Eintracht Frankfurt - FC Schweinfurt 05

Oberliga Süd 1959/60 - 10. Spiel

5:0 (2:0)

Termin: 15.11.1959
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Scheffer (Frankenthal)
Tore: 1:0 Dieter Lindner (9.), 2:0 Erich Bäumler (44., Elfmeter), 3:0 Alfred Pfaff (58.), 4:0 Erich Meier (86.), 5:0 Erwin Stein (87.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Schweinfurt 05

 


  • Geyer
  • Krämer
  • Schmitt
  • Stammberger
  • Gehling
  • Lang
  • Brunner
  • Wendrich
  • Burkhardt
  • Walter
  • Aumeier (1. Min. verletzt ausgeschieden)

 

Trainer Trainer
  • Fritz Käser

 

Kurioses Spiel im Frankfurter Stadion

Fünf muntere Sachen

Horst Kickhefel berichtet aus dem Waldstadion

Eintracht Frankfurt — Schweinfurt 05 5:0 (2:0)

Ja, wenn es gegen die Schweinfurter geht, dann tut sich die Eintracht schwer. Selbst mit nur zehn Schweinfurtern mußte sich der deutsche Meister gehörig herumplagen, ehe man auf die Siegesstraße einbiegen konnte, und viele Eintrachtanhänger dachten: wie gut, daß die Gäste so rasch ihren gefährlichen Linksaußen Aumeier verloren haben. Aumeier hatte sich in der ersten Minute tollkühn nach dem Ball geworfen und ihn haarscharf neben Loys Tor geköpft. Dabei muß er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen haben. Er lag noch drei Minuten benommen auf einer Trage, bevor er endgültig vom Platz getragen wurde. Daß er noch einmal aufstehen wollte, schien mehr eine Reflexbewegung zu sein.

Die Schweinfurter verdauten diese Schwächung wie unsereins ein Dutzend Austern. Im Gegenteil, dieses Pech wirkte wie eine belebende Spritze. Stammberger trieb die Bälle nach vorne und Burkhardt und Wendrich schlängelten sich so peu-à-peu durch die Eintrachtabwehr. Selbst als Lindner gekonnt eine Bäumler-Flanke einköpfte (9. Minute), ließen sich die Gäste nicht aus dem gefaßten Tritt bringen. Doch schon zeigte sich ihre große Schwäche: so schön ihr Zusammenspiel lief, so langsam war es — und im Sturm fehlte der Vollstrecker.

Die größte Chance bot sich dem freistehenden Brunner, der aber vor lauter Schreck den Ball hoch über das Tor schlug. Dann mußte Loy im Sprung einen Schuß Walters um den Pfosten drehen, um den hereinschwebenden Eckball, von Brunner hart bedrängt, noch einmal zu einem Eckball werden zu lassen. Als dann Brunner scharf abschoß, konnte Loy seine Hand in die Schußrichtung bringen, und hatte Glück, daß Wendrich den abspringenden Ball verfehlte.

Es sah gar nicht gut um die Eintracht aus. Die Abwehr brauchte ihre Zeit, um sich auf das Schweinfurter Spiel einzustellen, die Außenläufer waren mehr mit Abwehr als mit Aufbau beschäftigt und im Sturm lief garnichts zusammen. Erst zur Pause hin, begann man Tritt zu fassen. Einmal war Geyer in höchsten Nöten, doch konnte er vor Lindner und Meier rechtzeitig an den Ball kommen. Der zweite Treffer fiel gerade noch vor der Pause. Stein war durchgebrochen und wurde von Gehling gefoult. Den Elfmeter verwandelte Bäumler sicher.

Von diesem Schock hatten sich die Gäste nach der Pause noch nicht erholt. Ja, zu diesem Schock kam ein zweiter. Weilbächer hatte Burkhardt auf englische Art den Ball abgenommen. Da der Schweinfurter zu Fall kam, sah der Schiedsrichter darin ein Foul und deutete auf den Elfmeterpunkt. Doch Loy bügelte diese Fehlentscheidung aus und klatschte Brunners Elfmeterschuß ab. Noch einmal verhütete Loy durch eine prächtige Parade bei einem Schuß Krämers den Gegentreffer — dann war es mit dem Gästesturm aus.

Die Kräfte ließen nach, und die Frankfurter Außenläufer schoben sich nach vorne. Mit tief gestaffelter Abwehr versuchten die Schweinfurter das Ergebnis in erträglichen Grenzen zu halten. Aber die Verteidiger Krämer und Schmitt wurden jetzt nicht mehr mit Meier und Bäumler so gut fertig wie vor der Pause. Als dann Weilbächer abgedrängt worden war, Pfaff aber das wegspringende Leder unhaltbar zum dritten Treffer einsandte, da verlagerte sich das Spielgeschehen vollends vor das Schweinfurter Tor, Noch reichten die Kräfte aus, zumal man das Glück auf der Seite hatte. Pfaffs Kopfball traf die Latte, Steins Schuß Torwart Geyer.

Das Eintrachtspiel aber lief, es lief langsam, doch der Gegner verlangte nicht mehr ab — und deshalb soll man nicht ungerecht sein. Meier und Stein rundeten mit zwei weiteren Toren ein Spiel zu einem Ergebnis ab, an das man lange Zeit nicht einmal in den kühnsten Träumen zu denken gewagt hatte. (aus 'Der neue Sport' vom 16.11.1959)

 

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