SSV Reutlingen - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1959/60 - 30. Spiel

2:3 (1:1)

Termin: 30.04.1960 in Schwenningen
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Scheffler (Frankenthal)
Tore: 1:0 Dulz (17.), 1:1 Alfred Pfaff (24.), 2:1 Sattler (47.), 2:2 Erwin Stein (52.), 2:3 Erwin Stein (85.)

>> Spielbericht <<

SSV Reutlingen Eintracht Frankfurt

  • Bögelein
  • Schießl
  • Falke
  • Hämmerle
  • Arnthof
  • Jost
  • Anetzmann
  • Sattler
  • Wodarczik
  • Fritschi
  • Dulz

 


 

Trainer
  • Hans Merkle
Trainer

 

Spiel mit Rücksichten

Bert Merz berichtet aus Schwenningen

SSV Reutlingen — Eintracht Frankfurt 2:3 (1:1)

„Mit Rücksicht auf das schwere Spiel der Eintracht in Glasgow haben wir uns heute für dieses wunderschöne Stadion entschlossen, obwohl wir die Genehmigung hatten, auf einem Hartplatz in Reutlingen zu spielen", verkündete der Sprecher den 10.000 im Schwenninger Gustav-Strom-Stadion. Das ganze stellte ohnehin ein Spiel mit Rücksichten dar. Und mit Rücksicht auf die Besonderheit der Angelegenheit ließ sich auch der prominenteste Besucher, Bundestrainer Herberger, zu der Partie auf höchster Schwarzwaldebene nicht aus.

Aber obwohl, die Eintracht, mit Samtschuhen in die Auseinandersetzung stieg und die Reutlinger ihren vornehmen Tag hatten, war das Spiel sehenswert. Bei den Riederwäldern vermied man natürlich zu allen Zeiten, in den Schnellgang zu verfallen. Die Reutlinger, die in der ersten Viertelstunde ziemlich respektlos dem Meister „auf der .Nase herumtanzten", mußten nach der Pause einen Zahn zulegen, da sie nur noch zehn Häupter stark waren. Ihr linker Läufer Jost ging in der 40. Minute vom Feld, nachdem er kurz vorher einen Volleyschuß von Schymik, ohne zu wanken, mit dem Kopf genommen hatte.

Aber die „Gastgeber", die ohnehin viel vom Spiel mit vier Stürmern verstehen, waren nie ganz an die Wand zu drücken. Im Mittelfeld hatten die Eintracht-Läufer und Verbinder oft genug Zeit zu kleinen Spielereien mit geringem Risiko. Wenn das Spiel jedoch in Richtung Eintrachttor kam, dann hatten die Frankfurter mit den vier Reutlingern mehr Mühe als mit dem kompletten Rangers-Sturm. Es fiel nicht einmal ins Gewicht, daß Dziwoki II namens Anetzmann außer seinem Slalom zum zweiten Tor bei Höfer abgemeldet war. Sattler, beim Spiel in der Bewegung Fritz Walter viel ähnlicher als Haller, schleuste die Bälle durch alle Gassen. Wodarzik, amtlicher Mittelstürmer, war im ganzen Spiel nicht zu fassen, weil er in di-Stefano-Manier überall, auch in der eigenen Deckung, anzutreffen war. Noch in den letzten Minuten flitzten zweimal die Bälle des Griesheimer Feuerteufels um Handbreiten am 3:3 vorbei. Dazu ein Dulz mit Kraft und gutem Kopfballspiel.

Eintrachts Aktien zogen jeweils nach den Führungstreffern Reutlingens an. Dann kamen die Steilvorlagen von Schymik, der Weilbächer gut vertrat, in Pfaffs und Meiers Laufrichtung. Aber es wurde nur etwas rundes daraus, wenn der Eintracht-Kapitän in Aktion war: Meier mißglückte an diesem Tag alles. Aber dafür hatte die Eintracht noch einen Stein, der aus drei Chancen zwei Tore machte. Im ersteren Fall ging der Treffer ganz allein auf seine Kosten, beim Siegestor war Lindner mit im Spiel, und Lindner verschickte auch die Vorlage, die Alfred Pfaff in der 23. Minute mit einem wohlgezielten Schuß am weit herauslaufenden Bögelein vorbei in die entfernteste Torecke verlängerte.

Daß die Reutlinger nicht mehr Schaden als zwei Treffer anrichteten, war das Verdienst von Loy und Höfer, die mit dem nötigen Ernst bei der Sache waren. Loy parierte auch, den plaziert von Falke geschossenen Elfmeter, der Nachschuß Sattlers war nicht zu halten. (Stand Falke beim Nachschuß nicht abseits?) Lutz widmete sich erst in der zweiten Hälfte mehr seinem Gegner Dulz, Eigenbrodt, der mit Wodarzik nie klar kam, versah später andere Aufgaben. Stinka spielte nicht so klar und konzentriert wie sonst. Aber sie nahmen's alle nicht so tragisch? Selbst das Siegestor nicht mehr... (aus 'Der neue Sport' vom 02.05.1960)

 

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