Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1977/1978 - 3. Hauptrunde

1:0 (0:0)

Termin: 15. 10. 1977
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Hoffmann (Großenschede)
Tore: 1:0 Klaus Fischer (82.)

 

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Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Volkmar Groß
  • Manfred Ritschel
  • Klaus Fichtel
  • Rolf Rüßmann
  • Mathias Schipper
  • Bernd Thiele
  • Helmut Kremers
  • Hannes Bongartz
  • Manfred Dubski
  • Klaus Fischer
  • Erwin Kremers

 


 

Wechsel
  • Herbert Demange für Erwin Kremers (46.)
Wechsel
Trainer Trainer



 

Fischers Abstauber beendet Frankfurter Pokalträume

Nach den Rückschlägen in der Bundesliga ist die Frankfurter Eintracht nun auch aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Bei Schalke 04 gab es eine völlig verdiente 0:1-Niederlage, nachdem die Frankfurter dem Tabellenzweiten der Bundesliga nur eine Halbzeit lang hatten Paroli bieten können. Da gelangen über den linken Flügel, wo Wolfgang Trapp einen guten Einstand hatte, noch Kontergegenstöße und es gab Tormöglichkeiten. Später aber verschwanden die Frankfurter völlig in der Versenkung, lieferten nur noch eine Abwehrschlacht und kamen nie für den Sieg in Frage. Das „goldene" Tor Klaus Fischers (85.) war die zwangsläufige Folge des Schalker Sturms und Drangs, nachdem die Gastgeber vorher viermal nur Pfosten oder Latte getroffen hatten. Bei der Eintracht konnte einem Rüdiger Wenzel leid tun. Meist völlig auf sich allein gestellt, stand er oft vier Gegenspielern gegenüber und konnte sich da natürlich nicht durchsetzen. Bernd Hölzenbein hatte sich früh ins Mittelfeld zurückgezogen und war dort ebenso wie Trapp, Stepanovic, Grabowski und Nickel vollauf mit Deckungsaufgaben beschäftigt. Trotz der Niederlage — die Umstellungen im hinteren Bereich haben sich zumindest zum größten Teil bewährt, denn, obwohl Peter Reichel Schwierigkeiten mit Fischer hatte und der Nationalstürmer das Tor erzielte, stand die Deckung gut. Lothar Skala behielt Erwin Kremers zunächst sicher im Griff, bevor ihm erst später gegen Demange einige Fehler unterliefen.

Aufatmen bei der Frankfurter Eintracht eine halbe Stunde vor dem Anpfiff. Nach einigen Sprints und Dehnübungen bedeutete Bernd Hölzenbein seinem Trainer Lorant: „Ich kann spielen." Dennoch hatte die Mannschaft, die im Parkstadion einlief, nicht mehr viel zu tun mit der der vergangenen Monate. Denn mit Kraus und Körbel (beide verletzt) und Weidle fehlten nicht nur drei Stammspieler, sondern auch das Raumdeckungssystem wurde teilweise außer Kraft gesetzt. Dragoslav Stepanovic (Lorant: „Es ist seine letzte Chance") hatte die Order, Bongartz hautnah zu decken und auszuschalten, ähnlich war die Aufgabenstellung bei Peter Reichel gegen Klaus Fischer und Lothar Skala gegen Erwin Kremers.

Während die Maßnahme bei Peter Reichel und Lothar Skala zunächst voll aufging, hatte Stepanovic mit dem Schalker Regisseur große Mühe. Bongartz gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe und konnte so Stepanovic erst einmal hinter sich gelassen, schalten und walten. Neben Fischer, der erst Mitte der Hälfte zu einigen gefährlichen Kopfbällen kam, wurde Bongartz zum zweiten torgefährlichen Gelsenkirchener. Bis zur Pause allerdings sprang trotz Feldüberlegenheit der Gelsenkirchener kein Treffer heraus, die Eintracht-Abwehr stand gut und konnte immer wieder mit Ruhe eigene Angriffe aufbauen.

Besonders auf der linken Seite bereiteten sie den Schalkern einige Probleme. Mit Debütant Trapp zum Beispiel wußten Manfred Ritschel, der mit der Nr. 2 auf dem Rücken einen verkappten Rechtsaußen spielte, und Helmut Kremers nichts anzufangen. Der Frankfurter Amateur spielte frech und abgebrüht wie ein „alter Hase" und bereitete mit seiner besten Szene in der 22. Minute die größte Eintracht-Möglichkeit vor. Nach seiner Flanke scheiterte zunächst Willi Neuberger am dazwischenspringenden Fichtel und dann Bernd Hölzenbein am glänzend reagierenden Torhüter Volkmar Groß.

Sieben Minuten später hatte Groß das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Bernd Hölzenbein zog einen Eckball von rechts weit auf die linke Seite, wo Bernd Nickel den Ball volley traf. Groß war bereits geschlagen, da rettete Thiele auf der Torlinie. Doch auch diese Chance fand auf der Gegenseite ihre Parallele. In der 32. Minute wagte Bongartz einen vehementen 20-Meter-Schuß, der für Koitka wohl unhaltbar eingeschlagen wäre. Doch der Ball knallte an den Torpfosten. Beide Teams zeigten bis zur Pause ein, sehr gutes Spiel, ohne allerdings zu zählbaren Erfolgen zu kommen.

Die zweite Halbzeit brachte für die Frankfurter dann einen Rückfall in „Stuttgarter Zeiten". Die Mannschaft verlor das Spiel völlig aus der Hand, stand permanent unter Druck und schaffte bis zur 82. Minute nur zwei Gegenangriffe Richtung Groß' Tor. Schalke aber stürmte mit aller Macht, forcierte das Flügelspiel und deckte den Strafraum mit Serien von Flanken ein. Rechts erkämpfte sich Manfred Ritschel immer mehr das Terrain, und links war in der Halbzeit für Erwin Kremers ein kleiner Wirbelwind gekommen. Herbert Demange hieß der 18jährige, der die Eintracht durcheinanderbrachte, allerdings auch der größte Pechvogel war. In der 73. Min. brachte er es fertig, innerhalb von nur vier Sekunden zweimal freistehend gegen die Querlatte zu köpfen.

Wieviel Glück die Eintracht in dieser Phase hatte, beweist, daß auch Klaus Fischer mit einem Kopfball nur am Pfosten scheiterte. Das Siegestor für Schalke aber lag wahrend der gesamten zweiten 45 Minuten in der Luft. In der 83. Minute schließlich war es soweit: Ritschels verunglückten Schuß schob Fischer zum 1:0 ins Netz, die Eintracht war aus dem Pokal ausgeschieden.

 

 

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