SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1962/1963 - 3. Spieltag

0:0

Termin: 02.09.1962
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Deuschel (Mundenheim)
Tore: ./.

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SpVgg Fürth Eintracht Frankfurt

  • Geißler
  • Bauer
  • Schmid
  • Stumptner
  • Emmerling
  • Ehrlinger
  • Brzuske
  • Schmidt
  • Popovic
  • Schneider
  • Perras

 


 

Trainer
  • Jenö Vincze

Trainer

Friedel Lutz mußte ins Krankenhaus

Unser Redaktionsmitglied Bert Merz berichtet aus Fürth

SpVgg. Fürth — Eintracht Frankfurt 0:0

Nach sieben Minuten waren die Schlachtenbummler vom Riederwald am Fürther Ronhof mucksmäuschenstill, nach sieben Minuten verließ Friedel Lutz zusammen mit Masseur Etzold und weiteren Betreuern das Feld in Richtung Kabine. Wie er den Arm hielt, gab schon Ausdruck über seine Verletzung. Die Nachfrage in der Pause wurde zur Bestätigung. Friedel Lutz kugelte sich den Arm aus, als er mit Fürths Linksaußen Perras über den weißen Kreidestrich kugelte und länger als der Mann mit der Nummer elf brauchte, um sich wieder zu erheben. Nach sieben Minuten war ein Eintracht-Sieg gegen die Kleeblättler in weite Ferne gerückt. Nur ein Zufall konnte der ohne Schämer und Weilbächer auftretenden Riederwälder Truppe noch einen Sieg bescheren. Das 0:0 war hochverdient. Alle Zehn hatten ihren Anteil daran, hauptsächlich Loy, der auch durch einen Elfmeter nicht zu bezwingen war.

Daß es kein gutes Spiel wurde, war sonnenklar. Schon bei den Reserven spürte man, wie sehr sich die Spieler in der großen Hitze plagen mußten. Ein solches Laufpensum, wie es die Eintracht-Zehn an diesem Tag zurückzulegen hatte, unterschied sich kaum von einem Langstreckenläufer. An diesem Nachmittag bewährte sich ein Rackerer wie der schimmelblonde Horn, der eigentlich nur zurückgekehrt war, weil Schämers Verletzung kein neues Risiko erlaubte.

Vielleicht hätte an diesem Nachmittag auch Weilbächer, der sich in der Reserve bemühte, seine kämpferischen Reserven zur Geltung bringen können. Stinka brauchte gute zwanzig Minuten, um sich wieder an die alte Umgebung zu gewöhnen. Dieser in der Hauptsache auf Abwehr eingestellte Kampf war ohnehin nicht nach seinem Geschmack. Vielleicht kam es ihm zugute, daß sein Widersacher Ossi Schmidt einige Pfund zuviel mitschleppte. Der Fürther fing an wie ein Sprinter, geriet zu Beginn auch einige Male in den Rücken des Eintracht-Läufers. Aber nach zwanzig Minuten war seine Führungsrolle im Fürther Team ausgespielt.

Jetzt versuchte es Stumptner, der rechte Läufer, den Sturm der Kleeblättler in die Gasse zu schleusen. Stumptner profitierte von dem Ausfall von Lutz am meisten, denn Horns Stürmertätigkeit war schon zu Ende, ehe sie groß begann. Er wurde in der Läuferreihe, Schymik jetzt in der Verteidigung gebraucht. Beide gingen in ihrer neuen Rolle prächtig auf, beiden machte die Umstellung gar nichts aus.

Für Hahn wurden natürlich die Dinge zwischen Abwehr und Sturm inmitten vieler Fürther Stürmer zwar schwer, wenn der Ex-Münchener am Ball war, kam etwas Ruhe ins Spiel. Aber es nützte der Eintracht vorne nicht viel, dann wenn Hahn oder Solz, der nur auf dem Papier Linksaußen war, eingriffen, dann scharten sich gut ein bis drei Abwehrspieler um Stein, der meistens die vorderste, aber auch die einzige Spitze bildete. Richard Kreß hatte sich bei dem Mangel an Ballzufuhr längst an allen Brennpunkten verdient gemacht. Wenn er in die Nähe von Emmerlings Bereich kam, stürzten sich mehr als zwei Mann auf ihn.

Mit normalen Maßen war dieses Spiel der Riederwälder ohnehin nicht zu messen. Man spürte es schon Mitte der zweiten Hälfte, daß für sie erst das 0:0 kam und nur, wenn es der Zufall oder sonst etwas gebracht hätte, das bedingungslose Stürmen. Manchmal tauchte Höfer hinter seiner Stürmerreihe auf, um die Fürther vor neue Probleme zu stellen. Aber man war bemüht, den Ball möglichst lange und sicher in den eigenen Reihen zu führen. So gerieten die Spitzen der Eintracht selten in den Strafraum der Platzherren. Nur Erwin Stein setzte manchmal zu riskanten Durchbrüchen an, aber der alte, brave Geißler im Fürther Tor riskierte Kopf und Kragen. Zweimal wurde er im Getümmel angeschossen, und zweimal flog der Ball noch irgendwie an seinem Gehäuse vorbei.

Von der 53. Minute an wußten die Frankfurter, daß ihnen mindestens ein Punkt sicher war, wenn sie in der Deckung nicht übermütig wurden. Selbst Schymik leistete sich nicht die geringsten Extravaganzen, und Landerers Verständnis mit Torwart Loy war über alle Maßen erhaben. Als in der 53. Minute die Fürther vor ihrer dicksten Chance standen, bewahrte Loy die Ruhe des königlichen Torhüters. Nach einem Zusammenstoß zwischen Höfer und Mittelstürmer Popovicz deutete der Schiedsrichter aus Mundenheim ganz überraschend auf den Elfmeterpunkt. Der Halbrechte Schmidt zielte flach und plaziert, aber Loy lenkte den Ball zur Ecke ab. Von diesem Augenblick an wußten die zehn Frankfurter, daß sie mindestens vom Fürther Angriff kaum mehr zu überrumpeln waren. (aus 'Der neue Sport' vom 03.09.1962)

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