Admiralteets Leningrad - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1959/1960

2:3 (1:3)

Termin: 09.08.1959
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Erwin Stein, 0:2 Alfred Pfaff, 0:3 Erwin Stein (32.), 1:3 Kislow, 2:3 Chapowizki

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Admiralteets Leningrad Eintracht Frankfurt

  •  
  • Kislow
  • Chapowizki
  •  

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
Trainer

 

Mit einem vielbeachteten 3:2 verabschiedete sich Eintracht Frankfurt

Stein, Pfaff harmonierten prächtig

Der Vierte der russischen Staatsliga eine halbe Stunde lang deklassiert — 3:0!

Zenith Leningrad — Eintr. Frankfurt 2:3 (1:3)

LENINGRAD. — Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat der deutsche Fußballmeister die Sowjetunion in Richtung Helsinki verlassen. Im fernen Kischlnew (nicht in Kuibyschew) ging zwar die Rekordserie der Frankfurter Eintracht (in 37 Spielen ungeschlagen) zu Ende, aber beim Abschied von Leningrad konnte Trainer Paul Oßwald befriedigt feststellen: was noch keiner deutschen Fußballmannschaft in Rußland glückte, das haben wir mit zwei Siegen und einer Niederlage geschafft, wir kehren mit einer positiven Bilanz zurück.

Dabei war der 3:2-Sieg der Frankfurter im letzten Spiel zweifellos der größte Erfolg. Hatte schon der 1:0-Erfolg in Kiew gezeigt, daß die Mannschaft die Reisestrapazen, die zu der ersten katastrophalen 5:1-Niederlage in Kischinew führte, überwunden hatte, so glückte das Vorhaben, sich mit einer eindrucksvollen Leistung aus der Sowjetunion zu verabschieden, in Leningrad hundertprozentig.

Gegen den stärksten der drei Rußland-Gegner — Zenith Leningrad steht an vierter Stelle der 1. sowjetischen Staatsliga und gilt mit ihren jungen, ehrgeizigen Spielern als „Mannschaft der Zukunft" — ging die Eintracht mit einem Selbstbewußtsein und einer Unbekümmertheit aufs Feld, daß es den mehr als 30.000 Zuschauern den Atem verschlug. Die Mannschaft mit Ihren sechs Internationalen wurde in der ersten halben Stunde von den Frankfurtern in Grund und Boden gespielt.

Besonders imponierte Amateur-Nationalspieler Erwin Stein, der sich auf der Rußlandreise schon vielversprechend in die Mannschaft eingefunden hat, der in Leningrad als Mittelstürmer prächtig auf die Ideen des Angriffsdirigenten Alfred Pfaff elnging und mit seinen Bombenschüssen den Leningrader Schlußmann zweimal überwand. Dazwischen lag ein Treffer von Pfaff, so daß die Frankfurter nach 32 Minuten 3:0 führten.

Nun verschärften die Gastgeber das Tempo, kamen aber bis zur Pause nur zum Anschlußtreffer durch Kislow. Nach Seitenwechsel wurde die Abwehr der Eintracht auf eine harte Probe gestellt, denn die schnellen, technisch ausgezeichnet beschlagenen Sowjetstürmer suchten nun mit allem Einsatz den Ausgleich zu erringen. Aber Loy zwischen den Pfosten, Lutz und Höfer davor, lieferten eine großartige Abwehrschlacht, so daß Zenith durch Chapowizki nur zum zweiten Gegentreffer kam. (aus dem ''Sportmagazin' vom 13.08.1959)

 

Deutscher Meister wieder daheim

Die Rußland-Reise der Frankfurter Eintracht hat den Spielern sicherlich ein ganz großes Erlebnis beschert. Sie schwärmen von der herzlichen Aufnahme, loben die gute Betreuung auf allen Gebieten und sind überzeugt, daß ihre Tournee wieder einmal die völkerverbindende Mission des Sports unterstrich.

Wir zweifeln nicht daran.

Es wäre aber verfehlt, nicht auch die schlechten Erfahrungen zu registrieren, die im Zusammenhang mit der Reise des Deutschen Meisters gemacht worden sind, Erfahrungen auf nachrichtentechnischem Gebiet. Hier hat sich die Existenz des Eisernen Vorhangs erneut bewiesen.

Was wahrend der Reise an Nachrichten nach Deutschland durchsickerte, war nicht nur außerordentlich dürftig, sondern auch falsch. Es nützt nichts, für dieses häßliche Wort irgendeine mildere Umschreibung suchen zu wollen. Falsch bleibt falsch, und es war so ziemlich alles falsch, was Nachrichtenagenturen, auch internationale, sowie Zeitungen über die Spiele der Eintracht verbreiteten. Fast die gesamte deutsche Presse und auch eine große Zahl ausländischer Blätter stände heute vor der Notwendigkeit, sich zu berichtigen.

Halten wir fest: Das ursprüngliche Programm der Eintracht sah drei Spiele in Rußland vor, gegen „Flügel" Kuibyschew, gegen Moldau Kischinew und gegen Zenith Leningrad, alles Vereine der ersten Klasse. Dann hieß es, das zweite Spiel (in Kischinew) sei abgesagt. In Wahrheit betraf diese Absage jedoch Kuibyschew. Statt dessen wurde dann in Kiew gespielt.

Gemeldet wurden, auch im KICKER, folgende Ergebnisse:

.Flügel" Kuibyschew — Eintracht Frankfurt 1:5.
Dynamo Kiew — Eintracht Frankfurt 0:1.

Zwar stimmten die beiden Zahlen, doch die Gegner der Eintracht hießen anders, nämlich Moldau Kischinew und Arsenal Kiew.

Der Unterschied ist bedeutend. Er betrifft im ersten Falle weit über tausend Kilometer, im zweiten Falle eine ganze Klasse, denn Arsenal Kiew spielt in der zweiten Liga.

Es war kein Zufall, daß der KICKER In seiner letzten Ausgabe nicht auch das dritte Ergebnis meldete. Denn als der 3:2-Sieg der Eintracht über Zenith Leningrad bekannt wurde, entsannen wir uns, im SOWJETSKI SPORT gelesen zu haben, daß Zenith 24 Stunden vorher ein Meisterschaftsspiel gegen Dynamo Kiew auszutragen hätte. Unsere Skepsis dem 3:2 gegenüber lohnte sich. Heute wissen wir, daß die Eintracht zwar beide Mannschaften gesehen hat, im Meisterschaftsspiel nämlich, daß sie aber 24 Stunden später in Leningrad nicht gegen Zenith, sondern gegen Admiralität antrat.

Auch hier liegt der Unterschied in der Klasse.

Die Bilanz der Eintracht, mit einer Niederlage (1:5 in Kischinew) und zwei Siegen (in Kiew und Leningrad) sowie dem abschließenden 2:0-Erfolg über die als „Auswahl Helsinki" getarnte finnische Nationalelf, klingt alles in allem erfreulich. Doch sie erfährt ihre Abstriche in der Tatsache, daf) die beiden Siege in Rußland hall gegen zweitklassige Mannschaften errungen worden sind. Hier stand der russische Fußball offensichtlich nicht zum ursprünglich vorgeschlagenen Programm und es fragt sich, ob ein Deutscher Meister später auf zweitklassige Gegner hätte einzugehen brauchen. Wir sind sicher, daß er auch gegen erstklassige Mannschaften besser abqeschnilten hätte als beim 1:5-Start in Kischinew, der offensichtlich das Handikap gerade überstandener Reisestrapazen in sich trug. K. Becker (aus dem ''Kicker' vom 17.08.1959)

 

 

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