SV Darmstadt 98 - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel (Totorunde) 1960/1961

1:1 (0:0)

Termin: 23.07.1960 in Ober-Ramstadt
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Eisemann (Heidelberg)
Tore: 0:1 Wolfgang Solz (51.), 1:1 Ley (79., Foulelfmeter)

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SV Darmstadt 98 Eintracht Frankfurt

  • Rau
  • Fiedler
  • Schäfer
  • Parysol
  • Habermehl
  • Ley
  • Czierlitza
  • Berz
  • Peemöller
  • Korbus
  • Müller

 


 

Wechsel
  • Rack für Czierlitza
Wechsel
Trainer
  • Adolf Schmidt
Trainer

 

Fußballspiel mit Sommerspeck

SV Darmstadt 98 — Eintracht Frankfurt 1:1 (0:0)

Zweierlei Feststellungen haben für diese Partie Gültigkeit: Als Totorundenspiel, im festlichen Ober-Ramstädter Rahmen, verdiente es die Note ausreichend, als Auseinandersetzung zwischen einer deutschen Spitzenmannschaft und einem renommierten Zweitligisten nicht. Zwischen Urlaub und Ernst des Punktspiellebens sahen die Gäste „am Tor zum Odenwald" herzlich wenig, was diesen Tag zum Ergebnis machte. Eines aber weiß man nach dieser Partie auf beiden Seiten bestimmt: der Sommerspeck muß herunter.

Dieser Sommerspeck war nicht bei allen Akteuren schuld, daß mitunter die leichtesten Dinge mißlangen. Die Herren Stürmer, hüben wie drüben, brauchen anscheinend eine Anlaufzeit, um wieder die Richtung, wo das Tor steht, herauszubekommen. Ein sonst so zielsicherer Mann wie Stein, traf mitunter den Ball nur mit einem Teil des Schuhes, und Schämer, dem vor dem Wechsel drei dicke Sachen einfach in die Laufrichtung rollten, benahm sich als Schütze wie ein Anfänger. Auf der rechten Eintracht-Flanke, wo durch Richard Kreß für das nötige Furore gesorgt wurde, begnügte man sich mit Vorlagen und Flanken. Auf dem feuchten Gras nahe der Außenlinie bekamen die Riederwälder vor dem Wechsel meistens nicht mehr die Kurve, zumal der Platz an dieser Seite noch abfiel.

Wenn es zwei Stürmer gab, denen man ansprechende Leistungen bescheinigen darf, waren das Kreß und Solz, die auch mit einer prächtigen Flanke und einem ebenso schönen Kopfball für das Eintrachttor sorgten. Lindner schien mit beiden Beinen und den Gedanken oft noch im Urlaub und Meier, der später für Schämer kam, war ein „sanfter Meier", im Vergleich zu früher.

Die Eintracht-Deckung hatte mehr Gelegenheit zu glänzen, weil ihr der Sturm der „Lilien", ohne den Urlauber Mühlbach, doch keine außergewöhnlichen Strapazen abverlangte. So fleißig aber auch Weilbächer und Schymik sich im Mittelfeld betätigten, sie kamen praktisch auf keinen grünen Zweig. Mitunter liefen sich auch Halbstürmer und Seitenläufer gegenseitig im Weg herum. Fast unfehlbarer Mann der Deckung war Höfer, dicht gefolgt von Eigenbrodt, der auch nach der Pause Berz beherrschte.

Wenn die Darmstädter Abwehr mit dieser Ruhe und Sicherheit in der zweiten Liga auftritt, braucht sich Trainer Adolf Schmidt nur die Hälfte Sorgen zu machen. Habermehl ist als Stopper kaum zu überbieten, Rau ein Torwart mit Zimmermann-Figur, der die drei besten Schüsse vor der Pause risikolos abwehrte. Fiedler und der sonstige Läufer Schäfer waren gute Verteidiger. Der kleine stämmige Ley erreicht mit seinen langen Vorlagen und Einwürfen eine erstaunliche Wirkung.

Als er nach der Pause Halbstürmer spielte, kamen die etwas zaghaften Leute im Angriff besser nach vorn. Der Elfmeter zum Ausgleich schlug unter die Latte wie ein Torpedo. Noch ein Mann im Trikot der Südhessen dürfte seinen Weg machen: der zwanzigjährige Seitenläufer Parysol, der in der ersten Hälfte Loy mit einem tollen Pfostenschuß erschreckte. Bert Merz (aus 'Der neue Sport' vom 25.07.1960)

 

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