Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1971/1972 - 20. Spieltag

3:1 (0:1)

Termin: Sa 05.02.1972, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Horst Bonacker (Quadrath-Ichendorf)
Tore: 0:1 Thomas Parits (11.), 1:1 Horst-Dieter Höttges (56., Foulelfmeter), 2:1 Herbert Laumen (71.), 3:1 Werner Weist (74.)

 

>> Spielbericht <<

Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Günter Bernard
  • Bernd Schmidt
  • Rudolf Assauer
  • Willi Neuberger
  • Horst-Dieter Höttges
  • Werner Weist
  • Karl-Heinz Kamp
  • Carsten Baumann
  • Herbert Laumen
  • Heinz-Dieter Hasebrink
  • Werner Görts

 


 

Wechsel
  • Jürgen Weber für Werner Görts (89.)
Wechsel
Trainer
  • Josef Piontek
Trainer

 

Psychologische Kriegsführung

Der Rückrundenauftakt gegen den HSV verlief verheißungsvoll. Nach dem glatten 4:0 gegen die Hansestädter von der Elbe würde die Eintracht heute nur zu gerne aus der anderen Hansestadt an der Weser mindestens einen Punkt entführen. Die Voraussetzungen bei den beiden Mannschaften sind zumindest in einem Punkt identisch: Sowohl das Spiel der Hessen in Köln als auch das Spiel der Bremer in Lautern waren die beiden einzigen Partien, die am letzten Spieltag ausgefallen sind.

Das Spiel der Eintracht ist buchstäblich ins Wasser gefallen, am Freitag vor der Partie entschied sich eine Platzkommission zur Absage. Die telefonische Nachricht von Eintracht-Geschäftsführer Jürgen Gerhardt erreichte Trainer Ribbeck während des Trainings mit der Mannschaft in der Wintersporthalle im Waldstadion, denn auch am Riederwald sind die Plätze unbespielbar. Eine Eisschicht verhindert dort einen Trainingsbetrieb.

Den vom DFB vorgeschlagenen Nachholtermin am 1. Februar um 20 Uhr hatte die Eintracht nicht akzeptiert, da es der Mannschaft nicht zuzumuten sei, am Dienstag in Köln und am Samstag in Bremen anzutreten. Es kam dann auch nicht zum Spiel, was aber nicht auf die Einsicht des DFB zurückzuführen ist. "Wir waren schon am Freitag der Meinung gewesen, dass eine neue Ansetzung des Spiels für Dienstagabend in Köln voreilig ist. Aber Spielleiter Baresel ließ sich nicht umstimmen. Heute Morgen war die Kommission wieder auf dem Kölner Platz, und er ist immer noch genauso unbespielbar wie Ende der vergangenen Woche", erklärte Jürgen Gerhardt die erneute Absage.

Das Training auf dem Platz vor der Wintersporthalle wurde nun umgestellt. "Vor einem Spiel trainieren wir nicht so hart", hatte Ribbeck zuvor angekündigt. Aber eine neue Situation erfordert einen neuen Plan und deswegen ging es nach der zweiten Absage zwei Stunden lang hart, aber herzlich zur Sache, ehe man sich in die Frankfurter Stadion-Gaststätte zum gemeinsamen Essen zurückzog.

Horst Heese, Präsident des Kegelklubs "Hau rin", der montags zu tagen pflegt, gab den Klubmitgliedern die Änderung umgehend bekannt: "Kegelabend findet statt." Jürgen Kalbs Entschuldigung, der diesmal dennoch nicht kommen konnte, wurde dabei mit Verständnis auf- und angenommen. "Klarer Fall, du musst dich ja um die Familie kümmern!" Die Familie Kalb zählt nämlich seit Sonntag drei Köpfe, Nicole heißt das jüngste Familienmitglied. "Die Runde gebe ich ein andermal", versprach der junge Vater, der natürlich besonders froh war, dass er nicht nach Köln fahren musste, wobei die anderen Spieler ihre Koffer aber auch nicht gerade widerspenstig wieder mit nach Hause nahmen. "Nun wird das Spiel wohl am 7. März nachgeholt", meint Trainer Erich Ribbeck, der natürlich hofft, dass bis dahin Jürgen Grabowski gesund und kein anderer Spieler verletzt oder krank ist.

Der Eintracht-Kapitän will am nächsten Montag den zweiten Versuch wagen, das Training wieder aufzunehmen, nachdem die Knöchelverletzung vom letzten Hinrundenspiel gegen den MSV Duisburg am 11. Dezember doch schmerzhafter und langwieriger war, als zuerst angenommen wurde. Am Donnerstag ließ Grabowski eine erneute gründliche Untersuchung über sich ergehen, nachdem er etliche Tage in Gips umherhinken musste. Als Ergebnis wird der kommende Montag als Tag für einen neuen Trainingstest festgesetzt. "Ich habe zwar noch Schmerzen", erklärt Grabowski nach der Untersuchung, "aber die Schwellung ist deutlich zurückgegangen. Ich hoffe doch, dass es am nächsten Montag besser geht als beim ersten Versuch, wieder anzufangen. Erst wollen wir einmal laufen üben. Den Ball muss ich noch links liegen lassen."

"Grabis" Rückkehr ist also ausgemacht, beschlossene Sache ist nach jahrelangem Tauziehen aber auch, dass die Stadt Frankfurt das Waldstadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 für 28,5 Millionen Mark ausbauen wird. Nach einer zweistündigen Sondersitzung stimmte der Frankfurter Magistrat für den Umbau. Auch in Hessen werden somit WM-Spiele ausgetragen, denn ein anderes Stadion wäre für diesen Zweck nicht geeignet. Frankfurt reiht sich ein neben Berlin, Hamburg, München, Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Hannover und Stuttgart. Ob sogar das Eröffnungsspiel mit dem dreifachen Weltmeister und Titelverteidiger Brasilien in der Mainmetropole stattfinden wird, ist dagegen noch nicht sicher. "Ob das Eröffnungsspiel von Weltmeister Brasilien in Frankfurt steigt, hängt davon ab, ob die Einrichtungen für Presse, Funk und Fernsehen allen Anforderungen für solch ein Weltereignis genügen", will WM-Organisationschef Hermann Neuberger noch das Ergebnis einer entsprechenden Prüfung abwarten.

Weit entfernt vom Waldstadion findet nun jedoch erst einmal der nächste Auftritt der Eintracht statt. Allerdings haben die Frankfurter im Weserstadion in acht Bundesligajahren nur einmal gewinnen können, am 21.9.1968 mit 1:0. In Frankfurt unterlag Werder in der Hinrunde zwar mit 0:4, aber auswärts hat die Eintracht bislang auch keine Bäume ausreißen können. Ein 4:3-Sieg in Bielefeld und ein 4:4 in Stuttgart bei insgesamt 27 Gegentoren in der Fremde, das ist keine Bilanz, die eine Heimmannschaft erzittern lässt. Trainer Ribbeck meint deswegen seiner Eintracht auch heute wieder, ein auffällig defensives Konzept verordnen zu müssen.

So verteidigen die Frankfurter zeitweise mit neun Mann und die Bremer finden vorerst kein Konzept, die sichere Deckung der Hessen auszuhebeln. In der Offensive aber haben die Riederwälder auf dem hart gefrorenen Boden im Weserstadion nicht viel anzubieten. Der verletzte Grabowski wird mit seinen Dribbeleinlagen schmerzlich vermisst und Hölzenbein hat im Mittelfeld nicht seinen besten Tag erwischt.


Thomas Parits

So ist es einigermaßen überraschend, dass der Eintracht in der 11. Minute die Führung gelingt. Parits, der mit dem Kopf in dieser Situation nicht nur schneller denkt, sondern auch handelt, ist der Torschütze. Vorausgegangen war ein Schuss von Nickel und eine Kopfballabwehr von Höttges.

Bremens Trainer Piontek sieht trotz des Rückstandes vorerst keinen Grund, von seiner Taktik abzuweichen. Immer wieder versuchen es die Werderaner mit hohen Bällen auf die kopfballstarken Spitzen Laumen und Weist. Die Hoffnung, dass ihnen der rutschige Untergrund bei ihrem Vorhaben Schützenhilfe leisten wird, erfüllt sich indes nicht. Zu sicher steht die Frankfurter Innenverteidigung und Lutz und Heese gewinnen fast jedes Kopfballduell.

Horst-Dieter Höttges wird in der 23. Minute durch ein heftiges Foul von seinem Intimfeind Heese gestoppt, lässt dann aber wieder Flanke auf Flanke in den Frankfurter Strafraum schwirren. Ohne Erfolg. Nicht einmal der frühe Ausfall von Außenverteidiger Wirth bringt die Eintracht in Bedrängnis. Thomas Rohrbach wird in der 32. Minute für Wirth eingewechselt und übernimmt fortan die Bewachung des schnellen Werner Görts.

Im Mittelfeld der Eintracht geht jedoch weiterhin nichts. Heese, Nickel und Hölzenbein haben oft genug ihr Können demonstriert, doch während Nickel versucht, Ordnung in das Spiel seiner Mannschaft zu bringen, ist Hölzenbein ein völliger Ausfall, obwohl er mit Hasebrink nicht gerade den stärksten Bremer gegen sich hat. Grabowskis Fehlen und Hölzenbeins spielerische Auszeit haben ein starkes Übergewicht aufseiten der Bremer zur Folge. So bleibt Heese nichts anderes übrig, als sich von Beginn an rückwärts zu orientieren. Er spielt dabei oft noch hinter Vorstopper Lutz so etwas wie einen zweiten Libero neben Trinklein. Garant für den Bestand der Führung ist - neben Lutz und Heese - der ausgezeichnete Schlussmann der Hessen, Dr. Kunter.

Nach seinem Foul an Höttges pfeifen die 12.000 Besucher Heese bei jeder Ballberührung aus und geben ihrem Unmut über den Gästespieler lautstark Ausdruck: "Heese 'raus!" Heese lässt sich von den Schreihälsen nicht mehr beeindrucken, als die sprichwörtliche Eiche von der Sau, die sich an ihr reibt. Heese scheinen die Pfiffe im Gegenteil zu beflügeln und er schwingt sich zum besten Spieler seiner Mannschaft auf. Kein anderer übertrifft ihn an diesem Nachmittag an Einsatz und Kampfkraft. Wie eine Einmannmauer stellt er sich immer wieder den Bremer Angriffen entgegen und wehrt gleich reihenweise Schüsse in Richtung des Frankfurter Tores ab. Keine Frage, Heese ist in seinem Element, das ist ein Spiel, wie für ihn gemacht.

Dass aus Höttges und Heese keine Freunde mehr werden, ist seit den beiden Aufeinandertreffen aus dem Jahr 1970 auf dem Platz und danach in der Öffentlichkeit ohnehin klar. Nachdem Höttges Heese im März 1970 eine schwere Verletzung zugefügt hatte, wurde Höttges sieben Monate später im Waldstadion nach einem Zweikampf mit Heese ausgewechselt. Höttges hatte Heese daraufhin öffentlich beschuldigt, dieser habe ihm gegenüber vor dem Spiel angekündigt: "Heute spielst du nicht lang." Das wiederum rief damals die Eintracht auf den Plan. "Das grenzt an Rufmord", hatte sich ihr Präsident Albert Zellekens erregt. "Wir gehen deshalb vor ein ordentliches Gericht, weil Heese nicht dulden kann, dass diese Verleumdungskampagne gegen ihn geführt wird", teilte Eintracht-Rechtsanwalt Dr. Remberg-Behrendt der Presse mit. Der DFB schaltete sich ein und lud die Kontrahenten zu einem Versöhnungstermin ein, Schlichter war das Bundesligaausschussmitglied Karl Schmidt. Unter Schmidts Vorsitz einigten sich Höttges und Heese, vertreten durch ihre Vereinsvorsitzenden, keine weiteren gerichtlichen Schritte zu unternehmen. Das alles ist jedoch nicht vergessen und vergeben schon gar nicht, wie man beobachten kann, wenn die beiden auf dem Platz aufeinandertreffen.

Schön aber, dass auch Fußball gespielt wird, wobei dieser allerdings von beiden Seiten bislang nicht der Rede wert ist. "Die Frankfurter haben aber jetzt viel Glück", meint dennoch Dortmunds Trainer Burdenski, der sich die kommenden Gegner auf der Tribüne anschaut. Erich Ribbeck findet einstweilen, dass er zur zweiten Halbzeit etwas Neues probieren muss und so bringt er Friedhelm Aust für den heute enttäuschenden Hölzenbein. Kollege Piontek ändert endlich seine taktischen Vorgaben und lässt seine Mannschaft verstärkt über die Flügel agieren. Diese Umstellung kommt besonders dem Spiel von Außenstürmer Görts zugute.

Rohrbach kann nun - wie sein Vorgänger Wirth - den Bremer Flügelflitzer des Öfteren nur mit unlauteren Mitteln stoppen. Das Foul, das er sich in der 57. Minute im eigenen Strafraum erlaubt, ist aber nicht nur überflüssig, sondern auch folgenreich. Sein Gegenspieler Görts, der an diesem Tage seinem Spitznamen "Wirbelwind" endlich wieder einmal gerecht wird, hat den Frankfurter mit einer simplen Körpertäuschung ausgespielt und stürzt dann über das lange Bein von Rohrbach. Robert "Zapf" Gebhardt, Werders entlassener Trainer, der noch immer Stammgast im Weserstadion ist, schüttelt über Rohrbachs Zweikampfverhalten nur den Kopf: "Wie kann man nur so ungeschickt angreifen!""Görts ließ sich sehr geschickt fallen", wendet Erich Ribbeck ein, fragt jedoch auch ehrlich: "Aber wer hätte das in seiner Situation nicht ebenso gemacht?" Rohrbachs Erklärung, er habe nur den Ball treffen wollen, ist verständlich und nicht einmal gelogen, an Schiedsrichter Bonackers Entscheidung ändert sie natürlich nichts – Elfmeter. "Ein typischer Heimelfmeter", meint Ribbeck, was den Schützen Höttges nicht stört. Er verwandelt den Strafstoß sicher zu seinem ersten Saisontreffer.

Höttges zeichnet sich auch in der Folge durch sein überlegtes Aufbauspiel aus. Die Bremer besetzen die Flügel konsequent und bringen die Frankfurter Deckung in gehörige Schwierigkeiten. Der Druck auf die Defensive der Hessen nimmt immer weiter zu, auch weil Entlastungsangriffe der Eintracht fast völlig fehlen. Das nächste Tor der Werderaner liegt in der Luft. Bis zur 71. Minute. Dann liegt es nicht mehr in der Luft, sondern das Leder im Frankfurter Tor. 2:1 durch einen Kopfball von Herbert Laumen nach einer weiten Flanke von Höttges.

Laumen - vor dieser Saison als ausgewiesener Torjäger von Mönchengladbach an die Weser gewechselt - scheint wieder zu alter Treffsicherheit zurückzufinden. Nachdem er bis zum 16. Spieltag lediglich zweimal ins gegnerische Tor traf, ist er nun bereits im dritten Spiel hintereinander erfolgreich. Es war jeweils das zweite und letzte Tor der Bremer, heute aber ist das Ende der Fahnenstange mit Laumens Treffer noch nicht erreicht.


Weist köpft das 3:1

Werner "Acker" Weist ergeht es in dieser Spielzeit ähnlich wie seinem Sturmpartner Laumen, wobei Weist vom BVB zu den Bremern wechselte. Weist blieb bis zum 14. Spieltag auf zwei kümmerlichen Treffern sitzen und traf in den letzen fünf Spielen dreimal ... Pardon, in den letzten sechs Spielen viermal, denn soeben netzt er zum entscheidenden 3:1 ein. Auf dem Hosenboden sitzend köpft Weist einen Abpraller auf Vorlage von Görts ins Netz, Friedel Lutz kann dem Ball nur noch hinterschauen, während Dr. Kunter alle viere von sich streckend hilflos wie eine Schildkröte auf dem Rücken liegt.

Die Aufbauarbeit der Hessen für die Werderaner Stürmer ist damit nach 74 Minuten zum Glück beendet. Auch nach 90 Minuten steht es 3:1 und die Frankfurter können von Glück reden, dass Willi Neubergers offensive Ausflüge heute nicht so effektiv wie sonst ausgefallen sind.

"Nach der Pause setzte sich unsere Kampfkraft durch", analysiert „Sepp“ Piontek den Bremer Sieg, während Erich Ribbeck bei seiner Ursachenforschung zu einem anderen Ergebnis kommt: "Dieser
Elfmeter hat uns das Genick gebrochen. Das war ein Elfmeter, wie man ihn nur auswärts kassiert. In Frankfurt hätte der Schiedsrichter nicht gepfiffen - höchstens für uns!" Die Niederlage auf den Elfmeter zu reduzieren, hieße aber die Mängel im Frankfurter Offensivspiel zu ignorieren. Ribbeck gelingt es aber im offensichtlichen Chaos des eigenen Spiels, etwas Positives zu finden. "War er am Ball, war auch Ruhe in unserem Spiel", lobt der Eintrachttrainer Bernd Nickel. Tja, wäre er nur öfter am Ball gewesen …

Erich Ribbeck, einmal auf der Suche, findet noch einen weiteren positiven Punkt seiner Elf – das Kopfballspiel: "Dass wir da so stark sind, hat mich selbst verwundert, so etwas sind wir eigentlich nur von Heese gewöhnt." Im Kopfballspiel erwiesen sich die Frankfurter tatsächlich überlegen, nur ohne zählbaren Erfolg, denn bei den beiden Kopfballtreffern durch Laumen und Weist hatten sie dennoch das entscheidende Nachsehen.

Heese, der Buhmann der Bremer Zuschauer wird derweil überraschenderweise von Werder-Trainer Piontek in Schutz genommen: "Spieler, die wie er von der Dynamik leben, kommen auf solchem Boden leicht in Schwierigkeiten. Das darf man nicht so tragisch nehmen!" Heeses Gegenspieler Laumen ist dagegen nicht besonders gut auf den Frankfurter Vorzeigekämpfer zu sprechen: "Außerdem war er ständig am Reden und beschimpfte mich: Wann wirst du denn endlich ausgewechselt, du Flasche? Du kannst doch sowieso nichts!" Diese "psychologische Kriegführung" in der Version von Heese ist weder fair noch sportlich und dennoch erfolgreich, denn Laumen gelang tatsächlich kaum etwas. Sein Tor fiel ihm quasi vom Himmel geradewegs auf den Kopf und von dort in den Frankfurter Kasten.

Laumen, einmal in Fahrt, wirft Heese nicht nur Schmähungen, sondern sogar versteckte Fouls vor: "Kurz vor Schluss lief er plötzlich an mir vorbei und schlug mir mit der Faust in den Magen." Der mehr oder weniger gelungene Konter des Frankfurter Trainers, der sich vor seinen Spieler stellt, lässt nicht lange auf sich warten: "Auch die Bremer waren keine Unschuldslämmer."

Doch ungeachtet aller Scharmützel bleibt es dabei – auswärts hängen die Früchte in Form von Punkten für die Hessen besonders hoch, im Norden sogar zu hoch: Nach den Niederlagen in Hamburg, Braunschweig und Hannover fahren die Frankfurter auch aus Bremen mit leeren Händen nach Hause. Die Eintracht rutscht durch diese Niederlage vom fünften auf den achten Rang ab, während Werder aus dem Sieg in der Tabelle vorerst keinen Profit schlagen kann: Die Bremer bleiben auf dem 10. Rang.

Kein Ende, aber ein weiteres Urteil gibt es derweil im Zuge des Bundesligaskandals: Es bleibt dabei - Hertha BSC scheidet aus dem laufenden Pokalwettbewerb aus und Schalke 04, das am 15. Dezember in Berlin mit 0:3 unterlegen war, ist der nächste Gegner von Fortuna Düsseldorf. Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes bestätigt das Urteil der ersten Instanz, des DFB-Sportgerichtes. Danach hat Hertha BSC schuldhaft gegen die Bestimmungen des DFB verstoßen, als es Zoltán Varga mitspielen ließ. Varga war vom DFB mit einer vorläufigen Sperre belegt worden. Das Landgericht Berlin hatte diese Sperre jedoch durch eine einstweilige Verfügung für unwirksam erklären lassen. "Trotzdem", so Gerichtsvorsitzender Dr. Rücken, "hätte Hertha Varga nicht einsetzen dürfen, denn das Rechtsverhältnis zwischen DFB und dem Berliner Klub war durch die einstweilige Verfügung nicht aufgehoben." Das Spiel Fortuna gegen Schalke kann aber immer noch nicht festgesetzt werden, denn die juristische Auseinandersetzung ist immer noch nicht zu Ende. Die Hertha will noch das Schiedsgericht anrufen. (rs)

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