre Stärke ist. Und durch Konter kamen die Mönchengladbacher in der ersten Halbzeit auch zu zwei glasklaren Chancen.

So tauchte nach einem Mißverständnis zwischen Grabowski und Weidle Nielsen vor Koitka auf und schob den Ball an dem Eintracht-Torwart vorbei. Doch wie aus dem Boden tauchte auf einmal Bernd Hölzenbein auf und rettete: er schlug den Ball von der Linie. Hölzenbein, der eigentlich auf der anderen Seite für Tore sorgen sollte, verhinderte so in der 10. Minute ein klares Tor der Gastgeber. Und in der 44. Min. behinderten sich die schnellen Simonsen und Lienen gegenseitig beim Torschuß. Gefährlichster Mönchengladbacher aber war der athletische Däne Nielsen, mit dem Karlheinz Körbel eminente Schwierigkeiten hatte und sich einmal nur noch dadurch zu helfen wußte, daß er seinen Gegenspieler mit den Händen zu Boden riß. Dafür erhielt er die gelbe Karte.

Zur zweiten Halbzeit wechselte Udo Lattek aus und stellte um: für Danner kam del Haye und bezog am rechten Flügel Position. Simonsen spielte jetzt mittlere Sturmspitze, während sich Nielsen ins Mittelfeld zurückzog. Mit veränderter Taktik und gesteigertem Tempo bekam Borussia das Spiel schnell in den Griff. Simonsen spielte auf einmal wie aufgedreht. Und sein Gewaltschuß in der 50. Min. (nach einem schweren Fehler von Krobbach), den Koitka mit einer Prachtparade gerade noch abwehren konnte, hätte eigentlich der Eintracht als Warnung dienen müssen.

In der 56. Minute folgte dann dem Warnschuß auch der Torschuß. Wohlers stand völlig frei im Eintracht-Strafraum und konnte nach einem Querpaß von Lienen den Ball unhaltbar in den Torwinkel dreschen.

Zu schleppend, zu schwerfällig spielte danach die Eintracht, um ihre Bemühungen um den Ausgleich noch von Erfolg gekrönt zu sehen. Torchancen, geschweige denn Tore, blieben aus. Das lag daran, daß mit hohen Bällen in den Gladbacher Strafraum den Borussen nicht beizukommen war. Kleff griff sie sich alle sehr sicher. Hölzenbein und Wenzel rieben sich, trotz unermüdlichen Einsatzes, immer wieder an Vogts und Hannes auf und kamen an ihnen einfach nicht vorbei.

Die Konzentration und die Kraft ließen bei den Eintracht-Spielern nach, vor allem bei Krobbach und Weidle, denen eine ganze Fülle von Fehlern unterliefen und die dann später auch gegen Reichel und Borchers ausgewechselt wurden. So hatte Weidle die größte Chance zum Ausgleich, als er nach einem Superpaß von Nickel allein vor Kleff den Ball aus vollem Lauf überhastet neben das Tor hämmerte.

Borussia Mönchengladbach blieb mit ihren Flügelflitzern bei den schnellen Kontern eminent gefährlich. Nielsen hatte zweimal das 2:0 auf dem Fuß. Einmal schoß er daneben, einmal rettete Koitka. Das 2:0 fiel dennoch durch einen der vielen Gladbacher Konter. In der 80. Min., als Lienen, der sich nach der Pause enorm gesteigert hatte, in einem rasanten Sololauf sich gegen Müller durchsetzte und auch Koitka mit einem Schuß ins lange Eck keine Chance ließ. Damit war das Spiel entschieden. Ein Weitschuß von Nickel krachte zwar noch gegen die Querlatte, doch mehr war für die Eintracht in diesem Spiel nicht drin.


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