Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1965/1966 - 26. Spieltag

3:2 (3:1)

Termin: Sa 19.03.1966, 16:00 Uhr
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Hans Radermacher (Siegburg)
Tore: 1:0 Arnold Schütz (7.), 2:0 Arnold Schütz (21., Foulelfmeter), 3:0 Manfred Podlich (28.), 3:1 Georg Lechner (44.), 3:2 Wolfgang Solz (78.)

 

 

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Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Günter Bernard
  • Josef Piontek
  • Horst-Dieter Höttges
  • Diethelm Ferner
  • Heinz Steinmann
  • Klaus Hänel
  • Max Lorenz
  • Manfred Podlich
  • Arnold Schütz
  • John Danielsen
  • Gerhard Zebrowski

 


 

Trainer
  • Günter Brocker
Trainer

 

Die falschen Elfmeter

Vier Punkte trennen die Eintracht nur vom amtierenden Meister aus Bremen, wo die Eintracht heute ihr Gastspiel gibt. Aber der Zeitpunkt bei Werder anzutreten könnte günstiger sein, denn nach fünf Siegen in Folge haben die Schützlinge von Trainer Brocker am letzten Wochenende beim TSV 1860 München nach eigener Führung noch mit 1:3 verloren. Mit sieben Punkten Rückstand auf die Sechziger sowie deren acht auf den Spitzenreiter aus Dortmund sieht nun auch der treueste Anhänger der Bremer keine Chance mehr, den Titel zu verteidigen.

Wenigstens im DFB-Pokal, in dem Werder den TSV 1860 vor zwei Monaten mit 4:0 aus dem Wettbewerb geworfen hat, sind die Norddeutschen noch dabei. Im Viertelfinale wartet nun Anfang April mit der Reise auf den Betzenberg zum 1. FC Kaiserslautern eine alles andere als leichte Aufgabe auf Brockers Elf.

Die muss sich mittlerweile immerhin nicht mehr grämen, nach dem beiden 5:0-Siegen gegen APOEL Nikosia im Achtelfinale des europäischen Landesmeisterwettbewerbs gegen Partizan Belgrad trotz eines 1:0-Sieges im Rückspiel ausgeschieden zu sein. Die Elf um Torhüter Soskic und des von der Eintracht umworbenen Weltklasseverteidigers Jusufi ist zu Hause eine Macht, die dem Gegner keine Tore gestattet, aber im Sturm jederzeit in der Lage ist, die nötigen Treffer zu erzielen. Nach Werder, das aus Belgrad mit einem erst nach Jusufis Führungstreffer in den letzten 20 Minuten zustande gekommen 0:3 heim an die Weser kehrte, musste das gerade Sparta Prag gleichfalls erfahren. Mit einem komfortablen 4:1-Erfolg aus der ersten Begegnung reiste man nach Jugoslawien, wo man mit 0:5 geradezu demontiert wurde. Günter Brocker kann dieses Ergebnis mit einiger Genugtuung zur Kenntnis nehmen, zumal er seinerzeit in Belgrad auf Spielmacher Arnold „Pico“ Schütz verzichten musste, der im Hinspiel zwar den Siegtreffer erzielt hatte, aber sieben Minuten vor dem Ende vom Platz gestellt worden war.

Aktuell sieht Werders Trainer trotz der Niederlage in München keinen Grund, die dort angetretene Elf zu verändern. Bei der Eintracht muss Elek Schwartz hingegen Hermann Höfer ersetzen, der sich am letzten Wochenende beim torlosen Unentschieden gegen Köln eine Meniskusverletzung im linken Knie zugezogen hat. Für den Kapitän kehrt Friedel Lutz, der vor zweieinhalb Wochen im Freundschaftsspiel gegen die niederländische Nationalelf einen Nasenbeinbruch erlitten hat, zurück in die Mannschaft. Sztani und Grabowski fehlen weiterhin, dafür hat jedoch Lechner seine Magen-Darm-Infektion überstanden und ersetzt den erkrankten Bechtold.


Bert Trautmann

Ehrengast bei dieser Begegnung ist übrigens Bernard Carl „Bert“ Trautmann, der in Bremen geborene und bereits legendäre deutsche Ex-Torwart von Manchester City, der im englischen Pokalfinale 1956 nach einem Zusammenprall trotz eines – erst später diagnostizierten – diagonal gebrochenen Halswirbels und fünf weiterer blockierter Wirbel bis zum Ende durchhielt. Dafür wurde der ehemalige Kriegsgefangene Trautmann, der nie für die deutsche Nationalelf spielte, in England zum Fußballer des Jahres gewählt. Erst als fast 40-Jähriger in seiner vorletzten Saison für den ehemaligen englischen Meister und Pokalsieger verlor Trautmann seinen Stammplatz an Harry Dowd und konnte den Abstieg Citys 1963 nicht verhindern. Seine Karriere beendete der Klassekeeper 1964 auf wenig rühmliche Art und Weise: Bei seinem letzten Auftritt wurde er in seinem zweiten Spiel für seinen neuen Club Wellington Town, der ihm pro Begegnung 50 englische Pfund zahlte, wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt.

Trautmann erlebt heute, wie die Eintracht von den Bremern sofort unter Druck gesetzt wird und schon nach fünf Minuten in Bedrängnis gerät, als Blusch den flinken Zebrowski im Strafraum zu Fall bringt. Zum Glück für die Hessen bleibt die Pfeife des Unparteiischen Hans Radermacher still. Das ist in der 21. Minute anders, als Lutz Hänel im Sechzehner rempelt und der Bremer, der den Steilpass nicht mehr erreichen kann, die Gelegenheit nutzt, um kurz vor der Grundlinie zu Boden zu gehen. Radermachers Elfmeterentscheidung sorgt für Entsetzen auf Frankfurter Seite und sogar von der Tribüne wird der ausführende Schütz mit Sprechchören zum Verschießen aufgefordert: „Schenken, schenken!“ Schütz kümmert das natürlich nicht und er hämmert das Leder mit größter Wucht in die Maschen.

Das ist bereits sein zweiter Treffer am heutigen Tage und sein insgesamt Zwölfter in dieser Meisterschaftsrunde, in der er so torgefährlich ist wie nie zuvor. Dabei musste er vom 6. bis 9. sowie vom 13. bis 19. Spieltag pausieren. So leicht gemacht wie beim Führungstreffer in der 7. Minute bekommt es Schütz aber auch nicht alle Tage. Bei seinem Schuss, dessen Effet Keeper Kunter überraschte und überwand, wurde er nicht angegriffen, obwohl er ihn aus Strafraumnähe abfeuerte.

Doch es kommt noch ärger für die Gäste, von deren 4-2-4-System bislang nicht viel zu sehen ist. Unter dem nicht nachlassenden Druck der Bremer wirkt die Elf von Trainer Schwartz ungeordnet. So wie in der 28. Minute, als sich Lindner und Lutz nicht einig werden. Manfred Podlich nutzt dies aus, indem er entschlossen dazwischen geht und zum 3:0 einschießt. Ob der Neuzugang von Holstein Kiel doch noch einschlägt? In der Hinrunde setzte ihn Trainer Brocker nur fünf Mal ein und vom 13. bis 23. Spieltag überhaupt nicht. Vor 14 Tagen erzielte er dann beim 6:1-Auswärtssieg bei Schalke 04 zwei Treffer und gab eine Torvorlage. Allerdings konnte er weder dort noch heute spielerisch überzeugen.

Das tut bisher auch die Eintracht nicht, die sich aber jetzt langsam zu steigern beginnt. Eine Minute vor dem Ende des ersten Durchgangs wird sie dafür belohnt, als Lechner eine Flanke von Rechtsaußen Lotz mit dem Kopf über Torwart Bernard hinweg ins Tor hebt und auf 1:3 verkürzt. Darüber ist Werder-Trainer Brocker naturgemäß wenig angetan. „Es wird nicht konsequent genug gedeckt“, kritisiert er in der Halbzeitpause.

Die Worte des Fußballlehrers nimmt sich seine Elf nicht zu Herzen. Im Gegenteil, nach dem Wiederanpfiff gerät die Bremer Formation völlig aus den Fugen und liefert die mit Abstand schlechteste Leistung in einem Heimspiel dieser Runde. Der Sturm der Gastgeber macht nun fast keinen Stich mehr, woran Lindner den größten Anteil trägt. Für Hermann Pabst, den Berichterstatter des „kicker“, ist der Eintracht-Kapitän gar der beste Spieler auf dem Platz.

Während die Elf vom Riederwald groß aufspielt, enttäuschen nun besonders die Nationalmannschaftskandidaten Werders. Torwart Bernard wirkt teilweise unerklärlich nervös und leistet sich wie Lorenz diverse Fehler. Und Lorenz fällt gemeinsam mit Höttges durch eine Überheblichkeit auf, die man den beiden auch als Schonung für das Länderspiel gegen die Niederlande am kommenden Mittwoch auslegen kann. Höttges gleicht seine Nachlässigkeiten dadurch aus, dass er seine im Weserstadion bekannte und gefürchtete Härte bis zur Grenze des Erlaubten ausreizt. Die Eintrachtspieler meinen sogar, dass er diese Grenze weit überschreitet: „Was der macht, das ist lebensgefährlich.“

Dass die Bremer Mitte der zweiten Halbzeit noch in Führung liegen, verdanken sie allein der Unfähigkeit der Gäste, aus der eigenen Überlegenheit die notwendigen Tore zu machen. Chance um Chance versiebt die Elf vom Main, die in der 68. Minute plötzlich Gefahr läuft, aussichtslos mit 1:4 in Rückstand zu geraten. Wieder hat Radermacher auf Strafstoß entschieden, wieder sind die Frankfurter nicht seiner Meinung, doch dieses Mal pariert Kunter den Schuss von Schütz.

Zwölf Minuten vor dem Ende kommt die Eintracht dann endlich heran. Solz, der auf den rechten Flügel ausgewichen ist, schießt über den zu weit vor seinem Kasten postierten Bernard hinweg in die lange Ecke. Und in der 87. Minute liegt dann der verdiente Ausgleich nicht länger in der Luft, sondern in den Händen von Huberts, der aber aus drei Metern Torentfernung den Ball neben das Gehäuse setzt. Es ist nicht das erste Mal in den letzten Wochen, dass Huberts eine hochkarätige Chance auslässt und erneut kostet das seiner Elf einen Punkt.

„Die beiden Elfmeter gegen Frankfurt? Nun ja, bei uns in England hätte man sie wohl nicht gegeben“, beantwortet Ehrengast „Bert“ Trautmann nach dem Schlusspfiff die Frage nach den strittigen Schiedsrichterentscheidungen diplomatisch, aber eindeutig. „Beide Elfmeter waren nicht berechtigt“, ist sich Eintracht-Trainer Elek Schwartz natürlich sicher und moniert zudem: „Als der Schiedsrichter einen Strafstoß hätte pfeifen können, da tat er es nicht.“

„Gespielt haben wir, aber Werder gewann“, zeigt sich Schwartz mit Recht über das Ergebnis enttäuscht, vergisst aber auch nicht, seiner Elf an die Nase zu fassen und an die eigenen Versäumnisse zu erinnern: „Unsere 4-2-4 Staffelung klappte in der ersten Halbzeit gar nicht!“

„Eine ganz schlechte Leistung“, schimpft Werder-Trainer Brocker trotz des Sieges über seine Elf und verteidigt seinen Spielmacher: „Pico Schütz wurde zu Unrecht in der zweiten Halbzeit ausgepfiffen. Die Spitzen fielen aus und desgleichen der Halblinke Danielsen und Läufer Lorenz.“ „Ich werde durchgreifen! Ich werde umstellen! Es wird personelle Veränderungen geben“, kündigt er an und wirft Höttges und Lorenz vor: „Die Nationalspieler schonten sich zu sehr!“

„Beide Mannschaften waren sehr unentschlossen“, bemängelt „Bert“ Trautmann und ist verwundert: „Die Frankfurter haben ja enorm viel Gelegenheiten vergeben, bei uns in England würde man das Unvermögen nennen.“ „Unsere notorische Schwäche im Ausnutzen der sich bietenden Chancen macht sich immer wieder bemerkbar“, kommentiert Elek Schwartz den bekannten Mangel dieses Mal gelassen, gedenkt diesen Zustand aber zu ändern: „Wir werden für die nächste Saison drei Stürmer kaufen.“

Die Eintracht wird aber auch Ersatz für Georg Lechner benötigen, der nach der Saison zu seinem Stammverein Schwaben Augsburg zurückkehren wird. Das zeichnete sich bereits zu Beginn des Jahres ab, als Schwartz den Mittelfeldspieler für das Spiel in Hamburg aus dem Kader strich, weil dieser wegen seiner Arbeit bei einer Aufzugsfirma nicht mehr an der von Schwartz eingeführten vormittäglichen Trainingsstunde teilnehmen konnte. Die danach wieder erteilte Sondererlaubnis seines Arbeitgebers zur Teilnahme am Vormittagstraining ist jedoch so wenig von Dauer wie die Zusicherung der Eintracht bei Lechners Verpflichtung vor zwei Jahren, dass es reiche, wenn er an zwei Tagen vormittags mittrainiere. Lechner, der Heimweh hat und ohnehin bei der Einschulung seines 1964 geborenen Sohnes Robby zurück nach Augsburg ziehen wollte, hatte bereits im Januar offen erklärt, dass er kein Profi werden wolle, weil ihm dies zu unsicher seit. An dieser nachvollziehbaren Einstellung des 24-Jährigen hat sich erwartungsgemäß nichts geändert: „Mein Beruf ist wichtiger als Fußballspielen.“


Epilog

Elek Schwartz, der die niederländische Nationalmannschaft von 1957 bis 1964 trainierte und mit ihr am 21.10.1959 in Köln gegen die deutsche Auswahl sage und schreibe 0:7 unterging, erinnert sich an das Debakel: „Das war außergewöhnlich. Wir haben ohne unsere vier Besten gespielt. Das hat uns umgeworfen. Vorher hatten wir 9:1 gegen Belgien gewonnen, nachher 7:1 gegen Norwegen.“

Für das neuerliche Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften am Mittwoch prophezeit er: „Die Deutschen werden es sehr schwer haben. Die holländische Nationalelf ist eine Einheit wie eine Vereinself.“ Besonders warnt er vor „Linksaußen Moulijn von Feyenoord Rotterdam. 31-facher Internationaler. Ein großer Spieler.“ Und so lautet der Tipp von Schwartz: „Unentschieden. 1:1 oder 2:2.“

Damit liegt er daneben, denn die deutsche Elf siegt in Rotterdam durch Tore von Seeler, Emmerich und zwei Mal Beckenbauer souverän mit 4:2. „Der hat auf das Tor lange gewartet“, kommentiert Bundestrainer Schön Franz Beckenbauers ausgelassen Torjubel mit bissigem Unterton: „Haben Sie das Lasso gesehen, das er geworfen hat?“ Die Lücken, die Beckenbauer in der Defensive bei seinen Ausflügen vor des Gegners Kasten hinterlässt, missfallen Helmut Schön.

Nur positiv ist ihm dagegen Seeler bei seiner neuerlichen Rückkehr aufgefallen. „Ich freue mich für Uwe! Das Spiel kam sogar etwas zu früh für ihn. Aber er hat unser Vertrauen belohnt. Uwe kann noch mehr, das weiß ich!“ „Uns Uwe“ ist ebenfalls glücklich: „Ich fühle mich pudelwohl. Und wenn das so bleibt, werde ich bestimmt in England dabei sein.“ „Mit 30 Jahren nach einer so schweren Verletzung den Anschluss an die Weltelite zu finden, das ist eine tolle Energieleistung“, lobt sein Vereinstrainer Georg Gawliczek: „Ich kenne Uwes eisernen Willen. Ich bin überzeugt, er wird wieder ganz der Alte.“

Eintrachtspieler Friedel Lutz kam nicht zum Einsatz, doch während es dem Bremer Bernard im Tor an Gelegenheiten fehlt, sich auszuzeichnen, und ihn an beiden Gegentreffern keine Schuld trifft, kommt Lutz’ Kontrahent Höttges nicht ganz so gut weg: „In seinem Abwehrspiel sehr temperamentvoll und giftig. Sehr hart, aber fair im Tackling. Musste es sich jedoch gefallen lassen, vom holländischen Linksaußen Moulijn zweimal in der ersten Halbzeit überspurtet zu werden. In der zweiten Hälfte hatte er noch mehr Mühe mit dem Holländer“, bewertet ihn die „Bild“, die seinen Vereinskameraden Lorenz „sehr – manchmal zu sehr – offensiv“ gesehen hat, aber auch meint: „Das erste holländische Gegentor durch Swart kann man ihm nicht anlasten.“ Fritz Walter gibt in seinem Kommentar zu bedenken: „Höttges und Lorenz hatten mit Moulijn und Swart die schwersten Brocken gegen sich. Besonders Höttges. Er hatte in der zweiten Halbzeit gegen Moulijn öfter das Nachsehen.“

Anfang April scheidet Werder Bremen im Viertelfinale des DFB-Pokals aus. Auf dem Betzenberg gelingt es Danielsen eine Viertelstunde vor Schluss zwar, die von Wrenger nach einer Stunde erzielte Führung auszugleichen, doch dann schlägt der Lauterer Rummel in der 81. und 84. Minute zweimal zu.

In der Bundesliga geht das auf den Sieg gegen die Frankfurter folgende Auswärtsspiel in Braunschweig mit 0:1 verloren und auch im nächsten Auswärtsspiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten Tasmania Berlin kommt man nicht über ein enttäuschendes 1:1 hinaus, doch nach der Niederlage in Braunschweig verliert die Elf von Günter Brocker bis um Rundenende keine Partie mehr. Höhepunkte sind dabei der 7:0-Auswärtssieg beim Aufsteiger Mönchengladbach am 31. sowie der 1:0-Sieg gegen Tabellenführer BVB am 32. Spieltag, das am vorletzten Spieltag für eine Art Finale zwischen den nun punktgleichen Konkurrenten um den Meistertitel sorgt, das der TSV 1860 München für sich entscheidet.

Partizan Belgrad, Bremens Bezwinger auf der europäischen Bühne, schaltet im Halbfinale des Landesmeisterpokals auch Manchester United aus. Nach einem 2:0 in Belgrad genügt die 0:1-Niederlage im Rückspiel für das Erreichen des Finales. Dort treffen die Jugoslawen auf Real Madrid. Die Madrilenen, die den Wettbewerb von 1955 bis 1960 dominierten und in dieser Zeit der einzige Titelträger waren, sehen sich nach dem sechsten Landesmeistertitel. Nachdem Partizans Innenverteidiger Velibor Vasovic jedoch in der 55. Minute das 1:0 für Belgrad erzielt, sieht es nach einer Überraschung aus. Dann aber dreht der spanische Rekordsieger um Altmeister Gento auf und Amancio und Serena schießen innerhalb von sechs Minuten Madrid 2:1 in Front und zum Sieg.

Bremens „Pico“ Schütz hat man Ende der Saison in nur 23 Punktspielen seine bisher mit 11 Toren erfolgreichste Leistung aus der ersten Bundesligasaison nicht nur übertroffen, sondern die Ausbeute fast verdoppelt: 20 Treffer stehen für ihn in der 1. Liga zu Buche. Diese Marke erreicht er in den sechs Jahren, in denen er noch in der Bundesliga spielt, nie wieder, nicht einmal annähernd. Nach 9 Toren in der folgenden Spielzeit pendelt sich seine Ausbeute zwischen 2 und 5 Treffern pro Runde ein.

Manfred Podlich kann sich in der Bundesliga trotz seiner sechs Treffer in nur 11 Punktspielen nicht durchsetzen. In der Saison 1966/67 wird er von Trainer Brocker in der 1. Liga nicht mehr eingesetzt. Im Sommer 1967 wechselt er zu Preußen Münster in die Regionalliga West, wo er auf Bert Trautmann trifft, der den Bundesligaabsteiger des Jahres 1964 gerade als Trainer übernommen hat.

Die Erfolge, die er als Spieler feierte, kann Trautmann als Trainer aber weder in seiner Saison bei den Preußen noch in der folgenden Spielzeit bei Opel Rüsselsheim wiederholen. Seine Arbeit als Coach führt ihn später nach Burma (das heutige Myanmar) und Tansania. Als ausgebildeter Fußballlehrer leistet er bis Ende der 80er Jahre Aufbauarbeit in Liberia, Pakistan, Jemen und Malta. „Bert“ Trautmann stirbt am 19.7.2013 im Alter von 89 Jahren in seiner spanischen Wahlheimat Almenara-Playa. (rs)


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