1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1963/1964 - 21. Spiel

1:0 (1:1)

Termin: Sa 29.02.1964 15:30
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Herbert Lutz (Bremen)
Tore: 1:0 Helmut Benthaus (12.), 1:1 Wilhelm Huberts (81.)

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Toni Schumacher
  • Fritz Pott
  • Anton Regh
  • Wolfgang Weber
  • Leo Wilden
  • Hans Sturm
  • Helmut Benthaus
  • Christian Müller (Platzverweis, 52.)
  • Hans Schäfer
  • Wolfgang Overath
  • Karl-Heinz Thielen

 


 

Trainer
  • Georg Knöpfle
Trainer

 

Skandal in Köln

29. Februar, seltenes Datum am heutigen Spieltag im Olympiajahr 1964. Fast genauso selten sind Kölner Negativerlebnisse in dieser Bundesligasaison, ein einziges Mal - am 4. Spieltag - haben sie die Tabelle nicht angeführt, nur zwei Niederlagen haben die Rheinländer einstecken müssen: gegen den 1. FC Saabrücken und - im Hinspiel gegen die Eintracht, die die Westdeutschen regelrecht niederspielte und im Waldstadion durch Trimhold und Huberts eher noch zu wenig Tore vor 41.000 Zuschauern erzielte.

Zum Revanchetreffen bieten die Kölner heute 40.000 Zuschauer in der Radrennbahn auf, nicht aufbieten können sie Stürmer Heinz Hornig, den starken Rechtsaußen, der sich eine Trainingsverletzung zugezogen hat. Auch bei der Eintracht fehlen heute mit Stein und Trimhold zwei Angriffsspieler, so dass Schämer völlig ungewohnt in der Mittelstürmerposition auflaufen muss.

Von Beginn an setzt der FC die Eintracht unter Druck, im Angriff zeichnet sich das Duo Schäfer und Sturm aus, im Mittelfeld spielt Overath kluge Pässe. Egon Loy muss vom Anpfiff weg auf der Hut sein und wird schnell warmgeschossen. Bereits in der 11. Spielminute ist er machtlos, als ein wuchtiger Weitschuss von Benthaus, den Overath mit seinem Pass erreicht hat, sein Ziel findet - 1:0.

Köln erspielt sich weitere Gelegenheiten, die Eintracht kann kaum einmal Entlastungsangriffe laufen. Thielen verschießt nach schnellem Sprint knapp über die Latte und in der 43. Spielminute bringt Schiedsrichter Lutz aus Bremen die Zuschauer gegen sich auf, als er ein Tor von Overath aus Abseitsposition nicht anerkennt.

Weitere Pfiffe erntet Eintracht-Stürmer Wolfgang Solz, der sich auf der linken Angriffsseite kämpferische Duelle mit seinen Gegnern liefert und nach Meinung der Kölner Zuschauer mehrfach zu hart gegen die eigenen Lieblinge einsteigt.

Vollends aus dem Häuschen geraten die Kölner Anhänger, als es zu Beginn der zweiten Hälfte in der 52. Spielminute zu einem Zweikampf zwischen dem Kölner Müller und dem Außenläufer der Eintracht Dieter Stinka kommt. Müller fühlt sich zu hart angegangen und revanchiert sich - mit einem Fausthieb! Der Schiedsrichter hat keine andere Wahl, als diese Kurzschlusshandlung mit einem Platzverweis zu ahnden.

Die Unsportlichkeit bringt die Rheinländer in die Bredouille; gegen zehn Mann wird die Eintracht stärker und stärker und kommt zu guten Angriffsszenen. In der 81. Spielminute ist es tatsächlich soweit: einen harten Schuss muss der Kölner Schlussmann Toni Schuhmacher abprallen lassen, der beste Feldspieler der Eintracht - Huberts - schaltet am schnellsten und schießt überlegt zum Ausgleich ein - 1:1. Noch einmal versuchen die Kölner in den Schlussminuten das Blatt zu wenden, aber zum Ärger der Zuschauer kann die Eintrachtabwehr, insbesondere der Mann des Tages Egon Loy, das Unentschieden über die Zeit retten.

Einige Kölner Anhänger können ihre Enttäuschung nicht verwinden und suchen die Schuld vor allem beim Schiedsrichter. So kommt es zum Eklat: Eine Gruppe geht über Beschimpfungen hinaus und drängt auf den Platz, als die Akteure in die Kabinen verschwinden wollen; aus der Menge heraus wird dem Schiedsrichter ein Fahnenstiel auf den Kopf geschlagen! Der Kölner Spieler Schäfer muss schützend dazwischen gehen, um das Ärgste zu verhindern.

Auch bei den Interviews nach dem Spiel gehen die Emotionen noch hoch. Der Kölner Trainer verkneift sich klugerweise weiteres und gibt nur zu verstehen: "Kein Kommentar". Trainer Horvat ist mit dem Ergebnis zufrieden und bezeichnet das 1:1 angesichts der Kölner Chancen zwar als glücklich, aber folgerichtig, weil seine Taktik gegriffen habe." Und dafür, dass die Kölner ihre Chancen nicht nutzen, kann ja die Eintracht nichts". (ae)

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