Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Bundesliga 1968/1969 - 22. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: Sa 08.02.1969, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Paul Kindervater (Köln)
Tore: 1:0 Bernd Nickel (27.), 2:0 Jürgen Grabowski (75.), 3:0 Jürgen Grabowski (76.)

 

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Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart

 


  • Gerhard Heinze
  • Theodor Hoffmann
  • Klaus-Dieter Sieloff
  • Hans Mayer
  • Gerd Menne
  • Bo Larsson
  • Hans Arnold
  • Manfred Weidmann
  • Willi Entenmann
  • Gilbert Gress
  • Horst Haug

 

Wechsel
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Trainer Trainer
  • Gunther Baumann

 

Willi Huberts - der Beckenbauer der Eintracht

Es schien, als ob Stuttgarts Stürmer Angst hätten vor dem Grün. Im Frankfurter Waldstadion waren nämlich beide Strafräume vom Schnee geräumt, während im Mittelfeld eine dünne weiße Decke den Ball eher stoppte, so daß beim Überschreiten der Grenze zwischen Weiß und Grün der Ball und damit das Spiel plötzlich ganz anders lief. Das führte zu Fehleinschätzungen im Kombinationsspiel.

Daß die Angreifer aus dem Schwabenlande allerdings in der zweiten Halbzeit, als sie dem Frankfurter Führungstor nachliefen und mehr Dampf aufmachten als vorher, diese Grenze anscheinend als tabu betrachteten, machte der Eintrachtabwehr und machte vor allem Tilkowski im Tor das Leben leichter. Alle Bälle schwebten hoch und weit herein, waren also lange anzuvisieren und kein Problem für den Nationaltorhüter, obwohl er durchaus keinen sicheren Eindruck machte. Zu einer großen Parade wurde er nicht gezwungen.

Anders sein Gegenüber Heinze, der seinen Lapsus aus der 27. Minute später reichlich wettmachte, als er manchen Ball aus der Ecke herausfischte. Denn die Frankfurter Stürmer hatten durchaus keine Scheu vor dem Grün und machten der Schwaben-Abwehr das Leben reichlich sauer Selbst nach der Pause, als die Gäste offensiv wurden und dabei freilich ihre eigene Deckung vernachlässigten, waren sie mit ihren Konterschlägen gefährlicher als die über die ganze Weite des Feldes ausschwärmenden Stuttgarter, die aus zu großer Entfernung schossen.

So wurde der VfB-Sturm zur großen Enttäuschung, zumal Mittelstürmer Larsson, wohl um der Bewachung von Lutz zu entgehen, sich frühzeitig auf den linken Flügel absetzte. Doch hier stieß er auf Wirth, der sich in den letzten Wochen von Spiel zu Spiel gesteigert hat und auch einem Larsson selten einen Stich ließ. Da nutzte auch der zunächst gute Spielaufbau von Gress nichts, der am Ende ebenfalls abbaute. Interessant übrigens, daß Willi Entenmann und der unentwegt nach vorn stürmende Menne nach der Pause für den stärksten Druck im Angriff sorgten, während Arnold mit seinen Schüssen das Tor nicht finden konnte. Bei der Eintracht stand die Abwehr sicher, und die langen Pässe von Huberts waren oft eine Augenweide. Aus diesen Pässen und aus der klugen Ballverteilung von Bechtold erwuchsen vorn dann immer wieder gefährliche Konterchancen.

Tore

1:0 Nickel (27., Abstaubertor, nachdem Heinze einen von Hoffmann zurückgespielten Ball fallengelassen hatte); 2:0 Grabowski (75.), Kombination Bechtold-Nickel-Grabowski, die der Rechtsaußen aus halblinker Position sicher abschloß; 3:0 Grabowski (76.), fast die gleiche Situation, nur daß diesmal der Paß von Bellut zu Grabowski kam)

Stimmen

Gunter Baumann (VfB): „Schade, daß Torhüter Heinze, unserem besten Mann, die Panne mit dem ersten Tor passierte. Als wir daran gingen, dieses Tor aufzuholen, haben wir taktisch schlecht gespielt. Unser Offensivdrang, der sogar einen Entenmann immer mehr nach vorn riß, schaffte in der Abwehr ein Loch, so groß wie ein Scheunentor. Wir liefen zu viel mit dem Ball, während die Eintracht mehr den Ball laufen ließ. Das gab den Ausschlag."

Kollege Erich Ribbeck meinte ebenfalls, seine Mannschaft habe vor allem in der zweiten Halbzeit besser gespielt, weil sie aus der Abwehr heraus immer wieder mit ein paar schnellen Zügen den Ball nach vorn getragen habe: „Huberts Pässe waren dabei einmalig!" Weiter rühmte er Verteidiger Wirth, den er in seiner jetzigen Form sogar über einen Könner wie Jusufi stellt. (Kicker)

 

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