FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1960/1961

0:3 (0:3)

Termin: 01.08.1960
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Wortmann (Wanne-Eickel)
Tore: 0:1 Erwin Stein (16.), 0:2 Erwin Stein (20.), 0:3 Lothar Schämer (22.)

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FC Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Broden
  • Zastrau
  • Laszig II
  • Kördel
  • Horst
  • Karnhoff
  • Koslowski
  • Soya
  • Küster
  • Nowak
  • Jagielski

 


 

Wechsel
  • Klodt für Soya
  • Becher für Karnhoff
  • Lendzian für Küster
Wechsel
Trainer
  • Georg Gawliczek
Trainer

 

Die großen Vollender Stein und Schämer

Schalke 04 — Eintracht Frankfurt 0:3 (0:3)

Quo vadis Schalker Kreisel? Die rotierende Kombinationsmaschine der Knappen kann gegen Klassemannschaften nicht mehr bestehen. Die Eintracht führte es den 20.000 Zuschauern in der flutbelichteten Glück-Auf-Kampfbahn am Montag deutlich vor Augen. Es war ein Zweikampf zwischen der altmodischen Spielkultur einer goldenen Schalker Zeit und dem realistischen Erfolgssystem der Frankfurter Eintracht. Nun, der moderne Stil hat über die klassische Art triumphiert, das Neue hat das Alte unaufhaltsam verdrängt, die Realistiker siegten über die Träumer. Die berühmten Knappen werden sich umstellen müssen.

Die Farben hatten die Schalker schon gewechselt. Ihr Königsblau vertauschten sie gegen Superweiß. Doch ihre Spielweise glich noch genau den kreiselnden Kombinationen, die einstmals Scepan und Kuczorra vor mehr als zwanzig Jahren berühmt machten. Trainer Gawliczek wird viel Arbeit haben, neue Ideen, listige Züge und Torschußkunst in die Mannschaft zu bringen. Der wagemutige Torwächter Broden, der schlagsichere Zastrau, Spielmacher Karnhoff, Ballartist Soya, Veteran Berni Klodt und der druckvolle, unbeherrschte Außen Koslowski verdienten sich die besten Zensuren.

So stark, wie sich der Helligkeitskontrast zwischen dem nächtlichen Schalke und der hellerleuchteten Kampfbahn abzeichnete, so deutlich unterschied sich die Spielart der Eintracht von der Knappen-Rotation. Ohne die Islandfahrer Lutz und Lindner führte die Frankfurter Expedition progressiven Fußball vor: Bedächtiger Anfang mit der altenglischen Einstellung safety first, dann fortschreitende, langsame Uebernahme des Mittelfeldes, gleich anschließend drei herrliche Treffer von Stein (2) und Schämer und stufenweiser Rückzug in die Ausgangsstellung. Eine taktische Meisterleistung.

Jede dieser Phasen hatte ihre markanten Spielerfiguren. Zu Beginn schon ließen die Schalker ihren Kreisel unaufhörlich 15 Minuten in der Eintrachthälfte tanzen. Da standen Höfer, Herbert und Eigenbrodt mit ihren schneidigen Aktionen ständig im Brennpunkt der mächtig elastischen Eintracht-Abwehrmauer. Dann, als der Knappen-Kreisel sich in seiner Ueberheblichkeit am besten gefiel, übernahmen die listigen Pfaff und Kress vorübergehend das Kommando, die in Stein und Schämer prächtige Vollender ihrer brillanten Vorlagen fanden. Danach noch einige druckvolle Frankfurter Angriffe, die jedoch meistens von dem reaktionsschnellen Broden und dem aufmerksamer gewordenen Neu-Schalker Horst gemeistert wurden. Als nach der Pause die Königsblauen mit den frischen Akteuren Berni Klodt, Lendzian und Becher neuen Druck auf das Eintracht-Gehäuse entfachten, kam für Egon Loy die Zeit der großen Bewährung, in der er sich als unübertrefflicher Meister zeigte.

Der unermüdlich kämpfende Weilbächer und der emsige Schymik operierten stets als starke Pfeiler der unüberwindlichen Abwehrmauer und spielten zuweilen erfolgreiche Vermittler zwischen der kampfstarken Deckung und dem gewitzten Angriffe. Die übrigen, der schlaksige, ballgewandte Kreuz, der wendige Solz, Kübert, der furchtlose, und der fleißige Kraft agierten als unübersehbare Statisten in der großen Eintracht-Schau. Lothar Meurer (aus 'Der neue Sport' vom 08.08.1960)

 

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