Eintracht Frankfurt - Schwaben Augsburg

Oberliga Süd 1956/57 - 27. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: 28.04.1957
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Fierhauser (Karlsruhe)
Tore: 1:0 Erich Meier (20.), 2:0 Eckehard Feigenspan (43.), 3:0 Richard Kreß (80.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Schwaben Augsburg

 


  • Süßmann
  • Schießl
  • Schmitt
  • Lang
  • Kneitel I
  • Lidinsky
  • Schütz
  • Schmelzinger
  • Struzina
  • Kneitel II
  • Harlacher

 

Trainer Trainer
  • Werner Jakosch

 

Ein Spiel mit starken Vorbelastungen

Dieses Spiel ging mit viel Belastungen über die Zeit, Belastungen aus dem Vorspiel, in dem Schmelzinger durch ein Foul Kudrass' das Bein brach. Kein Wunder, daß auf den Rängen und bei etlichen Spielern eine gewisse Erbitterung zu verspüren war. Warum aber gewisse Zuschauer freudig johlten, wenn Schmelzinger zu Boden ging, war nicht ganz verständlich. Zum Glück ebbte die Erbitterung allmählich, und das Spiel blieb im Rahmen.

Keineswegs war es das Verdienst des Schiedsrichters! Fierhauser pfiff — man muß es so kraß sagen — einen fürchterlichen Stiefel zusammen, ahndete Dinge, die niemals wider die Regeln verstoßen hatten. Dafür übersah er viele Fouls. Einige Spieler nutzten das aus, zum Glück gab es aber auch Besonnene. Besonnene Spieler und besonnene Zuschauer. So gab Wehner bei einem Ausball zu, daß er zuletzt den Ball berührt habe, und ein Teil der Tribünengäste klatschte ihm für diese sportliche Haltung Beifall. Wie gesagt, an Fierhauser lag es nicht, daß dieses Treffen nicht in die Binsen ging. Es lag daran: Als die Schwaben 0:2 zurücklagen, steckten sie auf und wurden ruhiger.

Es war keine Meisterleistung, die man von der Eintracht zu sehen bekam. Die Riederwälder gaben nicht mehr, als sie geben mußten, um mit ihrem Gegner fertig zu werden. Das war nicht viel, denn die Augsburger verfügten zwar über eine einigermaßen annehmbare Verteidigung, aber der Sturm war so harmlos wie ein neugeborenes Menschenkind. Peter Struzina war nur ein Schatten, verglichen mit seinen früheren Leistungen, der unbeherrschte Schmelzinger wollte mit dem Kopf durch die Wand, der linke Flügel litt unter Kneitels (II) Schwäche, und Rechtsaußen Schütz wirkte reichlich zerfahren.


Kreß beim Kopfballduell

So hatte die Frankfurter Abwehr nicht allzuviel Sorgen, einige Schwächen wurden überwunden, und im Verlauf des Spieles bauten Schymik und Eigenbrodt schön auf. Im Sturm lag der Schwerpunkt auf dem linken Flügel. Erstens, weil Pfaff gut gestimmt war, auch wenn er unter der körperlichen Härte seiner Gegenspieler zu leiden hatte. Zweitens, weil Pfaff sich ausgezeichnet mit Meier verstand. Meier schlug sich mit Schießl wacker herum, überlistete ihn oft, und dabei war Schießl der beste Augsburger Spieler. Feigenspan kam gegen Kneitel I nicht so zur Geltung, wie man es sich erhofft hatte. Das lag aber auch daran, daß man den jungen Mann meistens nicht richtig anspielte und dessen Schnelligkeit nicht ausnutzte. Kneitel war in der Schnelligkeit seinem Gegner weit unterlegen. Der rechte Flügel kam gegen Ende gut ins Spiel, als Kreß mannschaftlicher spielte und seinen Eigensinn abgelegt hatte. Doch einen großen Fehler hatten alle Stürmer: sie liefen immer wieder in die Augsburger Abseitsfalle.

Eine große Chance bot sich den Schwaben in der 13. Minute, doch Kneitel II verfehlte Struzinas Flanke um Zentimeter. Das war aber auch die einzige Chance der Gäste. Dafür hatte die Eintracht deren mehr. So traf Pfaffs Schuß Süßmanns Ellenbogen (15. Min.), ehe Meier mit einem schönen Schuß das 1:0 erzielte. Als ein Pfaff-Schuß abprallte, jagte Feigenspan den Nachschuß vorbei (25. Min.), und eine Minute später schoß Feigenspan ein Tor, das aber wegen Abseits nicht gewertet werden konnte. Ein toller Schuß von Pfaff prallte von der Latte hoch über Süßmanns Tor (57. Min.), aber eine Minute danach lag der Ball im Augsburger Tornetz.

Schymik hatte Feigenspan steil angespielt, der Linienrichter hob zwar die Fahne, aber Fierhauser hatte es besser gesehen und entschied auf Tor. Es dauerte eine Minute, bis die Augsburger bereit waren, weiterzuspielen. Alle Hoffnung war für sie dahin, und so waren sie ruhiger, als Kreß bei einem Alleingang zwei Schwabenspieler leerlaufen ließ und zum 3:0 einschoß. (Host Kickhefel in 'Der neue Sport' vom 29.04.1957)

 

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