Eintracht Frankfurt - VfR Mannheim |
Oberliga Süd 1959/60 - 27. Spiel
4:0 (2:0)
Termin: 03.04.1960
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Scheuring (Schweinfurt)
Tore: 1:0 Erwin Stein (28.), 2:0 Alfred Pfaff (36.), 3:0 Richard Kreß (83.), 4:0 Erwin Stein (87.)
Eintracht Frankfurt | VfR Mannheim |
|
|
Trainer | Trainer
|
Stein in Frühlingsform Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald Eintracht Frankfurt — VfR Mannheim 4:0 (2:0) Vielleicht hat der Vorstand von den Glasgow Rangers das Torgeschrei am Riederwald mitbekommen. Jedenfalls erlebten Vorsitzender Rudi Gramlich und Trainer Paul Oswald Alfred Pfaffs direkt verwandelten Eckball nicht mit, sie hatte man gerade wegen eines Ferngespräches aus Glasgow unter die Tribüne gerufen. Vier Minuten später kamen beide wieder heraus, alles war o.k. — die Termine für die beiden Semifinalspiele gegen den schottischen Meister waren im beiderseitigen Einvernehmen festgelegt. Dies und die vier Tore waren das bedeutsamste Ereignis in einem Spiel, das lange dahinplätscherte, weil es die Eintracht nicht notwendig hatte, einen Zahn mehr vorzulegen. Die Mannheimer konnten nämlich nur 45 Minuten einigermaßen mithalten, dann gingen ihnen die Kräfte aus, und zum Schluß hatte sich ihr System vier Stürmer und ein zusätzlicher Läufer (Gründel) zur allgemeinen Systemlosigkeit entwickelt. Der Eintracht-Sturm spielte in seiner Idealbesetzung mit einem Erwin Stein, der seine Formkrise hinter sich gebracht und wieder Selbstvertrauen gewonnen hat. Der Erwin schießt wieder und läßt sich nicht mehr ins Bockshorn jagen. Seine zwei Treffer waren so gut, wie wir sie von ihm zu Saisonbeginn erlebt haben. Zuerst nahm er Stinkas Einwurf auf, führte den Ball nach innen, ließ sich von Schreck nicht verdrängen und schoß den Ball mit Vehemenz ein. Beim zweiten Treffer stoppte er Lindners Zuspiel und schlug Benzler zum zweitenmal. Das schönste Tor schoß Alfred Pfaff. Im Zweikampf mit Stein hatte Schreck mit Mühe den Ball zur Ecke geschlagen. Pfaff hob den Ball vor das Tor, und ohne daß ihn jemand berührte, schwebte dieser Eckball in die vordere Torecke. Der eifrigste Stürmer war Richard Kreß, der wahre Breschen in die Mannheimer Abwehr riß und maßgeblich dazu beitrug, daß diese langen Kerls allmählich aus den Pantinen kippten. Dafür wurde Kreß belohnt: Als Pfaffs Scharfschuß vom sich werfenden Benzler nur weggeklatscht werden konnte, war Kreß blitzschnell zur Stelle und drückte den Ball über die Torlinie. Mit Kreß verstand sich Lindner sehr gut. Lindner gliederte sich auch gut in die laufenden Kombinationen ein. Nur der Linksaußenposten bleibt die Achillesferse des Eintrachtsturmes. Meier vermag sich bei allem Eifer seinen spielenden Nebenleuten nicht anzupassen. Die Außenläufer Weilbächer und Stinka beherrschten eindeutig die Situation und konnten sich erlauben, als zusätzliche Stürmer mitzuwirken. Die Verteidigung Schymik-Höfer und Stopper Lutz hatten gegen den VfR-Sturm kaum Mühe. Genaugenommen hatte der VfR-Sturm nur eine echte Chance, und diese Chance (Pfenningers) wehrte Loy mit einem Fuß ab. Schiedsrichter Scheuring war nicht immer im Bilde, hatte aber mit den Spielern auch nicht viel Mühe. (aus 'Der neue Sport' vom 04.04.1960)
|