Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Freundschaftsspiel 1968/1969

1:0 (0:0)

Termin: 07.08.1968 im Waldstadion (Flutlichtspiel)
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Dörr (Groß-Bieberau)
Tore: 1:0 Jürgen Grabowski (58.)

 

 

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Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Wimmer
  • Heidkamp
  • Weilbächer
  • Rodekurth
  • Schmitt
  • Resenberg
  • Koch
  • Siber
  • Koulmann
  • Schönberger
  • Becker

 

Wechsel Wechsel
  • Fern für Becker (66.)
Trainer Trainer

 

 

Grabowski nutzte die Gelegenheit

1:0-Sieg der Frankfurter Eintracht im Derby gegen die Offenbacher Kickers
30000 Zuschauer strömten zum Spiel • Hochgeschraubte Erwartungen nicht ganz erfüllt

Es war wie so oft, wenn ein Spiel besonders angeheizt wurde, keine besonders gute Partie zwischen den Kickers und der Eintracht. Das 1:0 der Frankfurter wurde vom Riederwälder Anhang deshalb auch nur mit gedämpftem Jubel aufgenommen. Zu blaß wirkte über weite Strecken der altgediente Bundesligist. Forsch und munter dagegen der Neuling Offenbach. Erst als die letzte Viertelstunde anbrach und die Beine der Kickersspieler müde wurden, stellten sich noch deutliche Vorteile der Frankfurter und noch ein paar gute Gelegenheiten zu einem zweiten Treffer ein. Die Entscheidung war durch ein Tor von Grabowski in der 58. Minute nach einer gefälligen Ballstaffette Keifler—Hölzenbein—Grabowski gefallen. Freilich half das zaghafte Eingreifen von Wimmer mit dazu bei, der weit weniger im Blickfeld stand als Tilkowski.

Der einstige Nationaltorwart half den Riederwäldern mit guten Leistungen über die schwierigsten Zeiten hinweg. Die Männer vor ihm mit ihrer großen Erfahrung, Lutz, Schämer, vor allem aber der als Verteidiger wiederentdeckte Kraus, verdarben den gefährlich angreifenden Offenbachern das Toreschießen Die Jungen glänzten aber lange nicht so wie sonst, und Lotz mußte nach vielen Fehlern in der Pause Racky weichen.

Siber zahlte Lehrgeld

Bei den Offenbacher Kickers machten die jungen Leute den meisten Dampf auf. Ein Koch imponierte, obwohl ihm Schämer das Leben schwer machte. Schönberger bewährte sich in der Verbindung ebenso. Der groß angekündigte Star Siber hat erstmals das Tempo der deutschen Bundesligaspiele erfahren müssen. Er mußte am meisten Lehrgeld zahlen. Aber auch Koulmann tanzte im Mittelfeld nur eine Halbzeit lang und verschwand dann immer mehr von der Bildfläche.

Die Kickersdeckung mit Schmitt in der Nuber-Position kämpfte zäh und verbissen, wobei sich Rodekurth im Kampf mit Nickel, den er pausenlos verfolgte, auszeichnete. Zum Schluß, als die Kickers zurückfielen, trübten einige Fouls von Heidkamp die Stimmung der Zuschauer.

Die Kickers spielten doch ohne Nowak, für den Egon Schmitt an Stelle des verletzten Kapitän Nuber als Libero auf dem Felde stand und mit Koulmann neben Rodekurth in der Verbindung; bei der Eintracht stand Kraus in der Verteidigung, und Jusufi spielte Verbinder. Die ersten nachhaltigen Akzente setzte die Eintracht mit einer Prachtkombination. Aber die Offenbacher hatten eine Antwort parat, mit der von der einen zur anderen Sekunde die helle Begeisterung ins Stadion gezaubert wurde. Der Musterangriff der Eintracht verfing sich an Schmitt, der aus dem Torraum heraus im rechten Moment gestartet war und geklärt hatte. Die erste große Chance der Offenbacher entsprang einem Freistoß rechts vor dem Tor. Heidkamp zog den Ball mit viel Effet vor das Tor, und Becker köpfte scharf und placiert, doch Tilkowski hielt.

Die zweite Chance der Kickers reifte nicht erst, sie war plötzlich da. Becker führte den Ball, schoß scharf, doch der Ball prallte vom Pfosten ins Feld zurück; Becker hatte sogar mit dem rechten Fuß geschossen. Diesmal wäre für Tilkowski nicht die Spur einer Möglichkeit zum Eingreifen geblieben. Die Spannung samt enormem Tempo und mehr Abwechslung als erwartet blieb erhalten. Die erste komplizierte Prüfung kam auf Wimmer zu, nachdem Schämer nach vorn marschiert war und die Offenbacher Abwehr düpiert hatte. Aber er stand in einer Position, in der eher mit einer Flanke als mit einem Schuß gerechnet worden war. Doch der Verteidiger schoß, und der Offenbacher Torwart hatte Mühe, den Ball, der flach ins kurze Eck kam, zum Eckball abzuwehren.

Die Offenbacher präsentierten sich in dieser ersten Halbzelt weit stärker, als nach dem Desaster in Ruhpolding erwartet worden war. Die beiden Jüngsten, Schönberger und Koch, gefielen am meisten. Schmitt war ein starker letzter Mann der Abwehr. Rodekurth ein fleißiger Bewacher von Grabowski.

Der Eintracht-Sturm kam vorerst weder zu starker Wirkung noch zu einer Ueberlegenheit, mit der die Ordnung im Offenbacher Strafraum ernstlich gefährdet gewesen wäre. Lotz hatte nach einem Zuspiel von Hölzenbein auf engem Raum noch eine besonders gute Chance kurz vor der Pause, doch der Ball rutschte knapp am Pfosten vorbei ins Aus.

Grabowskis Treffer zum 1:0

Die zweite Halbzeit begann mit einem Kernschuß von Schämer, den Wimmer zuerst abwehrte und dann den Ball im zweiten Zupacken auch festhielt, noch bevor Nickel zur Stelle war. Viel größer war die Chance für Koch, der urplötzlich frei vor dem Tor der Eintracht stand, nachdem die Frankfurter reklamiert, Linien- und Schiedsrichter die offenkundige Abseitsstellung jedoch ignoriert hatten. Der Ball strich knapp über das Tor, doch dieser Angriff aus der Belagerung heraus veränderte die Szene aufs neue, denn die Offenbacher waren noch einmal imstande, das Tempo zu forcieren, und nur neue Prachtparaden von Tilkowski hielten ernsthaften Schaden fern. Noch immer hielten Offenbachs Jüngste das Tempo durch, als wäre die Distanz ein Pappenstiel.

Das 1:0 durch Grabowski in der 58. Minute kam überraschend. Nach einer eindrucksvollen Sololeistung von Keifler, der den Ball um den freistehenden Hölzenbein an den rechten Flügel zog, flankte Hölzenbein. Ein Patzer von Wimmer bereitete den Weg für Grabowski, der mit dem Ball ins Tor spazierte. Nach 66 Minuten wechselten die Offenbacher ihren Linksaußen Becker, der trotz langer Trainingspause überraschend stark gespielt hatte, gegen Fern aus.

Der letzte Abschnitt der zweiten Halbzeit gehörte einer kraftvoll drängenden Eintracht, die nun eine erschlaffte Offenbacher Mannschaft fast pausenlos im Strafraum zusammendrängte. Hölzenbeins Kopfball wurde von Wimmer gehalten; Hölzenbeins Schrägschuß verpaßte das Ziel ganz knapp, und Wimmer hätte keine Chance mehr gehabt. Keifler, der sich von Siber gelöst hatte, half nun dem Angriff. Den Offenbachern blieben nur noch spärliche Ausbrüche. Drei Minuten vor Schluß entwickelte sich die letzte Ausgleichschance nach einem Freistoß an der Grenze des Strafraumes, doch Siber pflanzte den Ball in die Mauer. ('Frankfurter Rundschau' vom 08.08.1968)

 

 

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