Eintracht Frankfurt - IFK Norrköping

International Football Cup 1965 (Intertoto-Runde) 1965 - Gruppe A3

1:2 (0:0)

Termin: 26.06.1965 am Riederwald
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Siebert (Mannheim)
Tore: 1:0 Erwin Stein (50.), 1:1 Kindvall (73.), 1:2 Kindvall (86.)

 

 

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Eintracht Frankfurt
IFK Norrköping

 


  • Andersson
  • Jonsson
  • La Fleur
  • Olsson
  • Johansson
  • Nordkvist
  • Kindvall
  • Hult
  • Hultberg
  • Th. Nordahl
  • Berglund

 

Eingewechselt Eingewechselt
  • Lagerlund für Olsson (46.)
Trainer Trainer
  • Gunnar Nordahl

 

 

Erwin Stein sollte alles machen

Sein Führungstor reichte nicht — Norrköpings verdientes 2:1

Der Unterschied lag von der ersten Minute an klar auf der Hand: Hier eine Mannschaft, die Frankfurter Eintracht, die eben ihre Sommerpause beendet hat, deren Gesichter noch gebräunt sind von der Urlaubssonne an der See und auf den Bergen und deren Beine noch nicht Tritt gefaßt haben im Rhythmus der neuen Saison; dort der schwedische Gegner vom IFK Norrköping, im Sommer mitten drin in der Punktehatz, also schnell, spritzig, stark in der Kondition. Das Ende mit dem 2:1-Sieg der Skandinavier in diesem ersten Eintracht-Heimspiel der Intertotorunde war also vorauszusehen und ist durchaus keine Schande.

Bedenklicher schien es den rund 3000 Zuschauern — hemdsärmelig angetan bei diesem Samstag-Badewetter und gemütlich verteilt im weiten Oval der Riederwald-Tribünen — daß weder Ivica Horvat auf der Trainerbank noch seine Schützlinge auf dem Feld sich in den Wochen der Sommerpause etwas anderes haben einfallen lassen als den alten 4-3-3-Stil, der schon in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison zu nichts anderem geführt hat als zu einem immer weiteren Abrutschen in der Tabelle.

Die Abwehrkette, wie gewohnt durch Lindner verstärkt und von Lutz dirigiert, tat treu und brav ihre Pflicht, obwohl es den Eintrachtfans in manchen Situationen wohl tat, daran zu denken, daß mit Höfer und Blusch zwei der wichtigsten Deckungsleute ja noch in Reserve gehalten werden, bis im Training die Verletzungen der letzten Saison endgültig überwunden sind. Egon Loy dahinter, eindrucksvoll bei mancher Parade, noch nicht ganz im Bilde in anderen Situationen, mag insgesamt froh gewesen sein, daß die Schweden unkonzentrierter beim Schuß waren als in ihren Kombinationen.

Von dem Eintrachttrio, das die Fäden im Mittelfeld ziehen sollte, gefiel nur Stinka mit seinen weiten Pässen und manchem überraschenden Schuß aus dem Hinterhalt, während bei Huberts nur jener Steilpaß zu Buche schlug, der in der 50. Minute von Erwin Stein zum überraschenden Führungstreffer ausgenutzt wurde, der Österreicher aber sonst genauso unglücklich operierte wie Lechner. Ausschlaggebend für die wie üblich schwache Angriffsleistung der Riederwälder war, daß beide Halbstürmer sich abermals zu weit zurückhielten, daß Kraus weder am rechten noch (nach der Pause) am linken Flügel die Kraft besaß, die solide Deckung der Schweden aufzureißen, daß Solz vor der Pause sich am Ende jedes Alleingangs verhaspelt und Trimhold nach dem Wechsel ebensowenig Tritt fassen konnte.

So wurde im Grunde alles dem Erwin Stein überlassen, der für zwei lief und schuftete, aber wenn der Mittelstürmer, um der konsequenten Bewachung von Nationalstopper Johansson zu entgehen, sich auf den rechten Flügel absetzte, dann klaffte stets in der Mitte ein riesengroßes Loch, in das kein anderer Eintrachtstür mer hineinzustoßen sich bemüßigt fühlte. Die alte Krankheit also, die zu beheben der neue Mann Elek Schwartz aufgerufen wird den man in Kürze am Riederwald erwartet.

Es war also nur ein Strohfeuer, was nach dem Seitenwechsel im Eintrachtangriff aufflackerte, was zu dem einen geglückten Einsatz von Stein durch Huberts führte und dem Riederwälder Anhang neue Hoffnungen einflößte. Aber je länger die Schatten auf dem Feld wurden, um so sicherer bekamen die schnelleren, eifrigeren, konditionsstärkeren Skandinavier die Gastgeber wieder in ihren Griff, und der ständig zur Mitte drängende Rechtsaußen Kindvall, gefährlichster Mann in dem gefällig kombinierenden, aber insgesamt schlecht schießenden Angriff Norrköpings, besorgte in den letzten 20 Minuten mit zwei Treffern den verdienten Schwedensieg.

So konnte Gunnar Nordahl, einst Schwedens und als Profi dann Italiens Stürmeridol, schließlich doch noch erleichtert von Norrköpings Trainerbank aufstehen. Seine Schußkraft allerdings konnte er auch Sohn Thomas nicht vererben. ('Frankfurter Neue Presse' vom 28.06.1965)

 

 

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