Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1962/1963 - 21. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: 03.02.1963
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Kandelbinder (Regensburg)
Tore: 1:0 Nuber (35.), 1:1 Hans-Walter Eigenbrodt (78.)

>> Spielbericht <<

Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Groh
  • Schultheis
  • Sattler
  • Wade
  • Nuber
  • Kleinböhl
  • Oskar Lotz
  • Erber
  • Kraus
  • Gast
  • Süß

 


 

Trainer
  • Hans Merkle
Trainer

Schultheis für Groh im Tor

Kickers Schlußmann in der 56. Minute verletzt

Kickers Offenbach — Eintracht Frankfurt 1:1 (1:0)

Die 56. Minute war zugleich die Unglücksminute und die Wendemarke dieses Derbys. Sattler erlaubte sich eine leichtsinnige Rückgabe, leichtsinnig, weil durch den Schnee die Fahrt des Balles gebremst wurde. Groh erahnte das Unheil, stürzte aus seinem Tor und stürzte sich vor Kreß, der sich den Ball erlaufen hatte. Kreß drehte einen kleinen Salto über Groh, der auf dem Ball lag. Leider hatte sich der Kickers-Torwart bei dieser riskanten und tollkühnen Parade eine Handverletzung eingehandelt und mußte ausscheiden. Die Kickers mußten ohne ihren Torwart weiterspielen. Aus einem schön anzusehenden Lokalspiel wurde jetzt eine Schlacht, in der kein Bein mehr zurückgezogen wurde.

Eins sei hier klar herausgestellt und den Fanatikern ins Stammbuch geschrieben: Richard Kreß hat an Grohs Verletzung keine Schuld. Und der Händedruck, den beide austauschten, als Groh acht Minuten vor dem Schlußpfiff als Feldspieler zurückkehrte, sollte alle Pfui-Rufer beschämt haben. Schade, daß aber dieses Spiel durch das Mißgeschick des Kickers-Torwartes völlig seine Linie verlor. Die Offenbacher werden sagen können, mit Groh hätten sie gegen die Eintracht gewonnen, die Eintracht wird das Unentschieden nicht als unverdient bezeichnen.

Nun, die Wahrheit liegt in der Mitte. Groh hätte vielleicht besser als Schultheis beim Ausgleichstreffer ausgesehen, die Eintracht darf auf die ersten 35 Minuten hinweisen, die ganz in ihrem Zeichen standen. Zwar luchste Lutz einmal dem anstürmenden Kraus den Ball vom Fuß, aber die Eintracht überbrückte durch langes Zuspiel das Mittelfeld, spielte so wie es acht Tage zuvor der KSV Hessen ihr vorgemacht hatte. Groh war weitaus mehr beschäftigt als Loy, einmal hatte er Glück, als Solz im Anschluß an den zweiten Eckball für die Eintracht knapp neben das Tor schoß.

Mitten in die Ueberlegenheit der Frankfurter platzte das Führungstor der Kickers. Nuber , der schon etliche Male nach vorne gegangen war, weil ihm Kleinbohl die Hauptlast bei der Bewachung Steins abnahm, lief genau in eine Flanke von Kraus, der Schuß wurde noch abgelenkt und dadurch für Loy ganz unerreichbar.

Jetzt waren die Kickers ganz da. Die Eintrachtabwehr hatte gehörig zu krebsen. Horn unterstützte seine Abwehr, in der Eigenbrodt praktisch rechter Verteidiger spielte und Lutz für die Sonderbewachung von Kraus freimachte. Die Kickers dominierten auch nach der Pause, Loy klärte großartig gegen Lotz. bei einem gefährlichen Gegenstoß fing Groh den Schuß Stinkas. Dann kam besagte 56. Minute.

Es ging rund, die Stimmung um das Spielfeld wurde immer unleidlicher, zumal Höfer gegen den davoneilenden Lotz die Notbremse zog. Bei einem Zusammenprall zwischen Stein und Nuber war der lange Stopper für einen Augenblick groggy. Schiedsrichter Kandlbinder mußte höllisch aufpassen. Süß handelte sich eine Verwarnung ein, Lotz und Landerer gerieten aneinander. Nuber fetzte Ball um Ball aus seinem Strafraum, im Eintrachtlager zählte man schon die Minuten, da...

...fiel der Ausgleich. Solz schlenzte einen Eckball vor das Offenbacher Tor, Schultheis stürzte heraus, an seiner Faust vorbei köpfte Lutz den Ball aufs Tor, wo ihn Eigenbrodt zwischen Freund und Feind nur noch ins Tor zu lupfen brauchte. Zwei Minuten später kam Groh aus der Kabine zurück, aber Schultheis blieb zwischen den Pfosten, während sich Groh als Feldspieler betätigte. Es blieb beim Unentschieden in einem Derby, in dem Stein beweisen konnte, daß er durch seine Läufe Luft für den eigenen Sturm schafft. Der Eintrachtsturm sah besser als vor einer Woche aus, auch wenn Krafts Debüt an der Entschlossenheit eines Schultheis zerbrach. Der Kickerssturm wirkte nach dem Führungstor flüssiger, auch wenn Berti Kraus wenig Bewegungsfreiheit blieb.

Es war ein Derby, das zwei genau gestaffelte Abwehren bestimmten, die Kickersabwehr geriet auch nicht aus dem Gleichgewicht als Schultheis den Pullover des verletzten Groh anziehen mußte. Nuber war die überragende Figur in diesem Block, sein Assistent Kleinböhl ließ Nuber aber auch Muße für die genauen Vorlagen. Auf der Gegenseite beschattete Lutz Kraus so gut, daß Landerer selten eingreifen mußte. (aus 'Der neue Sport' vom 04.02.1963)

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