Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern

Bundesliga 1963/1964 - 1. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 24.08.1963 17:00
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Johannes Malka (Herten)
Tore: 0:1 Jürgen Neumann (38., Foulelfmeter), 1:1 Lothar Schämer (40., Handelfmeter)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern

 


  • Wolfgang Schnarr
  • Roland Kiefaber
  • Werner Mangold
  • Jürgen Neumann
  • Dieter Pulter
  • Wilhelm Wrenger
  • Walter Gawletta
  • Willy Reitgaßl
  • Winfried Richter
  • Jacobus Prins
  • Harald Braner

 

Trainer Trainer
  • Günter Brocker

Moderne Zeiten

Erster Spieltag der neuen Fußballbundesliga. Die Zeiten der alten Oberligen sind endgültig vorbei, es beginnt der Versuch einer Art permanenten Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Vorbei jetzt auch das Gezerre um die Zusammensetzung der Liga, die Entscheidungen um die ersten 16 Plätze sind gefallen und zu diesen ersten Teams gehört selbstverständlich auch die Eintracht, die zu ihrem ersten Spiel am frühen Samstagabend um 17. 00 Uhr von 30. 000 Zuschauern im Waldstadion begrüßt wird.

Die ersten Männer die für die Eintracht mit dem Adler auf der Brust einlaufen sind: im Tor Egon Loy, auf den Verteidigerpositionen Eigenbrodt und Höfer, in der Läuferreihe Horn, Landerer und Lindner und im Sturm Kreß, Trimhold, Kraus, Huberts und Schämer. Trainer Osswald glaubt damit eine gesunde Mischung aus Routine, Athletik und Spielstärke gefunden zu haben, um die Pfälzer aus der früheren Oberliga Südwest in die Schranken weisen zu können.

In den ersten Bundesligaminuten tasten sich die beiden Mannschaften nicht lange ab, sondern versuchen gleich mit Angriffsaktionen die gegnerische Abwehr zu überrumpeln. Dem Lauterer Angreifer Gawletta bekommt dies schlecht. Bereits in der zweiten Spielminute prallt er heftig mit Eintracht-Torwart Loy zusammen, beide müssen behandelt werden, aber während Loy bald wieder einsatzbereit ist, hat es den Lauterer ärger erwischt; er bleibt zwar im Spiel, kann im Grunde aber nur noch als Statist mitwirken, um seine Mannschaft in der Anzahl nicht komplett zu verringern.

Diese Schwächung kommt der Eintracht einerseits entgegen, weil sie jetzt in punkto Offensive zulegen kann, wirkt sich aber andererseits für den Spielfluss negativ aus, da der FCK sich sofort komplett zurückzieht und sich außerdem auf ganz wenige Konterattacken nach weiten Abwehrschlägen beschränkt. Für die schnellen, schuss- und dribbelstarken Eintrachtstürmer ist daher schlichtweg zu wenig Platz vorhanden, um ihr Können zur Geltung zu bringen.

Die Pfälzer scheuen sich zudem nicht, hart im Zweikampf einzusteigen und auch zum Foulspiel zu greifen, wenn es gilt, Eintrachtaktionen zu unterbinden. So kommt ein wenig abwechslungsreiches und attraktives Spiel für die Zuschauer zustande.

Vollends ungünstig präsentiert sich die Lage, als Schiedsrichter Malka in der 38. Spielminute plötzlich auf Elfmeter für den FCK entscheidet. Nachdem die Pfälzer zum wiederholten Mal einen Ball weit aus ihrer Hälfte in den Frankfurter Abwehrbereich hineinschlagen, gibt es ein Laufduell, in dessen Verlauf beide Spieler zu Boden gehen, wobei die Aktion von Höfer als Foul gewertet wird. Den anschließenden Strafstoß von Neumann kann Loy nicht abwehren.

Dafür aber kann er sich schon zwei Minuten später wieder freuen: die Eintracht schießt ihr erstes Bundesligator! Lothar Schämer darf nach Handspiel der Lauterer im Strafraum ebenfalls zum Punkt schreiten und verwandelt sicher - 1:1, Ausgleich in der 40. Spielminute.

Auch nach dem Wechsel prägt die personelle Überlegenheit der Eintracht die Partie, auch wenn der FCK versucht, etwas mehr Initiative zu entwickeln. Die besseren Chancen bleiben dennoch bei der Eintracht, die eindeutig die besseren Techniker in ihren Reihen stehen hat.

Richard Kreß, dem "Alterspräsidenten" gelingen mehrere eindrucksvolle Soli, Schämer und Horn versuchen es mehrfach mit gefährlichen Fernschüssen, die beste Gelegenheit aber hat Huberts in der 76. Spielminute, aber sein kraftvoller Kopfstoß, dem der Lauterer Torwart vergebens hinterher fliegt, geht an die Latte und die Nachschusschance wird durch die vielbeinige Lauterer Abwehr blockiert.

So kann die Eintracht eine überlegen geführte Partie letztendlich nicht in einen Sieg verwandeln und muss sich beim Saisonauftakt mit einem Remis zufrieden geben. Ein Grund Trübsal zu blasen liegt aber nicht vor, die Riederwälder haben gezeigt, dass sie mit ihrem spielerischen Stil die Auseinandersetzung mit den Gegnern der neuen Spielklasse nicht scheuen müssen und ihren Platz in dieser Liga ohne jeden Zweifel finden werden. (ae)

>> Spieldaten <<

 

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