1. Frankfurter Hallenfußballturnier

um den 'Coca-Cola-Pokal'

Hallenturnier 1975/1976

 

1. Platz

 

1. bis 3. Januar 1976 in der Festhalle, Frankfurt

 

FSV Frankfurt

Kickers Oxxenbach

Eintracht Frankfurt

1.FC Kaiserslautern

 



Donnerstag, den 01.01.1976
 
       
 
FSV Frankfurt
Kickers Oxxenbach
9:2
 
Eintracht Frankfurt
1. FC Kaiserslautern
6:4
     
     
Freitag, den 02.01.1976
 
       
 
Eintracht Frankfurt
FSV Frankfurt
5:5

 

Eintracht: Helmut Müller (2), Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Bernd Nickel
FSV: Genz (2), Stahl (2), Klein
 
 
Kickers Oxxenbach
1. FC Kaiserslautern
5:7
     
     
Samstag, den 03.01.1976
 
       
 
FSV Frankfurt
1. FC Kaiserslautern
5:8
 
Eintracht Frankfurt
Kickers Oxxenbach
3:2
  0:1 Janzon, 0:2 Janzon, 1:2 Willi Neuberger, 2:2 Helmut Müller, 3:2 Helmut Müller  

 

 
Tore
Punkte
1.
Eintracht Frankfurt
14:11
5:1
2.
1. FC Kaiserslautern
19:16
4:2
3.
FSV Frankfurt
19:15
3:3
4.
Kickers Oxxenbach
9:19
0:6

 

Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 6:4

...


Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt 5:5

Am zweiten Tag des ersten Frankfurter Fußball-Hallenturniers lieferten sich die Eintracht und der FSV ein mitreißendes Derby vor 8000 Zuschauern. Die Eintracht, angetreten mit ihren Stars Wienhold, Grabowski, Nickel, Hölzenbein, Körbel und Reichel zeigte teilweise artistische Technik, doch die Bornheimer glichen das durch Kampfgeist aus. So gingen die Riederwälder zwar fünfmal in Führung, aber fünfmal glich der FSV aus. Held des Abends aber war FSV-Torwart Karlheinz Volz. Die Torschützen: Müller (2) Grabowski, Hölzenbein und Nickel für die Eintracht, Genz, Stahl (je 2) und Klein für den FSV.


Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach 3:2

Im letzten Spiel des Turniers vor 8600 Zuschauern kochten die Gemüter über. Teilweise mit brutaler Härte und versteckten Fouls gingen die Offenbacher Kickers und die Frankfurter Eintracht aufeinander los. Die Folge: Zum ersten Mal während des sonst sehr fairen Turniers musste Schiedsrichter Boß die gelbe Karte ziehen. Nach jeweils bösen Fouls wurden Bernd Nickel und Manfred Ritschel verwarnt. Nach etwas mehr als 15 Minuten schien sich die Überraschung anzubahnen. Durch zwei Tore von Norbert Janzon führten die Kickers, die bis dahin ohne Punkt geblieben waren, 2:0 und hatten noch Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen. Doch nach dem Wechsel änderte sich das Bild. Die Eintracht kämpfte, besonders Bernd Hölzenbein brachte seine Mannschaft immer wieder nach vorn. Willi Neuberger und Helmut Müller schossen die Tore zum Ausgleich. Das Spiel wurde nun noch härter, und man musste um die Gesundheit der Spieler fürchten. Zweieinhalb Minuten vor Schluss tobte die Festhalle: Helmut Müller schoss das 3:2 und damit die Eintracht zum Turniersieg.

Damit wurde die Eintracht ungeschlagen Sieger des ersten Frankfurter Hallenturniers vor dem 1. FC Kaiserslautern und dem FSV, der im zweiten Spiel des Schlusstages gegen die Pfälzer Bundesligisten mit 5:8 verlor. Unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans überreichte Albert Zellekens, Vorsitzender der Frankfurter Sportstiftung, den Pokal an Eintrachtkapitän Jürgen Grabowski.

 

 


 

Das erste Frankfurter Hallenturnier wurde ein Erfolg

Zwei Männer waren am Ziel: Erich Ribbeck, der Trainer, und Fritz Weber, der Organisator, reichten einander die Hände. Der Jubel und die Begeisterung, die die ausverkaufte Festhalte am Schlusstag bis in die Grundfesten erbeben ließen, konnten die beiden auch auf sich selbst beziehen. Sie waren Pioniere einer Idee, die drei Tage lang geradezu sensationelle Triumphe feierte. Seit nunmehr fast zehn Jahren propagieren sie ein Hallenfußballturnier in Frankfurt. Nahezu ein Jahrzehnt lang waren sie „Rufer in der Wüste". Seit dem Neujahrstag 1976 freilich sind sie Propheten, die auch im eigenen Lande plötzlich etwas gelten.

Das erste Frankfurter Hallenfußballturnier vom 1. bis 3. Januar war in jeder Beziehung ein großartiger Erfolg. Veranstalter, Publikum und die Mannschaften, sie alle kamen auf ihre Kosten. Mehr als 20.000 Zuschauer schleppten zusammen mit den Einnahmen aus der Werbung an drei Tagen knapp 200.000 Mark in die Kassenhäuschen. 150.000 Mark gab Fritz Weber als Gesamtunkosten an. 50.000 Mark erhielten die Mannschaften als Gage, davon Eintracht Frankfurt, die die meisten Fans in die Halle brachte, allein 15.000 Mark. Und zirka 40.000 Mark können, so Weber, an die veranstaltende Frankfurter Sportstiftung zur Förderung lokaler Spitzen- und Nachwuchssportler überwiesen werden.

Auf einer Stufe mit dem finanziellen Gewinn steht aber auch der sportliche Erfolg dieser Veranstaltung, die in Eintracht Frankfurt einen glanzvollen Sieger hatte. Das Teilnehmerfeld war geradezu maßgeschneidert. Der einzige Zweitligist im Viererfeld, der FSV, erwies sich als spektakulärer Außenseiter. Schon zum Auftakt heizten die Bornheimer die Stimmung gewaltig an, als sie die Offenbacher mit 9:2 überfuhren. Danach konnte der FSV sogar zwei Tage lang vom Turniersieg träumen. Dass dieser Traum schließlich doch nicht in Erfüllung ging, dafür sorgte das gleichmäßig besetzte Team des 1. FC Kaiserslautern, das sich am dritten Tag mit einem 8:5-Sieg über den FSV sogar noch auf den zweiten Platz vorschieben konnte. Und in den Offenbacher Kickers hatte das Turnier dazu eine Buh-Mannschaft, die von den vielen tausend Eintracht-Fans drei Tage lang erbarmungslos ausgepfiffen wurde, besonders im abschließenden Derby zwischen der Eintracht und den Kickers.

OFC-Trainer Tschik Cajkovski behauptete sogar, Hölzenbein habe seinen Spieler Bitz im Kabineneingang getreten. Der Frankfurter Nationalspieler meinte dazu: „Herr Cajkovski soll das doch nicht so hoch spielen. Wenn er es dennoch tut, dann soll er erst einmal seinen Spieler Bitz fragen, wie er mich im Gang zur Kabine behandelt hat." Wie sehr die Leidenschaften bei Auseinandersetzungen zwischen den Kickers und der Eintracht in Wallung gebracht werden, dafür war das Schlussspiel der Veranstaltung einmal mehr ein Beispiel. Dieser verbissene Schlagabtausch war nicht umsonst das Spiel mit den wenigsten Toren, in dem die Kickers mit einer 2:0-Führung

zur Halbzeit die Eintracht am Rande einer Niederlage hatten, ehe die Frankfurter nach zwei Toren von Müller und einem Neuberger-Treffer erstmals seit vier Jahren wieder den Rivalen von der anderen Main-Seite bezwingen konnten.

Der deutsche Pokalsieger erwies sich als die Mannschaft, die sich am schnellsten und cleversten den veränderten Verhältnissen auf dem Hallenspielfeld anpasste. Eintracht-Kapitän Grabowski war dazu zusammen mit FSV-Spielführer Horst Trimhold der überragende Star der Veranstaltung. Daneben konnten sich aber Spezialisten mit verblüffenden Hallenqualitäten etablieren. Was beispielsweise Müller von der Eintracht oder Frosch vom 1. FCK boten, bestätigte die Auffassung von Erich Ribbeck. dass in der Halle ganz andere dominierende Spielertypen gebraucht und hervorgebracht werden als auf dem Großspielfeld. „Geradlinige Spieler kommen in der Halle nicht zurecht. Und für so schnelle Leute wie Sandberg oder Kroth ist das Hallenfeld einfach zu klein."


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