Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Bundesliga 1968/1969 - 28. Spieltag

3:2 (1:1)

Termin: Sa 29.03.1969, 15:30 Uhr
Zuschauer: 60.000
Schiedsrichter: Edgar Deuschel (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Bernd Hölzenbein (32.), 1:1 Wilhelm Huberts (36. Eigentor), 2:1 Bernd Nickel (53.), 3:1 Jürgen Grabowski (67.), 3:2 Alfred Resenberg (80.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Rudolf Wimmer
  • Alfred Resenberg
  • Ferdinand Heidkamp
  • Hermann Nuber
  • Helmut Siber
  • Dieter Koulmann
  • Josef Weilbächer
  • Gerd Becker
  • Hans Nowak
  • Janos Kondert
  • Egon Schmitt

 

Wechsel Wechsel
  • Hans-Jürgen Oehlenschläger für Josef Weilbächer (60.)
  • Rudolf Koch für Helmut Siber (65.)
Trainer Trainer




Tag der Eintracht

Die Eintracht gewann in dem Spiel, was man nicht mit Unrecht mainauf, mainab als „Schicksalsspiel" bezeichnete, alles, was es zu gewinnen gab: Zwei Punkte mit einem klar verdienten 3:2-Sieg gegen den gleichermaßen vom Abstieg bedrohten Nachbarn und ein finanzielles Trostpflaster für die vielen schwach besuchten Spiele dieses Winters mit einer Kulisse von rund 60.000 Zuschauern. Das sind mehr als 300.000 DM.

Erstaunlicher vielleicht noch, daß schon vor dem Anpfiff im Eintracht-Lager eigentlich alles vom eigenen Sieg überzeugt war. Trotz der schwachen Spiele in der letzten Zeit. Vielleicht war es dieser psychologische Effekt, der den Riederwäldern auch wirklich von der ersten Minute an ein deutliches Ubergewicht gab. Und der auf der anderen Seite der Offenbacher Mannschaft fast ein Minderwertigkeitsgefühl zu geben schien, das unerklärlich war. Also nahmen die Frankfurter sofort die Zügel in die Hand, und selbst das für die Eintracht unglückliche Ausgleichstor der Kickers (Eigentor von Huberts zum 1:1) konnte das Gefühl der Überlegenheit nicht bannen. Willi Huberts, trotz dieser Panne in der 36. Minute, regierte in der Abwehr souverän, gut unterstützt von Lutz, während nur der in der letzten Zeit so starke Wirth selbst gegen einen wirklich nicht überragenden Becker erstaunliche Fehler machte und oft überlaufen wurde.

Die besten Trümpfe der Frankfurter aber lagen im Mittelfeld bei dem Jugoslawen Jusufi, der mit seiner unerhörten Energie seinen Widerpart Koulmann glatt in den Schatten stellte. Hier wurden die Weichen gestellt, die zum Eintracht-Sieg führten. Daneben legte sich auch der junge Kalb prächtig ins Zeug, während vorn Rechtsaußen Grabowski dem Angriffsspiel der Riederwälder immer stärker seinen Stempel aufprägte (und nur beim zu schwach und zu unplaciert geschossenen Elfmeter in der 78. Minute versagte).

Die Offenbacher hätten, wie gesagt, das Spiel eigentlich schon vor dem Anpfiff verloren, weil sie kein Selbstbewußtsein besaßen. Das fing bei Torhüter Wimmer an, der wohl noch nie so viele Bälle fallen ließ wie diesmal. Das setzte sich bei Verteidiger Weilbächer fort, der Grabowski nie halten konnte.

Die Tore

1:0 Koulmann foult Kalb, 20-m-Freistoß von Schämer, Wimmer klatscht den Ball zurück, zwei Nachschüsse und dann gibt Hölzenbein den Rest (32.); 1:1 stramme Becker-Flanke von links, die Huberts abwehren will, Ball springt von seinem Fuß ins Tor (36.); 2:1 Jusufi-Flanke abgewehrt, Nachschüsse von Hölzenbein und Kalb abgewehrt, dann Nickel endgültig ins Tor (53.); 3:1 Nickel versetzt Nowak, flankt, Bellut schlägt dem sich werfenden Winker den Ball weg, Grabowski besorgt den Rest (67.); 3:2 Freistoß Koulmann rutscht über Resenbergs Scheitel in die lange Ecke (80).

Stimmen zum Spiel

Kickers-Trainer Paul Oßwald sprach nach dem Schlußpfiff von einem „psychologischen Rätsel" seiner Mannschaft: „Ich hatte klar gesagt: ,Ihr braucht nicht zu zittern, ihr könnt völlig unbekümmert spielen, und ihr wißt vom Vorspiel, daß ihr dann die Eintracht schlagen könnt!' Aber meine Leute kamen um vor Nervosität. Ein Rätsel vor allem Wimmer, der in den letzten Wochen und Monaten doch wirklich unser ruhender Pol zwischen den Pfosten war. Bei Weilbächer möchte ich zur Entschuldigung sagen, daß er gerade heute Vater einer Tochter gewor den ist, seine Frau im Krankenhaus liegt, und das hat ihn wohl mehr mitgenommen, als man bei dem robusten Burschen vermuten möchte. Im übrigen möchte ich sagen: Es war das Spiel von Grabowski!"

Kontrahent Erich Ribbeck war im Falle Grabowski nicht ganz seiner Meinung: „In der ersten Halbzeit brachten die gegen Weilbächer gewonnenen Zweikämpfe keinen Nutzeffekt. Später wurde er stärker." Auch bei Hölzenbein stellte Ribbeck eine zunehmende Verbesserung im Laufe des Spiels fest. Zum starken Spiel von Jusufi: „Wir haben gesehen, daß er nicht nur als Außenverteidiger gut ist." Im übrigen will der Eintracht-Trainer seinen Stammspielern in dieser Woche eine Ruhepause gönnen: „Die Saison ist hart genug, und wir werden noch alle Kräfte brauchen, um uns zu behaupten — das Zittern ist noch nicht vorüber!"


 

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