Eintracht Frankfurt - FC Schweinfurt 05

Oberliga Süd 1962/1963 - 24. Spieltag

2:2 (2:2)

Termin: 03.03.1963
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Kreitlein (Stuttgart)
Tore: 0:1 Schweighöfer (9.), 1:1 Jürgen Friedrich (15.), 2:1 Alfred Horn (25.), 2:2 Gehling (35.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Schweinfurt 05

 


  • Bernard
  • Baumann
  • Lang
  • Brunnhuber
  • Krämer
  • Aumeier
  • Schweighöfer
  • Gehling
  • H.Rumpel
  • Helmut Kraus
  • Grübert

 

Trainer Trainer
  • Fritz Käser

Zwei halbe Chancen = zwei Schweinfurter Tore

Horst Kickhefel und Bert Merz berichten vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — Schweinfurt 05 2:2 (2:2)

Die Eintracht kämpfte mit den Schwierigkeiten des glatten Bodens, mit den immer unangenehmen Schweinfurtern und mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten. Wen nahm es da wunder, daß die Schweinfurter mit einem Punkt im Koffer heimwärts reisten. Das besondere aber an diesem unbestreitbaren Erfolg der Franken, war die Tatsache, daß sie aus zwei halben Chancen zwei Treffer machten, während sich die Eintracht für ihre beiden Tore fast die Beine in den Leib lief.

Es war das alte Lied. Die Abwehr mußte sich mehr um den Spielaufbau kümmern als für ihre eigentlichen Aufgaben gut war. Der Sturm lebte vom Schwung eines Stein, von der Schafferei des jungen Friedrich und von der Hartnäckigkeit eines Richard Kreß. Davon mußte die Eintracht leben, denn der linke Flügel stand gegen die Schweinfurter nur auf dem Papier. Solz schien auf den Frühling und den trockenen Boden zu warten und Schämer spielte neunzig Minuten so als sei er von allen guten Geistern verlassen.

Doch man sollte diesem Flügel nicht die ganze Schuld aufbürden. Die Unzulänglichkeiten begannen schon in der Läuferreihe. Weder von Eigenbrodt noch von Horn kamen die langen Vorlagen, die auf dem glatten Boden angebracht gewesen wären. Beide Außenläufer hielten den Ball zu lange, trieben das Spiel in die Mitte und sorgten damit für die Zusammenballung der Schweinfurter Abwehr.

Damit sah es zu Beginn gar nicht einmal so ungünstig aus. Eigenbrodt schlug einen Freistoß vor das Gästetor. Beim Luftzweikampf mit Stein verlor Torwart Bernard, der übrigens keinen sicheren Eindruck machte, den Ball und Krämer mußte knapp vor der Torlinie retten. Vom Schweinfurter Sturm sah man erst etwas nach neun Minuten und da war es schon passiert. Zuvor hatte man zwei Eckbälle erzielt. Als der zweite vollstreckt und abgewehrt war, fingen die Gäste an der Mittellinie den Ball ab. Im Positionswechsel mit H. Rumpel setzte Schweighöfer die Eintracht-Abwehr schachmatt, Horn ließ ihn ungeschoren und so landete Schweighöfers Schuß von der Innenkante des Pfostens im Tor (0:1).

Dieser Treffer wurmte die Eintracht und ganz besonders Horn. Als endlich einmal Stein mit einem Querpaß die Abwehr des Gegners auseinanderzog, da spielte Friedrich den Ball an Kreß weiter, lief in die Gasse und beförderte die Flanke postwendend per Kopfstoß ins Schweinfurter Tor (1:1). Aber auch Horn konnte seine Revanche nehmen. Hartnäckig hatte sich Kreß den Ball zweimal erkämpft, geflankt, Solz ließ den Ball zum anlaufenden Horn weiterprallen, und gegen dessen Rakete war Bernard machtlos (2:1).

Doch den Gästen bot sich noch eine Chance. Rumpel erzwang einen Eckball, den er selbst in den Strafraum schlug. Horn wich dem Ball aus, schon schoß Kraus. Loy wehrte ab, Gehling bekam den Ball, gewann den Zweikampf mit Landerer, und während beide stürzten, rollte der Ball über die Torlinie (2:2). Eine Minute später lenkte Bernard einen Schuß von Stein gerade noch über die Latte.

Man erwartete ein gewaltiges Anrennen der Eintracht als die zweite Spielhälte angepfiffen wurde. Es fing auch gut an. Stein erlief sich eine Steilvorlage von Kreß, schoß aus vollem Lauf — der Ball rutschte knapp am Tor vorbei. Selbst Landerer schaltete sich in die Angriffe ein, einmal kombinierte er sich zusammen mit Schämer bis an den Schweinfurter Strafraum heran, aber seine Vorlage verfehlte Solz.

Die Ueberlegenheit der Frankfurter war eindeutig, aber der linke Flügel blieb ein Hemmschuh. Schämer fand einfach keine Einstellung zum Spiel und erntete schließlich Pfiffe des Publikums. Und diese Ueberlegenheit barg große Gefahren in sich, wenn durch einen Steilpaß die Schweinfurter Stürmer die aufgerückte Abwehr passieren konnten. Da rettete Krämer mit der Fußspitze gegen Stein und lenkte dessen 35-Meter-Schuß zur Ecke ab. Da verlor aber auch Landerer gegen Aumeier den Ball, über Rumpel landete er bei Kraus, aber Loy hatte aufgepaßt und versperrte dem Schweinfurter den Weg. Schließlich mußte Loy gegen Rumpel retten. Die Ueberlegenheit machte sich nur durch Eckbälle (12:3) bemerkbar, es fielen keine Tore, auch nicht als Höfer und Kreß ihre Posten tauschten.

Schiedsrichter Kreitlein leitete aufmerksam und nahm nicht alles als Regelwidrigkeit, was auf dem glatten Boden so aussah. (aus 'Der neue Sport' vom 04.03.1963)

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