Eintracht Frankfurt - FC Schweinfurt 05

Oberliga Süd 1961/62 - 14. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: 19.11.1961
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal)
Tore: 0:1 Kupfer (36.), 1:1 Lothar Schämer (72.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Schweinfurt 05

 


  • Scheurer
  • Baumann
  • Gehling
  • Aumeier
  • Krämer
  • Lang
  • Brunner
  • Kupfer
  • Wendrich
  • Helmut Kraus
  • Grübert

 

Trainer Trainer

Stinka übersah Ander Kupfers Sohn

Horst Kickhefel berichtet vom Unentschieden am Riederwald

Eintracht Frankfurt — 1. FC Schweinfurt 05 1:1 (0:1)

Wenn Sie mich fragen, ich war über dieses Unentschieden nicht überrascht. Wie oft hatten sich diese Schweinfurter in Frankfurt schon als unbequeme Gegner gezeigt? Sie kamen bisher zwar am Riederwald nur einmal (1:1 im Jahr 1950) zu einem Punkt, aber meistens zogen sie sich achtbar aus der Affäre. Zudem beherrschten die Grünhemden immer das Handwerkliche des Fußballs sehr gut, lediglich mit der Schußkraft ihrer Stürmer war es nie weit her.

Also war die Grundlage für diesen Punktverlust schon aus der Tradition gegeben, aber dieser Punktverlust entsprang diesmal der mangelnden Konzentration bei der Eintracht und dem schwachen Spiel beider Außenläufer, die von Deckungsaufgaben nicht viel hielten. Ist es nicht bezeichnend, daß die besten Vorlagen für den Eintrachtsturm aus der Verteidigung kamen? Bezeichnend ist es auch, daß der junge Sohn unseres Alt-Nationalen Ander Kupfer das Gästetor erzielte. Kupfer sah sich von Stinka selten markiert und stand ungedeckt vor dem Eintrachttor, als er den Ball zugespielt bekam.

Wie anders wirkten da die beiden „alten Herren" in der Schweinfurter Läuferreihe. Was Aumeier und Lang an Schnelligkeit fehlte, ersetzten sie durch Ruhe und Uebersicht. Wie überhaupt die Gäste ein gefälliges Spiel aufzeigten und in Kraus einen raffinierten Schützen hatten. Zum ersten Male bekam Loy die Gefährlichkeit der von Kraus angeschnittenen Schüsse in der 6. Minute zu verspüren. Blitzschnell mußte er beide Fäuste hochreißen, um den andrehenden Ball zur Ecke abzulenken. Noch eine Chance bot sich den Schweinfurtern in der 16. Minute, doch Grübert setzte den vom ungedeckten Wendrich zugespielten Ball knapp neben dem Pfosten.

Mittelstürmer Wendrich baute stets aus dem Hintergrund auf, oft ließ sich Eigenbrodt verlocken, ihm zu folgen. Ein gefährlicher und wendiger Mann war Brunner, der Höfer den Nachmittag schön versauerte. Es lief zu dieser Zeit bei den Gästen besser als bei der Eintracht, Höfer rettete gerade noch vor dem freistehenden Grübert, auf der anderen Seite wehrte Scheurer mit einer Reflexbewegung einen tollen Schuß Lindners gerade noch ab.

Im Gegenzug jagte Brunner den Ball an den Pfosten, der Gästetreffer zeichnete sich ab. Brunner leitete ihn ein. Kupfer nahm Brunners Zuspiel auf, reichte zu Wendrich weiter, erhielt den Ball wieder und sah seinen Schuß abprallen. Zu Wendrich, der den Ball wieder zu Kupfer hob — aus fünf Metern traf Kupfer das Tor.

Wütend konterte die Eintracht, wütender konterte sie nach der Pause weiter. Fünfzig Meter lief Stein und schoß aus vollem Lauf — Scheurer drehte den Ball um den Pfosten! Die Gäste standen eisern, ihre Gegenangriffe waren stets gefährlich. Als Schämer die Flanke von Kreß einköpfte, schien die Wendung da, aber die Schweinfurter Hintermannschaft bewahrte die Uebersicht und zog erst in der letzten Viertelstunde die Halbstürmer endgültig zurück. Selbst Lutz tauchte vorne auf. Vergebens. Fünf Minuten vor dem Schlußpfiff erhob sich auf der Tribüne Familie Pfaff. Sie waren nicht die einzigen. Einige Plätze weiter saß Weilbächer und haderte mit seinem vergipsten Fuß und der Welt. (aus 'Der neue Sport' vom 20.11.1961)

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