Heart of Midlothian - Eintracht Frankfurt

Saison1968/1969 - Freundschaftsspiel

1:1 (1:0)

Termin: 14.04.1969
Zuschauer: 10.394
Schiedsrichter: W. J. Mullan (Dalkeith)
Tore: 1:0 Ernie Winchester (25.), 1:1 Helmut Kraus (57.)

 


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Heart of Midlothian Eintracht Frankfurt

  • Cruickshank
  • Clunie
  • McAlpine
  • McDonald
  • Anderson
  • Thomson
  • Jensen
  • Moller
  • Winchester
  • Townsend
  • Traynor

 


 

Wechsel
  • Veitch für Moller (75.)
  • Ford für Townsend (75.)
Wechsel
Manager
  • John Harvey
Trainer

 

Beifall wie einst bei den Rangers

Freundschaftsspiel: Hearts of Midlothian — Eintracht Frankfurt 1:1 (1:0)

Das zweite Remis der Eintracht in Schottland hatte mehr Gewicht als das 1:1 von Kilmarnock. Bei den Hearts of Midlothian war die Gangart schneller und härter, für deutsche Begriffe manchmal zu hart. Den Zuschauern aber gefiel das Spiel und vor allem das enorme Tempo. Aber auch das gute Spiel des Bundesligisten fand Beifall, und zum Schluß erlebten die Frankfurter einen Abgang wie einstmals bei den Rangers in Glasgow. Die Spieler aus Edinburgh stellten sich zum Spalier und applaudierten den Frankfurtern. Allerdings trieb ein schwacher Schiedsrichter mit den Mannschaften sein Spiel. Nachdem Mr. Mullan in der ersten Halbzeit die Eintracht klar benachteiligte und zweimal einen Elfmeter ignorierte, schwenkte er nach der Pause klar auf die Frankfurter Seite um.

Trainer Ribbeck verzichtete in der zweiten Begegnung auf einige Stammspieler und stellte vor allem den Sturm um. Von den Edelreservisten gefiel Kraus durch sein prächtiges Ausgleichstor und seine guten Aktionen, wenn er nicht in die Zweikämpfe geriet. Bei Abbe ging trotz mancher Verbesserung doch vieles daneben. Für das Tempospiel besaß er zuwenig Mittel zu entscheidenden Schüssen. Lindner brauchte ebenfalls eine Anlaufzeit, erkannte aber bald die Schnelligkeit der Gegner und stellte sich glänzend um. Die Umgebung von Huberts zeigte von Tilkowski bis zu Kalb die gewohnte starke Leistung. Besonders gut beschattete Lutz den starken Mittelstürmer Winchester.

Harte Schotten

Spätestens nach einer Viertelstunde hatte das Spiel den letzten Charakter von Freundschaft verloren. Die Frankfurter bekamen die Härte der Hearts und die Duldsamkeit des Schiedsrichters zu spüren. Beim ersten Eckball der Schotten stürzten gleich drei Rothemden der Platzelf Tilkowski ins Netz. Der Ball ging aber nicht ins Tor. Nach 25 Minuten, beim vierten Eckball, hinderte McDonald den Eintrachthüter auf regelwidrige Weise. Der Ball kam nicht weit genug weg, und Mittelstürmer Winchester, ein Mannsbild wie aus einer Athletengruppe, schlug zum 1:0 zu.

Fast wäre postwendend ein zweites Tor gefallen, als Möller in Abseitsstellung loszog, aber Tilkowski sich noch in die Quere warf. Die Eintracht machte bis dahin einen spielerisch glänzenden Eindruck. Man zählte ein halbes Dutzend zügiger Angriffe, denen allerdings die Wucht und die Schnelligkeit der Edinburger Vorstöße fehlte. Den ersten famosen Angriffen mit mittleren Chancen für Grabowski und Abbe folgten auch die besseren Möglichkeiten zwischen der 10. und 25. Minute. Doch nur ein Schuß Abbes, bei dem der Torwart nachfassen mußte, und einige Fernschüsse von Schämer konnten sich sehen lassen.

Traumhafte Kombination

Riesenbeifall gab es nach 18 Minuten nach einer traumhaften Kombination durch die schottische Hälfte bis in den Strafraum, wo Nickel den Ball zu dem besser stehenden Grabowski zog, der aber im letzten Moment noch zur Ecke abgedrängt wurde. Riesenärger nahmen die Frankfurter schließlich noch mit in die Pause, weil Lindner in der 39. Minute, als er einer langen Vorlage Schämers nachsetzte, ganz allein im Strafraum den Ausgleich vor sich sah. Doch der ihm nacheilende Andersen hielt den Frankfurter einfach an der Hand fest und zog ihn vom Ball weg. Die Zuschauer amüsierte dieser Akt, aber die Frankfurter waren verärgert. Nach der Pause ging es in ähnlich hartem Stil weiter. Huberts, der sich beschwerte, wurde von dem Schiedsrichter notiert.

Seltene Schärfe

Die Eintracht kam überraschend zum Ausgleich bei einem Angriff über die ganze Breite des schottischen Spielfeldes. Zuletzt verlängerte Schämer den Ball zu Kraus. Mit einem Schuß seltener Schärfe traf dieser vom Strafraumeck um Handbreite am Pfosten vorbei ins kurze Eck. Auch der Rest der Partie gefiel. Das Tempo ließ kaum nach. Und als zu Beginn der letzten Viertelstunde Trainer Ribbeck Lotz für Kalb hereinnahm, schickten die Schotten gleich zwei neue Spieler ins Geschehen. Auch die Eintracht brauchte mit Bellut ihren 13. Mann, der für den hinkend abtretenden Kraus kam. ('Frankfurter Rundschau' vom 15.04.1969)

 

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