AC Florenz - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1964/1965 - Turnier in New York

1:0 (0:0)

Termin: 21.04.1965 (Flutlichtspiel)
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Morrone (72.)

 

 

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AC Florenz
Eintracht Frankfurt

  • Paolicchi
  • Porovano
  • Bertini
  • Cateletti
  • Guarnacchi
  • Fonfiatini
  • Benaglia
  • Hamrin
  • Maschio
  • Nuti
  • Morrone

 


 

Eingewechselt
Eingewechselt
Trainer
  • Giuseppe Chiappella
Trainer


 

Schon ein Unentschieden hätte der Frankfurter Eintracht in New York zum Turniersieg genügt, aber:

Ein Tor entschied für Florenz

Morrones Überraschungstreffer fiel 18 Minuten vor Schluß / Landerer spielte gegen Fiorentina Außenläufer

Im letzten und entscheidenden Spiel des New Yorker Fußballturniers unterlag am Mittwochabend die Bundesliga-Mannschaft Eintracht Frankfurt Fiorentina Florenz mit 0:1 (0:0) und mußte damit den Italienern den Turniersieg überlassen. Den entscheidenden Treffer erzielte Linksaußen Morrone in der 72. Minute.

Die Frankfurter, denen nach zwei vorausgegangenen Siegen ein Unentschieden genügt hätte — Florenz spielte gegen Aris Saloniki nur 1:1 — kamen mit einer betont defensiven Einstellung auf den Platz. Die Italiener nahmen auch sofort das Geschehen in die Hand und griffen energisch an. Ihr Offensivdrang wurde nur gelegentlich von Vorstößen der Frankfurter, insbesondere von Stein und Lechner, durchbrochen, die aber keine Gefahr für Torhüter Paolicchi bedeuteten. Erfolgreicher war zunächst die Abwehr, die oft durch drei oder vier Stürmer verstärkt wurde und die Italiener schier zum Verzweifeln brachte. Allen voran Torhüter Loy, der ständig im Mittelpunkt des Geschehens stand und mit herrlichen Paraden alle Chancen zunichte machte.

Das Spiel schien gelaufen zu sein, als 26 Minuten vor Schluß Verteidiger Casteletti verletzt wurde und nach zweiminütiger Behandlung am Spielfeldrand in der Folgezeit nur noch als Statist mitwirkte. Doch da erwischte der gebürtige Argentinier Morrone in einem Gewühl vor dem Frankfurter Tor das Leder und schoß an dem völlig verdutzten und keine Reaktion zeigenden Frankfurter Schlußmann ins rechte untere Toreck zum schon entscheidenden 1:0 ein.

Die Frankfurter, bei denen Landerer nach langer Verletztenpause erstmals wieder in der 1. Mannschaft mitspielte und zwar als Außenläufer, gingen jetzt gezwungenermaßen aus ihrer Igelstellung heraus und versuchten, den Ausgleich zu erzielen. Jetzt zeigte sich aber, daß auch die Italiener über eine vorzügliche Abwehr verfügten. Alle Bemühungen der deutschen Elf blieben erfolglos. In den letzten Minuten nahm das Spiel an Härte zu und zehn Minuten vor dem Schlußpfiff kam es zu einer unschönen Szene vor dem Tor der Italiener. Rechtsaußen Tutschek und Florentinas Verteidiger Bertini stießen bei einer Abwehraktion zusammen. Bertini schlug daraufhin den Frankfurter mit einem Kinnhaken zu Boden. Der Schiedsrichter bemerkte diese unfaire Aktion nicht und ließ das Spiel welterlaufen. Tutschek konnte allerdings nachher weiterspielen.

Nach dem Schlußpfiff stürmten die Anhänger der Italiener, die unter den 13.000 Zuschauern in der Überzahl waren, das Spielfeld und feierten Florenz, das — im ganzen besehen — diese Begegnung nicht unverdient gewann. ('Frankfurter Neue Presse' vom 23.04.1965)

 

 


 

 

Eintracht erwarb neue Sympathien!

FRANKFURT. — Sie kamen am Freitag mit großen Cowboy-Hüten auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen an, hatten Schallplatten als Souvenirs von der New Yorker Weltausstellung in den Koffern und waren froh darüber, wieder heimatlichen Boden unter den Füßen zu haben: Eintracht Frankfurts Fußballer, die beim internationalen Turnier in Randalls-Island zu Füßen der „Sky-Line" von Manhattan hinter Fiorentina Florenz einen beachtlichen zweiten Platz belegt hatten. Über 70 Minuten des entscheidenden Spiels gegen die Italiener war es sogar der erste Platz gewesen (die Azzurris hatten vorher gegen Aris Saloniki nur 1:1 gespielt, die Frankfurter aber gegen die Griechen 1:0 und gegen Ukrainians New York 2:0 gewonnen), dann aber erwischte der gebürtige Argentinier Morrone in der 72. Minute in einem Gewühl im Eintracht-Strafraum das Leder und schoß an dem überraschten Torhüter Loy vorbei (der bis dahin neben Stopper Lutz und dem als Verteidiger wieder ausgezeichneten Schämer der beste Mann in der Deckung war) zum einzigen Tor des Tages ins Netz. „Damit war", so meinte Trainer Ivica Horvat nachdenklich, „unsere ganze Taktik futsch. Vorher hofften wir, mit verstärkter Deckung den Turniersieg zu erringen. Nun mußten wir stürmen, aber da zeigten auch die Italiener, daß sie sich auf ihre Abwehr verlassen konnten. Doch ich denke, daß auch der zweite Platz ein schöner Erfolg war!"

Spielausschußvorsitzender Ernst Berger bestätigte: „Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Die Fiorentina ist eine erstklassige Mannschaft, gegen die so knapp zu verlieren keine Schande ist. Besonders gefreut hat es mich, daß wir gerade gegen die Italiener eine wirklich gute Partie spielten. Eine gute Mannschaft hatten auch die Griechen nach New York geschickt, und die Amerikaner sind im Fußball im Kommen. Hier macht sich der Einfluß der vielen Freundschaftsspiele gegen englische und schottische Mannschaften stark bemerkbar."

Inzwischen hatte das Eintracht-Empfangskomitee mit dem Ehrenmitglied Christian Kiefer, Heiner Stocke und Geschäftsführer Willi Ewald an der Spitze die Hände der USA-Reisenden der Reihe nach geschüttelt. Die halbe Mannschaft wischte die zahlreichen Fragen nach „drüben" lässig zur Seite. Etliche Spieler waren ja schon einmal, zum Teil sogar zweimal in der neuen Welt gewesen und also „halbe Amerikaner", die der Freiheitsstatue nur noch gelassen zuwinkten. Neuling Blusch indes, von Siegen über Frankfurt in wenigen Monaten zum erstenmal nach New York gekommen, war mächtig angetan von all dem Neuen, was er in den letzten Tagen gesehen und erlebt hatte. Dazu hatte er am meisten Zeit, sich alles genau anzusehen, denn eine Zerrung beim ersten Training hatte ihn außer Gefecht gesetzt und die drei Spiele in Randalls-Island von der Zuschauertribüne aus beobachten lassen. Vor allem imponierte ihm, welches Ansehen sein neuer Verein in Amerika genießt. Und das nicht nur beim Deutsch-Amerikanischen Fußballverband mit dem alten Freund August Steuer an der Spitze. ('Sport-Magazin' vom 26.04.1965)

 

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