Eintracht Frankfurt - BC Augsburg

Oberliga Süd 1957/58 - 5. Spieltag

4:0 (2:0)

Termin: 08.09.1957
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal)
Tore: 1:0 Richard Kreß (11.), 2:0 Hans Weilbächer (16.), 3:0 Alfred Pfaff (50., Elfmeter), 4:0 Helmut Geiger (53.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt BC Augsburg

 


  • Süßmann
  • Miller
  • Hochstetter II
  • Vogel
  • Hochstetter I
  • Niklasch
  • Arnold
  • Haller
  • Schmid
  • Berg
  • Schuller

 

Trainer Trainer
  • Fritz Reitermeier

 

Beginn mit Paukenschlag

Jahr für Jahr hat es der BC Augsburg verstanden, sich so la-la dem Abstieg zu entziehen. Nun, es schaut so aus als wären die BCAler diesmal dran. Man soll zwar nicht den Tag vor dem Abend loben, aber was die Gäste am Riederwald zeigten verspricht für die Zukunft nicht allzuviel. Man bedenke, allein zweimal wurde der Pfosten und einmal die Querlatte getroffen. Dazu hielt Routinier Süßmann meisterhaft, es bestand also die Möglichkeit, daß die Eintracht zweistellig gewonnen hätte.

Leider, so muß man im Interesse des Torergebnisses sagen, ließ die Eintracht nach der Pause die Zügel schleifen, ein Ausbauen der Torquote wäre nicht ungeschickt gewesen. Ein seltsames Spiel, es wies Höhen und Tiefen auf, wie eine Meeresdünung. Mit einem Paukenschlag fing es an und mit einem schläfrigen Moderato hörte es auf. Der Paukenschlag verhieß allerhand: Den ersten Eintrachtvorstoß schloß Lindner mit einem vehementen Pfostenschuß ab und ehe sich Süßmann vom Boden erhoben hatte, war von Kreß der abgeprallte Ball ins Tor getupft worden. Das Eintrachtspiel lief wie frisch geölt. Kreß machte dem etwas unsauber einsteigenden Hochstätter II sehr zu schaffen und auf dem linken Flügel schlug sich Pfaff mit dem harten Miller herum.

Der BCA schien unterzugehen. Seine Außenläufer mußten hart verteidigen, und der Sturm hatte bei der geschlossenen Abwehr der Riederwälder wenig zu bestellen. Man zählte es an den Knöpfen ab, wann das zweite Tor fallen mußte, und erlebte wie Schymik und Geiger dem Gegner mit konstanter Bosheit in die Beine spielten. Doch, was tat es, das 2:0 kam doch. Kreß schickte einen Eckball vors BCA-Tor und Weilbächer nickte den Ball ein. Eine tolle Rettungstat Hochstätters I verhinderte das 3:0. Der Mittelläufer köpfte im Fallen eine Bombe Weilbächers zur Ecke. Benommen stand der Augsburger wieder auf, der Kerl muß ja einen Eisenschädel haben!

Diese Augsburger, das merkte man bald, sind eine Mannschaft der Dickschädel. Sah es auch so aus, als sollten sie an die Wand gespielt werden, sie spielten unverdrossen ihren Stiefel weiter und der gewitzte Schuller schlug im Eintrachtstrafraum Haken wie ein Hase bei der Herbsttreibjagd. Für Hesse war dieser Sonntag kein Spaziergang, er mußte höllisch aufpassen, daß dieser Schuller keinen Flurschaden anrichtete. Fünf Minuten lang (zwischen der 24. und 29. Minute), hing der Eintrachtsieg am seidenen Faden. Egon Loy aber stand zwischen seinen Pfosten wie eine Eins. Einen Bombenschuß, den Berg aus vollem Lauf abfeuerte, faustete er zur Ecke als sei es ein harmloser Luftballon. Das verdroß Berg so, daß er eine Minute später einen Schuß vom gleichen Kaliber abschoß. Wieder riß Loy die Fäuste hoch und drehte den Ball um den Pfosten. Der Eckball schwebte herein, aus fünf Metern hieb Schuller auf das Eintrachttor und wieder änderten Loys Fäuste die Richtung des Leders.


Pfaffs Elfmeter zum 3:0

Diese fünf Minuten zeigten den Gästen an, daß für sie nichts zu hoffen war. Unverdrossen aber griffen sie weiter an, sie nahmen keinen Doppelstopper zuhilfe und waren vom Glück begünstigt, als Weilbächer den Pfosten anschoß und Lindner den Nachschuß vorbeijagte. Das Glück blieb ihnen hold, denn Weilbächer traf fast mit dem Pausenpfiff die Querlatte. Das Fazit der ersten Halbzeit: Die Ueberlegenheit der Eintracht war mehr als deutlich. Die Abwehr behielt die Uebersicht, wobei Horvats Kopfbälle auffielen. Lediglich Höfer deckte den Raum, aber sein Gegner Arnold war Augsburgs schwächster Mann. Im Sturm riß Kreß weite Lücken in die Augsburger Abwehr, Weilbächer schuftete für zwei, und Pfaff tat es mit der Ruhe eines erfahrenen Wirtes, seine Vorlagen waren Gold wert.


Geiger auf dem
Weg zum 4:0

War Loy für fünf Minuten in der ersten Halbzeit der Held des Tages gewesen, so riß Süßmann in den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte die Menschen von den Sitzen. Einen tollen Schuß von Kreß riß er im noch tolleren Sprung um den Pfosten, einen Nahschuß Pfaffs lenkte er mit dem Knie ab. Erst als Niklasch, der diesmal sehr schwach wirkte, Kreß im Strafraum umsäbelte, war er geschlagen, denn gegen Pfaffs Elfmeter war kein Kraut gewachsen.

Zwei Minuten später lupfte Geiger den Ball über Süßmann hinweg zum 4:0 ins Netz. Süßmann stand auch weiterhin unter Druck, er wehrte aber alles ab, einmal half ihm bei einem Geiger-Schuß der Pfosten. Das Spiel versandete, und nach der zweiten Halbzeit blieb ein unbefriedigendes Gefühl zurück. (Horst Kickhefel in 'Der neue Sport' vom 09.09.1957)

 

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