VfB Bielefeld - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1962/1963

1:1 (0:0)

Termin: 12.05.1963
Zuschauer: 5.500
Schiedsrichter: Epping (Castrop-Rauxel)
Tore: 1:0 Güse (71.), 1:1 Erwin Stein (83.)

60 Jahre VfB Bielefeld

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VfB Bielefeld Eintracht Frankfurt

  • Dubielzik
  • Kilper
  • Meier
  • Horstmann
  • Hotfilter
  • Schütz
  • Güse
  • Naschke
  • Spiekerkötter
  • Kirstein
  • Bresser

 


 

Wechsel
  • Czejewski für Kilper
  • Raske für Kirstein
Wechsel
Trainer
Trainer

Verspielte Eintracht

VfB Bielefeld—Eintracht Frankfurt 1:1 (0:0)

Dornig und mühevoll war der Weg der Eintracht zum mageren 1:1 beim VfB Bielefeld. Die Eintracht selbst sorgte dafür, daß die Straße zum Erfolg mit so vielen Fußangeln versehen war. Nur lange, weite Pässe und schnelles Direktspiel hätten die stabilen Barrikaden überwinden und ausschalten können. Aber alle Eintracht-Stürmer liebten den Ball, hielten ihn fest und ließen den Bielefelder Abwehrrecken die benötigte Zeit, ihre Fangnetze auszubreiten und dicht zu machen.

Zweifellos überstanden Bielefelds Kämpfer Eintrachts stürmischen Beginn nach dem Wechsel nur mit Glück und der Tüchtigkeit ihres famosen Torwarts Dubielzik, denn Gewaltschüsse von Schämer, Lindner und Solz hätten beinahe den festgefügten Sperrgürtel durchbrochen. An Härte, Verbissenheit und Feuer aber hatten die Riederwälder weit weniger zu bieten als der VfB Bielefeld. So kam es, daß auch die Eintrachtabwehr wiederholt auf Schwierigkeiten stieß, zumal Stinka und Weilbächer oft beim heftigen, aber auch ideenlosen Ansturm ihres Angriffes beteiligt waren und bei Gegenaktionen nicht rechtzeitig zurückkamen. Außerdem waren Eigenbrodt und Höfer durchaus nicht unverwundbar, so daß die schnellen Bielefelder Außen Güse und Bresser ihre Verteidiger wiederholt passierten. Nur Landerer stand kühl, unerschütterlich, und seine Ruhe und Sicherheit überstrahlte alle.

Nachdem sich die Unruhestifter Stein und Schämer langsam abgekühlt hatten, witterte der VfB Bielefeld seine Ueberraschungschance und verlor den vorübergehend aufgekommenen Respekt vor seinem großen Gegner. Die Angriffe der Westfalen waren seltener, weniger geschliffen, aber energischer und schneller als die langweiligen und umständlichen Aktionen der Eintracht. So kam es nicht einmal überraschend, daß Loy in den Mittelpunkt rückte und einigemale hart zufassen mußte. In der 71. Minute aber war auch seine Kunst vergeblich, und Bielefeld schien dem großen Glück ganz nahe. Höfer und Stinka hatten nacheinander Freistöße verursacht, und beim zweiten indirekten Ansatz fand der Ball hinter der Eintracht-Mauer im Tordreieck eine Lücke.

Eine Niederlage aber hatten die Riederwälder nicht einkalkuliert, und endlich suchten sie ihre Chance mit dem notwendigen Willen und der erforderlichen Entschlossenheit. Freilich, zu der erwarteten Fußballdemonstration kam es zu solcher Zeit nicht mehr, denn Bielefeld suchte seinen überraschenden Vorsprung mit eiserner Kraft festzuhalten. Es war der hartnäckige Stein, der Verteidiger Meier so bedrängte, daß dieser ein riskantes Rückspiel wagte. Doch der Eintrachtstürmer kam mit der Stiefelspitze noch vor dem Torwart ans Leder. Hoch schlenzte er den Ball auf die linke Flanke, wo Schämer sofort zur Mitte zog, und jetzt gewann Stein das Duell gegen Bielefelds Torwart endgültig und stieß das Leder mit dem Kopf zum 1:1 ein. Mehr aber war für die verspielte und müde Eintracht gegen den brennenden und von seiner großen Aufgabe besessenen VfB Bielefeld nicht drin. Willi Knipp (aus 'Der neue Sport' vom 13.05.1963)

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