Eintracht Frankfurt - Ulm 1846

Oberliga Süd 1959/60 - 28. Spiel

1:1 (1:1)

Termin: 09.04.1960
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Reil (Weiden)
Tore: 1:0 Erwin Stein (7.), 1:1 Ruoff (28.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Ulm 1846

 


  • Paul
  • Faltermeier
  • Gorniak
  • Deißler II
  • Zatopek
  • Mohring
  • Deißler I
  • Wirthwein
  • Kronenbitter
  • Ruoff
  • Köttel

 

Trainer Trainer
  • Hans Pilz

 

Schonung stand gegen verbissene Härte

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — TSG Ulm 1846 1:l (1:1)

Betrachtet man dieses Spiel unter dem Aspekt der Generalprobe für das Europa-Cupspiel gegen die Glasgow Rangers, so muß man die Note Unbefriedigend verzeichnen. Aber auf eine unbefriedigende Generalprobe pflegt eine gute Premiere zu folgen. So ist es Theatertradition, hoffen wir, daß diese Tradition auch für die neunzig Minuten auf dem Stadionrasen Gültigkeit haben wird. Die Ulmer jedenfalls reisten mit einem Punkt heimwärts, mit dem sie bestimmt nicht gerechnet hatten.

Durch ihre großartige Abwehrleistung haben sich die Ulmer diesen einen Punkt verdient, je länger das Spiel lief, desto gefestigter wurde diese Abwehr, der man nach ihrem schwachen Start ihre spätere Leistung garnicht zutraute. Ausgerechnet der beste Mann brachte durch einen krassen Fehler seine Mannschaft zuerst einmal in Rückstand. Ein Abschlag Kirchhoffs erreichte Stein an der Mittellinie. Stein stand dort mutterseelenallein, da Zatopek es nicht für nötig hielt, den Eintrachtmann zu bewachen. Stein ließ sich diese Chance nicht entgehen und schloß seinen Alleingang mit einem erfolgreichen Torschuß ab.

Das Spiel schien seinen erwarteten Gang zu nehmen. Zwar hatte Zatopek, als langsamer Starter bekannt, sich gefangen, aber die Ueberlegenheit der Eintracht war schon deutlich. Vielleicht war die 12. Minute die eigentliche Ursache für das überraschende Unentschieden. Stein und Zatopek liefen nach dem Ball, Stein stolperte und Zatopek konnte nicht mehr bremsen. Es stürzte über Stein. Auf einer Trage wurde Stein unter die Tribüne getragen und Zatopek hatte die Ungunst des Publikums für den Rest der Spielzeit zu spüren.

Stein kam fünf Minuten später wieder, aber die Pfiffe der Zuschauer wirkten auf die Gäste wie eine Droge. Die Verteidiger gingen jetzt den Gegner verbissener an und Schiedsrichter Rell mußte jetzt sehr aufpassen, daß dieses Spiel nicht in einen Skandal ausartete. Eine Rettungstat von Paul und eine Rettungstat von Faltermeier, der auf der Torlinie Kreß den Ball vom Fuß schlug, stärkten nur noch den Widerstand der Gäste.

Trotzdem kam ihr Ausgleich etwas überraschend. Eigenbrodt leistete sich ein Foul an Wirthwein. Verteidiger Faltermeier schlug den Ball vor das Eintracht-Tor und der lange Ruoff köpfte mühelos ein. Noch rechnete keiner mit einem Unentschieden, nur die Ulmer Dickschädel zogen den einen Punkt schon in den Bereich des Möglichen ein. Ja, fast wäre ihnen ein zweites Tor gelungen, doch Kirchhoff lenkte Ruoffs Schuß zur Ecke ab (47. Minute). Das Eckballkonto der Eintracht stieg, zum Schluß stand es 15:5. Und kein Tor, obwohl Paul humpelte. Stein hatte ihn in der 56. Minute am Bein getroffen, als sich Paul ihm verwegen vor die Füße warf.

Zatopek putzte seinen Strafraum mit Vehemenz leer, bei der Eintracht fanden Lindner und Pfaff nicht ihr Spiel und stand die Schonung für das Mittwochspiel obenan. Da nutzte auch die großartige Aufbauarbeit von Weilbächer und Stinka nichts, der Eintracht-Sturm lebte nur von den Flügeln und das war gegen die immer massiver werdende Ulmer Abwehr zu wenig. (aus 'Der neue Sport' vom 11.04.1960)

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg