Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1977/1978 - 15. Spieltag

3:0 (2:0)

Termin: Sa 12.11.1977, 15:30 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Dieter Stäglich (Wuppertal)
Tore: 1:0 Per Röntved (17.), 2:0 Uwe Bracht (34.), 3:0 Jürgen Röber (46., Foulelfmeter)

 

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Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Dieter Burdenski
  • Karlheinz Geils
  • Per Röntved
  • Horst-Dieter Höttges
  • Karl-Heinz Kamp
  • Werner Dreßel
  • Jürgen Glowacz
  • Uwe Reinders
  • Jürgen Röber
  • Uwe Bracht
  • Hartmut Konschal

 


 

Wechsel
  • Norbert Siegmann für Werner Dreßel (74.)
  • Willi Mense für Uwe Bracht (81.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Zwei Ecken, ein Elfer

Die Frankfurter Eintracht hat den Kontakt zur Spitze nun endgültig verloren und ist durch eine deprimierende 0:3-(0:2-)Niederlage bei Werder Bremen ins untere Mittelfeld und in die Mittelmäßigkeit abgerutscht. Von einer elanvoll kämpfenden, schnell spielenden Bremer Mannschaft, bei der es keinen schwachen Punkt gab, wurde sie verdient besiegt. Herausgespielt war freilich keines der drei Tore. Zwei Eckbälle und ein Elfmeter zerstörten alle Eintracht-Träume. Röntved, Bracht (unter Mithilfe von Wolfgang Kraus) und Röber waren die Bremer Torschützen. Burdenski, Röntved« Bracht und die Neuerwerbung Glowacz waren die besten Bremer Spieler. Die Eintracht hatte keinen überragenden Mann. Auffallend war vor allem die Sturmschwäche, auch wenn in der zweiten Halbzeit viel Pech im Abschluß dabei war. Gyula Lorant kommentierte: „Wir haben schön gespielt, aber eben nicht gut genug. Alle drei Tore waren absolut vermeidbar und unnötig."

Die Eintracht spielte in der ersten Halbzeit gegen den böigen Wind und einen anfangs stürmisch angreifenden Gegner. Von einem Eintracht-Sturm war hingegen eine halbe Stunde lang so gut wie überhaupt nichts zu sehen. Da stand Rüdiger Wenzel völlig allein auf weiter Flur gegen drei Bremer und kam dabei nicht einmal um seinen direkten Gegenspieler Geils herum.

Bernd Hölzenbein folgte stets dem langen Werder-Libero Per Röntved bei seinen Vorstößen, und da der Däne förmlich vor Angriffslust sprühte, war Hölzenbein mehr damit beschäftigt, dessen Sturmläufe zu bremsen, als selbst zu stürmen. Dieser routinierte Röntved war die zentrale Figur des Spiels. Libero, Spielregisseur und Vollstrecker der Bremer in einer Person.

In der 17. Min. wuchtete er nach einem Eckball von Bracht den Ball mit dem Kopf unhaltbar aus fünf Metern zum 1:0 in den Eintracht-Torwinkel. Drei Minuten vorher hatten die Bremer bereits ein Tor erzielt durch einen Kopfball von Röber, das der Schiedsrichter jedoch nicht gab, da er vorher bereits abgepfiffen hatte, und auch das 2:0 der Bremer in der 34. Min. hatte seinen Ursprung in einem von Uwe Bracht getretenen Eckball. Diesmal setzte der raffiniert angeschnittene Ball kurz vor der Torlinie auf. Kraus stand Koitka im Weg und wollte den Ball wegschlagen, stolperte, und durch seine Beine kullerte der Ball über die Linie zum 2:0.

Bis zu diesem 2:0 hatte die Eintracht, die langsam aus der eigenen Hälfte heraus ihre Angriffe aufbaute und dabei einen verhängnisvollen Linksdrall hatte, kaum eine nennenswerte Torchance. Krobbach verstolperte nach einem Doppelpaß mit Hölzenbein eine Möglichkeit, und in der 32. Min. hatte Hölzenbein den Ball nach einer Neuberger-Flanke mit dem Kopf neben den Pfosten gesetzt.

Erst nach dem 0:2-Rückstand wurde das Eintracht-Spiel energischer und beweglicher, und auf einmal stand die Bremer Hintermannschaft auch unter Druck und Burdenski im Mittelpunkt, als er in der 35. Minute einen scharfen Schuß von Wenzel meisterte. Zwei Minuten später zögerte Hölzenbein im Bremer Strafraum einen Augenblick zu lange mit dem Schuß. Die Eintracht bot in der ersten Halbzeit eine durchschnittliche Leistung ohne Durchschlagskraft, und die wenigen Schlachtenbummler konnten nur hoffen, daß der Wind im Rücken die Eintracht in der zweiten Halbzeit mehr beflügeln würde.

Doch diese Hoffnung wurde schon in der 46. Minute zunichte gemacht, als Skala im Strafraum den durchgebrochenen Dressel rempelte. Schiedsrichter Dr. Sträglich pfiff sofort Elfmeter und Röber ließ Koitka keine Chance: 3:0.

Jürgen Grabowski bemühte sich unverdrossen, das Eintracht-Spiel anzutreiben, und im Bremer Strafraum herrschte auch bald Hochbetrieb. Aber ein Tor wollte nicht fallen. Hölzenbein fehlte die Spritzigkeit, um sich gegen Kamp in entscheidenden Duellen durchzusetzen, Wenzel fand bei seinen Schüssen in Burdenski seinen Meister, und Bernd Nickels klebte das Pech am linken Schußstiefel. Zweimal innerhalb von zwei Minuten traf er nur den Pfosten. Einmal in der 70. Min. mit einem Freistoß und dann in der 71. Min. mit einem Weitschuß. Einen weiteren gefährlichen Schuß Nickels meisterte Burdenski.

Trotz der spielerischen Überlegenheit der Eintracht in der zweiten Halbzeit — Stepanovic hatte im Mittelfeld Krobbach abgelöst und tat viel für die Offensive — blieben die Bremer mit ihren schnellen Kontern stets gefährlich, vor allem mit dem pfeilschnellen Konschal und dem Dribbelkünstler Dressel auf den Flügeln.

In der 60. Minute schien dann auch das 4:0 unvermeidlich, als Reinders allein auf das Eintracht-Tor zustürmte und Koitka mit seiner Rettungstat kein Glück hatte. Doch Reichel erreichte den trudelnden Ball noch kurz vor der Torlinie. In der letzten Viertelstunde resignierte dann die Eintracht. Es war nichts mehr zu machen. Die Bremer mit ihren Kontern blieben weiterhin gefährlich und Koitka mußte mehrfach retten.


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