Hamburger SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1965/1966 - 18. Spieltag

0:1 (0:0)

Termin: Sa 08.01.1966, 15:00 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Willi Thier (Gelsenkirchen)
Tore: 0:1 Wolfgang Solz (73.)

 

 

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Hamburger SV Eintracht Frankfurt

  • Horst Schnoor
  • Holger Dieckmann
  • Jürgen Kurbjuhn
  • Willi Schulz
  • Egon Horst
  • Juhani Peltonen
  • Erwin Piechowiak
  • Peter Wulf
  • Helmut Sandmann
  • Manfred Pohlschmidt
  • Bernd Dörfel

 


 

Trainer
  • Georg Gawliczek
Trainer

 

Unterkühlt

Hoch her geht vor dem Rückrundenauftakt abseits des Platzes. Und das nicht nur bei der Frankfurter Eintracht, sondern auch beim ihrem nächsten Gegner, dem Hamburger SV. HSV-Kapitän Uwe Seeler, der beim Gastspiel der Hessen an der Elbe nicht mittun kann, steht im Fokus des öffentlichen Interesses.

Der auf dem Rasen untadelige Sportsmann hatte nach der 1:2-Niederlage seiner Hamburger Schiedsrichter Kurt Tschenscher vorgehalten, dieser habe zwei elfmeterreife Fouls an HSV-Spielern übersehen und ein korrektes Tor der Hanseaten nicht anerkannt. „Man muss glauben, dass Tschenscher seine internationalen Berufungen zu Kopf gestiegen sind“, schrieb er in einer Hamburger Zeitung in einem namentlich gekennzeichneten Kommentar, in dem Tschenscher sogar vorgeworfen wurde, er habe das Spiel „verschoben“. Der renommierte Unparteiische kündigte daraufhin an, „nie wieder ein HSV-Spiel zu pfeifen“ und zeigte Seeler beim DFB an.

Vor dem Sportgericht ging es nun in der zweiten Verhandlung um genau dieses Wort. „Ich brauche die Herren Juristen wohl kaum auf den Unterschied zwischen Schiedsrichter-Kritik und -Verleumdung aufmerksam zu machen. Da es aber mit zur Verurteilung ausreichender Sicherheit einfach nicht nachzuweisen ist, dass Herr Seeler die diskriminierende Äußerung „verschoben“ gemacht hat, bitte ich um Freispruch“, schloss HSV-Vizepräsident Dr. Horst Barrelet sein Plädoyer. „Nicht nachzuweisen“ war die Äußerung deshalb, weil Seeler bestritt, dass sie aus seiner Feder stammte. „Uwe windet sich wie ein Aal durch die dichte Deckung. Er redet sich heraus, schiebt die Schuld den Reportern zu und hat auch noch das Glück, dass die Richter ihm glauben“, wird der Vorgang im Gerichtssaal im von Karl-Heinz Huba herausgegebenen Jahrbuch des Fußballs 1965/66 beschrieben.


Tschenscher und Seeler

Die „Bild“ dagegen jubelt: „Der Maulkorb ist endgültig ab!“ Für diese Schlagzeile herhalten muss eine selbstverständlich anmutende Äußerung des Offenbacher Amtsgerichtsrates und DFB-Sportgerichts-Vorsitzenden Hans Winter: „Auch ein Schiedsrichter ist – genau wie die Spieler – verständlicherweise der Kritik ausgesetzt.“ „Ein bemerkenswerter Satz“, kommentiert Paul Palmert in dem „Bild“-Artikel. „Kritik ist gestattet, ein freies Wort erlaubt – aber nur kein verleumderisches!“, schreibt der Journalist, dessen Kollegen laut Seeler die Urheber der Verleumdung waren. Wie auch immer – vom Fotografen werden Seeler und Tschenscher, den die „Bild“ nach dem Hinrundenende zum „Schiedsrichter Nr. 1“ gekürt hat, lächelnd beim Händeschütteln abgelichtet.

Zu lachen gibt es zurzeit bei der Eintracht nicht viel. Am ehesten konnte sich noch Wilhelm Huberts freuen, den die „Bild“ nach 17 Spieltagen in ihrer „Nationalelf der Saison“ auflistete. Ärgerlicher ist, dass das Boulevardblatt Horst Trimhold unterstellt, zwischen ihm und dem Tabellenführer der Regionalliga Süd, Kickers Offenbach, seien „erste Kontakte hergestellt“. Dabei hat Trimhold lediglich erklärt, dass er auch bei einem zweitklassigen Verein spielen würde, wenn es darauf ankäme. Kickers-Präsident Canellas nimmt die Vorlage des Boulevards gerne auf: „Wenn der junge Mann zu uns kommen will, dann stehen ihm alle Türen offen und wir genieren uns auch nicht, auf ihn zuzugehen!“

Der „kicker“ schätzt die Wechselabsichten Trimholds wesentlich realistischer ein: „Der Ex-Essener, Schriftsetzer von Beruf, will im Januar in Hanau eine eigene Druckerei eröffnen. Es dürfte wohl eher zutreffen, dass man sich im Westen sehr für Trimhold interessiert, u. a. auch Borussia Dortmund. Trimhold ist ja ein Schüler Willy Multhaups aus dessen Essener Trainerzeit.“ Im Gegensatz zu dem umworbenen Trimhold will die Eintracht ihre abwanderungswilligen Reservisten Ludwig Landerer, Erwin Stein sowie Dieter Stinka ziehen lassen. „Ausgesprochen böse“ sei die Eintracht aber laut „kicker“ darüber, „dass Werder Bremen bereits mit Friedel Lutz Kontakt aufnahm, dem (über einen Spielervermittler) auch Verbindung mit Mönchengladbach nachgesagt wird. Lutz wollte schon in diesem Sommer von Frankfurt weg, die Eintracht verweigerte die Freigabe. Also kann sie Lutz im nächsten Jahr nichts mehr in den Weg legen.“

Doch damit ist es noch nicht genug. „Es rumort bei dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt an allen Ecken! Erst Friedel Lutz’ „Sklaven-Aufruf“, dann die aufgebauschte Fernseh-Affäre mit Landerer, dann die harten Attacken Trimholds gegen den Vorstand, und jetzt steht plötzlich der Augsburger Lechner im Brennpunkt. Es ist fraglich geworden, ob die Eintracht mit dem Augsburger den Vertrag aufrechterhalten wird“, schreibt die „Bild“ nicht ohne Grund. Bis zur Winterpause hat Lechner alle 16 angesetzten Punktspiele und damit saisonübergreifend 32 in Folge absolviert, doch nun wird er zum Rückrundenauftakt in Hamburg plötzlich nicht mehr auf dem Platz stehen, sondern durch Dieter Stinka ersetzt werden.

„So kann es nicht weitergehen“, hat Trainer Schwartz gesagt und klar gestellt: „Ich kann keine Ausnahmen machen!“ Lechner, der kaufmännische Leiter einer Augsburger Aufzugsfirma mit Niederlassung in Frankfurt, hat von seinem Arbeitgeber lediglich die Erlaubnis, an zwei Vormittagen zu trainieren. „Ich ging nur unter der Bedingung nach Frankfurt, dass die Eintracht sich damit zufriedengibt. Wenn die Eintracht jetzt plötzlich dieser Regelung nicht mehr zustimmt, dann muss sie mit meiner Firma verhandeln.“ Die Situation hat sich sogar verschärft, denn Lechners Firma hat „jetzt Hochkonjunktur“, so dass Lechner „wegen meines Berufes vormittags nicht mehr trainieren darf. Mein Chef erlaubt’s vorerst nicht mehr. Ich kann also nur noch abends trainieren. Und zwar vier-, fünfmal die Woche.“ Der Eintracht ist er wegen seiner Nichtberücksichtigung nicht böse: „Wie käme ich dazu? Ich kann Herrn Schwartz gut verstehen. Er kommt von Benfica Lissabon und trainiert uns wie eine Profimannschaft. Deshalb hat er das Vormittagstraining eingeführt.“

„Wenn ich das natürlich in Augsburg gewusst hätte, dann hätte ich erst gar nicht bei der Eintracht unterschrieben. Da waren ja viele andere Vereine“, klagt Lechner aber dann doch und macht seinen Standpunkt klar: „Ich will kein Profi werden. Das ist mir zu unsicher. Ich muss ja auch an meine Familie denken. An meine Frau und meinen kleinen Roby, unseren Sohn. Was ist, wenn ich einmal schwerer verletzt werde? Da bin ich doch in wenigen Wochen vergessen.“ „Es gibt drei Möglichkeiten“, meint Lechner: „1. Einigung zwischen der Eintracht und meiner Firma. Dann spiele ich weiter. Gern. 2. Ein anderer Bundesligaverein bewirbt sich um mich und berücksichtigt meine beruflichen Belange. 3. Ich spiele in einem Regionalligaverein.“ Vor die Wahl gestellt würde er sich für seinen Beruf entscheiden, doch vom Fußball auch nicht lassen. Der sei „mehr als ein Hobby. Viel mehr. Ich spiele sehr gern Fußball. Und ich spiele auf jeden Fall weiter.“

Auf jeden Fall nicht für die Eintracht spielen wird in der nächsten Saison Dragoslav Sekularac von Roter Stern Belgrad. „Die Eintracht Frankfurt war zu früh, der Karlsruher SC war schneller“, erklärt er seinen Wechsel zum abstiegsbedrohten KSC. Dafür präsentierte die Eintracht der Presse den Weltklasseverteidiger Jusufi von Partizan Belgrad als möglichen Neuzugang. Interessiert ist aber auch der HSV. Jusufis Vermittler Perovanowitsch, ein in Düsseldorf ansässiger jugoslawischer Journalist, zeigte in Frankfurt einen Brief des HSV vor und bestätigte dadurch die Berichterstattung des „Kicker“, der bereits drei Wochen zuvor über die Verbindung Jusufis an die Elbe berichtet hatte. Nachdem der HSV bei Jusufis Mannschaftskameraden und -kapitän Milutin Soskic nicht zum Zuge zu kommen scheint, weil der Torhüter inzwischen mit einem westdeutschen Bundesligaklub (dem 1. FC Köln) verhandelt, stehen auch bei Jusufi die Chancen schlecht. Die Eintracht muss zuvor aber eine Hürde aus dem Weg räumen, die vom aktuellen Bundesligastatut aufgestellt wird: Die Eintracht hat mit Wilhelm Huberts und Istvan Sztani die zulässige Anzahl an Ausländern in ihrem Kader. Mit Neid blickt man nach Italien, wo zwar auch nur zwei Ausländer pro Team spielen dürfen, aber immerhin drei unter Vertrag genommen werden dürfen.

Dieses Problem hat der HSV nicht, denn außer dem Finnen Juhani Peltonen steht kein Ausländer im Kader des HSV. Der Vertrag mit dem Ungarn Andreas Maté, der wie der Eintrachtspieler Huberts zuvor in den USA bei New York Hungaria kickte, wurde im letzten September aufgelöst, nachdem der erste Ungar in der Bundesliga in der vergangenen Runde auf lediglich sechs Punktspieleinsätze kam und die hohen Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen konnte.

Mehr Glück haben die Hamburger mit ihren Neuzugängen in dieser Saison. Preußen Münsters ehemaliger Torjäger Manfred Pohlschmidt hat mit bislang 10 Buden im Wortsinne trefflich eingeschlagen. Und auch die beiden Ex-Schalker Egon Horst und Willi Schulz avancierten zu Stammspielern und Stützen von Trainer Horst Gawliczeks Elf. Dabei hat Horst in der letzten Saison nur zehn Punktspiele absolviert, weil er suspendiert wurde, nachdem er bei einer Trainingseinheit in der Halle mit Mitspieler Hans-Jürgen Becher aneinandergeraten war. Horst musste sich bis zum Ende der Saison in Wattenscheid fit halten.

Seit einem Spiel wieder mittun darf Willi Schulz, der bereits 1959 sein Länderspiel-Debüt gab, als er noch beim westfälischen Drittligisten Union Günningfeld kickte. Schulz bewies übrigens schon damals bei seinem Wechsel zu den „Knappen“ einen für einen Fußballer ungewöhnlichen Geschäftssinn, als er anstelle des üblichen Handgelds ein Grundstück forderte und am Schalker Markt auch erhielt. „Darauf habe ich dann einen Laden, eine Kneipe und einen Kiosk gesetzt“, erzählt Schulz, der lächelnd berichtet, dass seine Kneipe im Zuge seines Wechsels zum HSV von den Anhängern der Schalker gemieden wurde: „Die haben die Fans dann boykottiert, als ich ging. Sind auf die andere Straßenseite zum Kiosk gegangen, haben in der Kälte ihr Bier aus der Dose reingezittert. Die wussten ja nicht, dass der Kiosk mir auch gehört ...“

Nicht bekannt ist dem weit gereisten Eintrachttrainer Elek Schwartz das schöne Hamburg. „Ich kenne diese Stadt zwar noch nicht, aber ich hoffe, dass ich sie nicht enttäuscht verlassen werde“, sagt Schwartz vor dem Spiel halb im Scherz. Doch ihm und den 18.000 Zuschauern wird nach dem Anpfiff des Gelsenkirchener Schiedsrichters Willi Thier schnell klar, dass sich diese Partie nicht zu einer fußballerischen Offenbarung entwickeln wird.

Auf dem hartgefrorenen Boden, der von einer dünnen Schneeschicht überzogen wird, kommt die Eintracht zwar besser aus den Startlöchern und auch gleich zur ersten Chance durch Bechtold, doch ihre Spielweise gereicht ihnen auf diesem Untergrund zum Nachteil. Zu eng und kleinteilig sind die Kombinationen der Hessen angelegt.


Kunter klärt
vor Sandmann

Und so kommt es, dass der HSV mit Kampfkraft und Härte mangelnde Spielkultur und Technik ebenso ausgleicht wie das Fehlen seiner zurzeit vier besten Spieler. Es wäre vermessen zu behaupten, dass man die verletzten Bähre, Giesemann, „Charly“ Dörfel und Uwe Seeler nicht vermissen würde, aber ihre Stellvertreter geben sich alle Mühe, die Stammspieler aufs Beste zu ersetzen. Zudem kommen die Hamburger auf und mit der glatten Oberfläche weitaus besser zurecht. Ihre Kombinationen sind breit angelegt und überwinden so den Raum und das tückische Geläuf. Die Führung verpasst Pohlschmidt nach 32 Minuten nur knapp, als er mit seinem Schuss die Latte des Frankfurter Kastens trifft.

Insgesamt bleibt die Begegnung freilich farblos und bietet nur durchschnittliches Bundesliganiveau. Was sich auf dem gefrorenen Rasen abspielt, reißt keinen neutralen Beobachter zu Beifallsbekundungen hin, höchstens zum Gähnen – und die Fans zum Pfeifen. Im Mittelfeld wird der Ball hin- und hergeschoben, im und vor dem Strafräumen die wenigen Gelegenheiten fast fahrlässig ausgelassen, denn auch kraftvolle Schüsse sind heute Mangelware. Das Spiel hat sich dem Wetter und der eingangs beschriebenen Stimmung bei der Eintracht angepasst: Es ist unterkühlt.

Es gibt jedoch Lichtblicke. So imponiert die Abwehrkette der Riederwälder mit Höfer, Lutz, Lindner und Wirth, der zu seinem ersten Einsatz seit dem 6. Spieltag kommt. Zusammengehalten wird das Bollwerk von Höfer, dem heute besten Frankfurter. Im Mittelfeld müht sich Trimhold ohne Lechner an seiner Seite, das Angriffsspiel seiner Elf in Schwung zu bringen, während Grabowski und Solz auf den Flügeln große Beweglichkeit zeigen, im Zentrum jedoch Anspielstationen und Abnehmer fehlen.

Entschluss- und tatkräftiger ist die Offensive der Hamburger, die jedoch zum Teil zu umständlich agiert und der in den entscheidenden Momenten – wie beim Lattenknaller von Pohlschmidt – das Schussglück fehlt. Davon unbeeindruckt drückt Kapitän Erwin Piechowiak auch im zweiten Durchgang aufs Tempo, wobei ihm die Unterstützung von Schulz fehlt. Der aber kommt als Gegenspieler von Huberts aus der Defensive nicht heraus.

Die nach Bechtolds Gelegenheit in der ersten Minute größte Gelegenheit bietet sich Wolfgang Solz, den Holger Diekmann nie unter Kontrolle bringen kann, nach 54. Minuten, HSV-Schlussmann Schnoor bleibt aber vorerst weiter ungeschlagen. Seine Linie behält derweil Schiedsrichter Thier bei, dem man je nach Blickwinkel eine kleinliche Amtsführung oder eine für die Bodenverhältnisse genau richtige Regelauslegung bescheinigen kann. Beide Mannschaften machen ihm das Leben allerdings auch nicht schwer, denn die Fairness und die Gesundheit des Gegenspielers stehen bei allem Einsatz immer im Vordergrund.


Solz trifft zum 0:1

Niemand wäre überrascht, wenn diese Begegnung mit einem torlosen Unentschieden enden würde. Da spielt sich Grabowski in der 73. Minute großartig frei, zieht ab und scheitert an der Parade des glänzenden Schnoor. Der aber hat die Situation damit nicht entschärfen können, denn das Leder prallt im Strafraum zum in halbrechter Position lauernden Solz. Dessen Flachschuss kann nicht mehr geblockt werden und zischt Schnoor durch die Beine ins Netz zum 1:0 für die Gäste vom Main.

Der HSV zeigt sich nicht geschockt. Das Team wehrt sich und bäumt sich auf, um die drohende Heimniederlage zu verhindern, doch das Pech bleibt ihnen treu und an den Schussstiefeln kleben. Peltonen hat eine Viertelstunde vor dem Ende den Ausgleich auf dem Fuß, doch wie Pohlschmidt trifft er gleichfalls nur das Gestänge – dieses Mal klatscht die Kugel an den Pfosten. Es bleibt bis zum Schlusspfiff bei der knappen Frankfurter Führung.

„So katastrophale Bodenverhältnisse habe ich noch nie vorgefunden“, schimpft Eintrachtspieler Huberts trotz des zweiten Auswärtssieges dieser Saison und auch der zum Zuschauen gezwungene Uwe Seeler nimmt diesen Umstand als Begründung für die magere Kost, die die Akteure geboten haben: „Auf solch einem Boden kann man nun wirklich nicht gut spielen.“

„Es war vielleicht deshalb kein besonders gutes Spiel meiner Eintracht, weil wir gegen den stürmisch angreifenden HSV etwas zu ängstlich, zu verzagt spielten“, nennt Elek Schwartz einen anderen Grund für die schwache Leistung seiner Elf: „Wir waren heute wohl etwas zu ängstlich vor dem ausgesprochen männlichen Spiel des HSV.“ „Die Frankfurter waren technisch bester als wir“, lobt dagegen sein sichtlich angesäuerter Kollege Georg Gawliczek, der mit dem HSV aus den letzten fünf Spielen nur einen Zähler geholt und auf den Vorletzten Borussia Neunkirchen nur vier Punkte Vorsprung hat.

„Uns fehlt ein Reißer wie etwa Pohlschmidt, ein Athlet, der immer wieder das Tor des Gegners sieht“, klagt Schwartz, fügt aber hinzu: „Dennoch: unverdient schien mir unser Sieg nicht, es war doch deutlich eine spielerische Linie erkennbar.“ „Ein Tor waren wir wohl besser als der HSV“, findet er, obwohl auch er gesehen hat: „Das war eines der schwächsten Auswärtsspiele meiner Mannschaft.“

Die wird zukünftig wieder auf Georg Lechner zurückgreifen können, denn der Mittefeldspieler darf ab Dienstag mit einer Sondererlaubnis seines Arbeitgebers wieder am Vormittagstraining teilnehmen. „Lechner hat damit wieder die Voraussetzung erfüllt, um bei der Mannschaftsaufstellung berücksichtigt worden zu können“, erklärt Schwartz. Von Dauer ist diese Lösung aber wohl nicht und so steht zu befürchten, dass Lechner eher über kurz als über lang der Eintracht den Rücken kehren wird. Auf die Frage, ob ihn das Heimweh plage, antwortet er: „Ein bisschen schon. … Wenn mein Sohn in die Schule kommt, gehe ich sowieso zurück nach Augsburg.“ (rs)

 


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