1. Würzburger Fußballverein 1904 - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1977/1978

2:2 (1:0)

Termin: 30.12.1977
Zuschauer: 1.400
Schiedsrichter: Drescher (Oberschleichach)
Tore: 1:0 Sterz (12.), 1:1 Jürgen Grabowski (50., Foulelfmeter), 1:2 Bernd Nickel (57.), 2:2 Sterz (63.)

 

>> Spielbericht <<

1. Würzburger Fußballverein 1904 Eintracht Frankfurt

  • Scherzer
  • Szaule
  • Borngräber
  • Groppe
  • Göbel
  • Heyer
  • Johansen
  • Sterz
  • Erich Schmitt
  • Oberhuber
  • Kielwein

 


 

Wechsel
  • Schur für Scherzer (46.)
  • Eckstein für Szaule (46.)
  • Schmidt für Borngräber (46.)
  • Müller für Schmitt (46.)
  • Thiel für Kielwein (65.)
Wechsel
Trainer
  • Kröner
Trainer

 

Eintracht 2:2

Selbst Frankfurts neuer Trainer, Dettmar Cramer, zog den Hut vor der Leistung des Würzburger Zweitligisten FV 04 nach dem 2:2 gegen seine Eintracht. „Als ich zuletzt mit dem FC Bayern in Würzburg war, spielte die Elf nicht annähernd so stark. Sie hat viel dazugelernt und uns echt ge-fordert", lobt er.

In der Tat: Der FV 04 Würzburg ging das hohe Tempo des Bundesligasechsten mühelos mit und besaß vor allem in der ersten Halbzeit gegenüber den Frankfurtern, denen er im Frühjahr, ebenfalls unter Flutlicht, noch 1:5 unterlegen war, Feldvorteile und die größere Anzahl von Torchancen. Häufig in Bedrängnis kamen die Würzburger erst nach dem Wechsel, als die Eintracht noch einen Zahn zugelegt und Trainer Kröner fünf neue Leute eingewechselt hatte. Doch jeder seiner Akteure zerriß sich vor Ehrgeiz, was man von den Bundesligaspielern nicht unbedingt behaupten konnte. Hölzenbein zum Beispiel mußte man oft mit der Lupe suchen. Bei den ohne Wenzel und Körbel angetretenen Frankfurtern glänzte Nationalspieler Jürgen Grabowski mit zahlreichen schönen Soli.

Von den erstmals in der Lizenzspieler-Elf eingesetzten ehemaligen DDR-Junioren machte Torwart Pahl beim 2:2-Ausgleich keine gute Figur. Der erst in der 70. Minute eingewechselte Nachtweih zeigte, daß er offenbar viel mit dem Ball kann. Würzburg verstand es, mit weiten Pässen die gegnerische Abwehr zu fordern, wobei Kröners Mannen die zuweilen etwas lasche Frankfurter Raumdeckung sehr entgegenkam. Dazu hatte die Eintracht an diesem naßkalten Abend das Schießpulver nicht erfunden.

 

 


 

 

Pahl und Nachtweih getestet

Die DDR-Junioren kommen zum Eintracht-Kader

Sie spielten nur eine Halbzeit lang bzw. 20 Minuten. Gewiß zu wenig, um, obendrein in einem privaten Treffen, schon einen schlüssigen Eindruck von Torwart Jürgen Pahl und dem Stürmer Norbert Nachtweih zu gewinnen. Die Frankfurter Eintracht hat, seit sie die früheren DDR-Junioren-Auswahlspieler unter ihre Fittiche nahm, schon einen gewaltigen Papierkrieg gegen FIFA, DFB sowie den DDR-Verband geführt, um diese beiden Spieler, die sich 1976 in der Türkei von ihrer Mannschaft abgesetzt hatten, für die Lizenzspielermannschaft freizubekommen.

Im Freundschaftsspiel beim FV 04 Würzburg (2:2) wirkten sie aufgrund einer Sondergenehmigung mit. Der nach der Pause eingewechselte Torwart Pahl mußte bei seiner zweiten Probe allerdings schon hinter sich greifen, als ihn der Würzburger Sterz mit einem, freilich haltbaren Aufsetzer, überraschte. „Es tut mir leid, daß Pahl dieses Tor bekam, denn er hat bei einigen 'Luftkämpfen' gezeigt, daß er Schneid besitzt", urteilte Frankfurts Trainer, Dettmar Cramer. Mehr Lob fand Cramer

für die 20-Minuten-Schau Norbert Nachtweihs. Er klassifizierte den kleinen Blondschopf als flinken, technisch beschlagenen und auch bei Abwehraufgaben mit viel Übersicht ausgestatteten Fußballer. Auf die Frage, weshalb er denn Nachtweih nicht früher aufs Feld gebracht hatte, entgegnete Cramer, er habe gewartet, weil sich der FV 04 als unerwartet stark erwies, und er unter keinen Umständen noch das Risiko einer blamablen Niederlage eingehen wollte.

In beiden Fällen rühmte Cramer die solide Grundausbildung, welche den Spielern drüben mitgegeben werde. Pahl und Nachtweih würden nach ihrer Freigabe in den 18er Lizenzspielkader der Eintracht aufgenommen. Über einen Einsatz werde man dann entscheiden, wenn es so weit sei. „Eingespielt sein, ist eine Macht", philosophierte er etwas hintergründig weiter. Im übrigen meinte Eintracht-Hauptgeschäftsführer, Dr. Wolf, man könne davon ausgehen, daß die endgültige Freigabe Pahls und Nachtweihs bis zum 14. Februar 1978 vorliege.

 

 


 

 

Würzburg 04 ein harter Brocken

Wer rastet, der rostet — ein Grund für die Frankfurter Eintracht am vorletzten Abend des Jahres noch ein Freundschaftsspiel beim FV 04 Würzburg zu absolvieren. Nach 90 Minuten „Bewegungstherapie" gegen den Tabellenelften der 2. Liga Süd stand es 2:2.

Ganz anders als die Frankfurter ging der FV 04 zur Sache. 11. Minute: Sterz steigt bei einem Eckball höher als Reichel — 1:0. „Ich muß was umorganisieren", murmelte Trainer Cramer schon beim Gang in die Kabine. Und tatsächlich, nach dem Wechsel drehte der Bundesligist auf. In der 51. Minute verwandelte Grabowski einen Foulelfmeter (Schur an Hölzenbein) zum 1:1, und sieben Minuten später fiel das wunderschöne 2:1. Über zehn Stationen lief der Ball bei den Frankfurtern, ehe Nickel ihn schließlich mit einem unhaltbaren Direktschuß im Würzburger Tor unterbrachte.

Übrigens: der Start von Pahl und Nachtweih verlief verhalten. Nachtweih kam erst in der 73. Minute für Weidle ins Spiel, und Pahl, der nach dem Wechsel für Wienhold zwischen den Pfosten stand, ließ sich beim 2:2 durch einen 20-m-Aufsetzer von Sterz verladen.


>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg