Eintracht Frankfurt - Schalke 04

Bundesliga 1963/1964 - 10. Spieltag

4:2 (1:1)

Termin: Sa 09.11.1963 17:30 Uhr
Zuschauer: 45.000
Schiedsrichter: Horst Mathieu (Saarbrücken)
Tore: 0:1 Manfred Berz (7.), 1:1 Richard Kreß (45.), 2:1 Wolfgang Solz (55.), 3:1 Horst Trimhold (58.), 4:1 Wilhelm Huberts (72.), 4:2 Günther Herrmann (74.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Schalke 04

 


  • Horst Mühlmann
  • Hans-Jürgen Becher
  • Hans Nowak
  • Günter Karnhof
  • Egon Horst
  • Klaus Matischak
  • Willi Schulz
  • Willi Koslowski
  • Manfred Berz
  • Günther Herrmann
  • Waldemar Gerhardt

 

Trainer Trainer
  • Georg Gawliczek

 

Der Schrecken des Westens

Die Eintracht ist deutlich im Aufwind in den letzten Wochen, mit inzwischen 8:10 Punkten hat sie sich schon fast wieder in die Mitte der Tabelle zurückgekämpft, in deren Spitze auf Platz drei noch immer Schalke 04 zu finden ist. Allerdings haben die Gelsenkirchener am vergangenen Wochenende bei der Heimniederlage gegen Bremen einen herben Dämpfer erhalten.

Dieses Ereignis wollen sie schnell vergessen machen und starten furios in die Partie. Nicht die Heimmannschaft, die Gäste übernehmen vor 45.000 Zuschauern im Waldstadion die Regie. Halbstürmer Herrmann und der ballsichere Mittelstürmer Matischak setzen die ersten Akzente, Höfer, Lutz, Horn und Trimhold haben alle Mühe, ihre linke Seite dicht zu halten.

Ganz gelingt es nicht, in der frühen siebten Spielminute sichert sich im Strafraum Matischak den Ball, schirmt ihn gut gegen die Eintracht-Verteidiger ab und legt ihn zurück auf den heranrauschenden Halblinken Berz - 0:1. Schlecht für die Eintracht, aber etwas kommt ihnen jetzt zu Gute: die Führung verleiht den Schalkern das trügerische Gefühl der Sicherheit. Fast alles ist in der Saison bisher gut gelaufen, jetzt die Führung, was soll da noch schief gehen?

Der Schein aber täuscht. Die Eintracht besinnt sich jetzt auf die Elemente, die in den vergangenen Wochen den Umschwung herbeigeführt haben: mannschaftliche Geschlossenheit und Angriffslust. Mit beidem gelingt es Schritt für Schritt, den Westdeutschen das Heft aus der Hand zu nehmen und sie in die Defensive zurückzudrängen.

Wie schädlich es sein kann, wenn man sich zu sicher fühlt, zeigt dann Altmeister Kreß den Männern von Trainer Gawliczek: Die Schalker Abwehr jagt zwar dem Eintrachtangriff in der 45. Spielminute noch einen Ball ab, aber Verteidiger Becher begeht den Kardinalfehler, sich zur Mitte zu drehen, statt nach außen und als er passen will, kann Kreß, der nur darauf gelauert hat, zuschlagen. Den erahnten Ball erlaufen, Torhüter Mühlmann umkurven und zum 1:1 - Ausgleich einschieben, ist eine Sache eines Augenblicks.

So sind die Ausgangsvoraussetzungen wieder etwas günstiger, als der Schiedsrichter das Spiel zur zweiten Hälfte freigibt. Wieder starten die Schalker schwungvoll und wollen den Erfolgsstil der ersten Spielminuten kopieren. Jetzt aber ist die Eintracht auf der Hut und kontert die Blau-Weißen aus: zuerst trifft Wolfgang Solz in der 55. Spielminute, dann Trimhold mit einem satten Volleyschuss in der 58. Spielminute. 3:1 - Führung für die Eintracht durch einen Doppelschlag gegen die offensiven Schalker.

Als sie es dann endlich gelernt haben und die Abwehr verstärken, ist es zu spät. Auch die Verletzung von Trimhold, die ihn in die Rolle des Statisten auf Linksaußen zwingt, kann dem Spiel keine Wende mehr geben. Im Gegenteil kommt sogar jetzt noch die Eintracht zu den besseren Gelegenheiten.

Nach einer schönen Flanke von Erwin Stein kommt Huberts zum Schuss und bringt den Ball am Tormann vorbei - nicht aber an Schalkes Nationalverteidiger Nowak, der die Arme hochreißt und den Ball am Überschreiten der Torlinie hindert. Einstweilen jedenfalls, denn gegen den fälligen Handelfmeter hat der Schalker Keeper dann nichts mehr zu bestellen, Huberts holt den Treffer nach - 4:1 in der 72. Spielminute.

Kurz darauf gelingt dem besten Schalker der Anfangsminuten, dem Halbstürmer Herrmann, noch ein Erfolgserlebnis, als er mit einer schönen Bogenlampe das 4:2 erzielt (74. Spielminute), aber der Eintracht-Sieg steht fest.

Eintracht-Trainer Osswald, der noch in der Rekonvaleszenz das Spiel von der Tribüne aus verfolgt hat, trifft den Kern: "Die Schalker haben sich nach ihrem Führungstor zu sicher gefühlt." Der "Kicker" formuliert: "...hier am Main müssen die westdeutschen Spitzenmannschaften das büßen, was Meiderich im zweiten Spiel dieser Runde der Eintracht in Duisburg angetan hat." (ae)

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