Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Bundesliga 1963/1964 - 22. Spiel

3:2 (2:1)

Termin: Sa 07.03.1964 16:30
Zuschauer: 20.500
Schiedsrichter: Erich Reil (Weiden)
Tore: 1:0 Lothar Schämer (21.), 1:1 Hans Eisele (24.), 2:1 Lothar Schämer (38.), 3:1 Alfred Horn (49.), 3:2 Dieter Höller (85.)

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Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart

 


  • Günter Sawitzki
  • Günter Seibold
  • Klaus-Dieter Sieloff
  • Eberhard Pfisterer
  • Theodor Hoffmann
  • Erwin Waldner
  • Rudi Entenmann
  • Hans Eisele
  • Hans Arnold
  • Rolf Geiger
  • Dieter Höller

 

Trainer Trainer
  • Kurt Baluses

 

Leichtes Spiel mit dem Tabellenzweiten

Am heutigen Samstagnachmittag um 16.30 Uhr wollen 20.500 Zuschauer den weiteren Marsch der Eintracht nach oben begleiten. Der VfB ist schon weit oben; seit Wochen sind die Schwaben als Tabellenzweiter hartnäckigster Verfolger des Tabellenführers aus Köln. Ihr Erfolg baut dabei auf einer imponierenden Abwehrleistung auf: 22 Gegentreffer in 22 Saisonspielen ist der beste Wert der Liga.

Um diesen Riegel zu knacken, baut die Eintracht zum wiederholten Male in dieser Spielzeit den Angriff um. Horn und völlig überraschend auch Solz kommen als Halbstürmer, Schämer, Huberts und zum ersten Mal seit Monaten wieder Kraus, bilden das Angriffstrio. Huberts, der ja oft eher als Spielgestalter aufgeboten wird, soll auch heute eher zurückgezogen agieren, als einen Mittelstürmer reinster Prägung zu geben.

Der Schachzug gelingt und zwar mit doppeltem Effekt: zum Einen kann Huberts weit vorne in Tornähe mit seinen klugen Pässen sofort Torgefahr heraufbeschwören, zum Anderen zieht er den Stuttgarter Mittelläufer Hoffmann, der ihm folgen muss, immer wieder aus dem Abwehrverband heraus und schafft so die Lücken, in die Schämer und Kraus immer wieder eindringen können.

Auf diese Weise entsteht auch der 1:0-Führungstreffer der Eintracht: Solz spielt auf der linken Seite Schämer an, Huberts lässt sich zurückfallen, der Stuttgarter Mittelläufer macht die Mitte frei und schon ist die Schussbahn für die Schämer-Granate geschaffen; Torhüter Sawitzki hat keine Abwehrchance.

Die große Freude der Eintrachtler über die Führung verflüchtigt sich rasch, auch die Schwaben können stürmen. Linksaußen Höller leitet die Aktion ein, indem er sich im Dribbling gegen Verteidiger Eigenbrodt durchsetzt und dann den Ball scharf auf das Tor schießt. Gleich drei Frankfurter werfen sich in die Schussbahn, Torhüter Loy und die Abwehrspieler Stinka und Lindner. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Schuss abzublocken, aber der heranlaufende Stuttgarter Eisele erwischt den Abpraller zuerst und schießt ihn hoch im linken Eck ein - 1:1 in der 24. Spielminute.

Anschließend wieder druckvolles Spiel der Eintracht, die sich die Führung zurückholen will; in der 27.Spielminute feuert Stinka einen Gewaltschuss ab, den der VfB-Torwart nur noch so abklatschen kann, dass er gebremst weiter Richtung Torlinie trullert. Verteidiger Entenmann aber gelingt es, den Ball noch von der Linie wegzuschlagen.

Wenige Minuten später aber ist der Erfolg wieder da; Solz wird am Strafraum zu Fall gebracht, Huberts spielt den fälligen Freistoß auf die linke Seite und abermals ist es Lothar Schämer, der knallhart abzieht und seinen zweiten Treffer erzielt - 2:1 in der 38. Spielminute.

Gleich nach der Pause zieht die Eintracht das Tempo sofort wieder an und hat erneut schnell Erfolg damit. Huberts kommt in der Mittelstürmerposition an den Ball und hat die Nerven, den Stuttgarter Torhüter mit einer Schussfinte schon zu einer Parade zu zwingen, bevor er den Ball doch querlegt und Alfred Horn den Treffer gegen den am Boden liegenden Sawitzki überlässt - 3:1 in der 49. Spielminute.

Die Stuttgarter geben das Spiel noch nicht verloren, aber die Eintracht kann sich jetzt zurückziehen, das Mittelfeldspiel eng gestalten und doch gelegentlich bei Kontern noch Gefahr ausüben. Ein seitlich geschossener Ball bei solch einem Gegenstoß von Kraus, tanzt die Latte entlang und deutet den Schwaben an, was passieren könnte, wenn sie völlig aus der Deckung rückten.

So sind die Stuttgarter gezwungen, verhalten zu bleiben und haben erst kurz vor Schluss noch eine starke Szene: In der 85. Spielminute lässt einmal Eigenbrodt seinen Gegenspieler Höller aus den Augen und kommt dann der Steilvorlage nicht mehr schnell genug hinterher, so dass er den Linksaußen nicht mehr am Schuss hindern kann. Dieser 3:2-Anschlusstreffer markiert aber auch schon das Ende der Stuttgarter Bemühungen und die Eintracht fährt zwei weitere verdiente Zähler ein.

Ivica Horvat gibt am Ende zufrieden zu Protokoll, dass seine Mannschaft das Spiel jederzeit in der Hand hatte und dass dieses Ergebnis noch deutlicher hätte ausfallen können. Auch die Stuttgarter räumen ein, dass die Eintracht die bessere Mannschaft war und sich den Sieg verdient hat.

Nutznießer der Partie ist unter anderem auch der 1. FC Köln, der seine Tabellenführung auf fünf Punkte ausbauen kann, aber auch die Eintracht arbeitet sich nach vorn und zieht jetzt mit 26:20 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz mit den vor ihr liegenden Hamburgern und Dortmundern gleich. (ae)

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