FC Hanau 93 - Eintracht Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1956/57 - 1. Runde

0:3 (0:1)

Termin: 26.01.1957
Zuschauer: 6.500
Schiedsrichter: Scheuring (Schweinfurt)
Tore: 0:1 Helmut Geiger (45.), 0:2 Richard Kreß (63.), 0:3 Eckehard Feigenspan (84.)

>> Spielbericht <<

FC Hanau 93 Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer
  • Ernst Lehner
Trainer

 

Henss hielt Pfaff-Elfmeter

Ein klares Ergebnis — ein klarer Sieg. Nun war es aber nicht etwa so, daß die Hanauer auf ihrem Platz in Wilhelmsbad nur mitgespielt, daß sie nichts zu bestellen gehabt hätten. Nein, das nicht. Aber die Eintracht war besser, und zwar genau um jenen Grad, der im Leistungsgefälle den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Liga ausmacht. Sagt nicht, ihr lieben Hanauer, daß Eure 93er schon besser gespielt hätten. Das gilt auch von der Eintracht.


Henss klärt per Faustabwehr vor Weilbächer

Immerhin sahen die 6000 Zuschauer ein flottes und lebendiges Spielchen. Das Spielfeld war aufgeweicht, rutschig und mit Wasserpfützen übersät. Da darf man nicht den allerstrengsten Maßstab anlegen. Ja, die Eintracht war besser. Die Frankfurter Spieler handelten schneller, sie paßten genauer und ihre Spielzüge waren klarer angelegt als die der lange Zeit ebenfalls recht planvoll operierenden Hanauer. Trotzdem schimpften die zahlreichen Schlachtenbummler der Eintracht, wenn die im Mittelfeld fleißig schuftenden Stürmer Weilbächer und Kreß das Leder zu lange am Fuß behielten. Ja selbst ein Mann mit dem genialen Blick für die Situation, Alfred Pfaff. zauderte zu lange mit dem Gassen aufreißenden Steilpaß, so rannten die Mitspieler blindlings ins Abseits, oder die Eintracht-Stürmer fingen sich selbst in ihren Kombinationsnetzen, weil sie die Maschen an der Grenze des Hanauer Strafraumes zu eng knüpften.

Die Eintracht stellte diese schwerwiegende Unzulänglichkeit erst nach dem Wechsel ab. Als sich die Hanauer in den präzisen Kombinationsfolgen der Frankfurter müde gehetzt hatten, als Sievers immer mehr die Kontrolle über den mit Feuer und Hingabe stürmenden Kreß verlor und als Pfaff die Fesseln abstreifen konnte, die ihm der forsche Pinther vor der Pause angelegt hatte, kam ein zielstrebiger Zug in die rationeller angelegten Angriffe der Eintracht.

Torchancen stellten sich indessen von den ersten Minuten an in Hülle und Fülle ein. Alle Stürmer vergaben ein paar klare Torgelegenheiten. Pfaff in der 70. Min. sogar einen Foulelfmeter. Der vortreffliche Henss hielt den plaziert, aber nicht scharf genug getretenen Ball. Doch da stand es bereits 2:0 nach zwei schönen Einzelleistungen von Geiger (45.) und Kreß (63.). Geiger verblüffte die Zuschauer mit seinen gescheiten und beherzten Dribblings, doch er rief auch oft ihren Unmut wach, wenn er sich eigenwillig festrannte.

Die Hanauer waren vor der Pause ein starker und gefährlicher Partner. Linksaußen Geier versetzte Bechthold II öfter, als diesem lieb war. Günther kämpfte aufopfernd und operierte mit imponierender Spielübersicht. Hinter diesem guten linken Flügel stand der durchdacht aufbauende Sievers. Die auf der rechten Seite spielenden Hanauer Stürmer erlangten allerdings bei weitem nicht die Schlagkraft, durch die sich die drei selbstbewußt handelnden „Kleinen" auf der linken Seite auszeichneten. Meyer konnte dem souverän abwehrenden Wloka nur zu Beginn des Spieles einige Male entkommen. Böckler wirkte ein bisserl umständlich, und der kraftvolle Bonaventura vermochte sich gegen den durchaus nicht fehlerfrei verteidigenden Seemann nicht entscheidend durchzusetzen. Mit ihren ungestümen, von Eifer und Kampfkraft getragenen Attacken hielten die Hanauer die Abwehr der Eintracht immerhin eine Halbzeit in Alarmbereitschaft.

Nach dem Wechsel bestimmte die Eintracht sicher den Verlauf der Dinge. Das zweite Tor (Kreß) war der moralische K. o. für eine physisch schon angeschlagene Elf. Bechtold II und Schymik, die bereits vor der Pause unauffällig gearbeitet hatten, wurden nun zu starken Figuren in den Gefilden der Mittellinie. Zwei, drei Hanauer Chancen strichen ungenutzt vorüber. Mindestens die doppelte Zahl von Torgelegenheiten hatte die Eintracht. Kurz vor Schluß half dem vorzüglichen Rothuber die Latte bei einem Schuß von Meyer, und wenig später stellte Feigenspan nach Vorlage von Geiger das Torverhältnis her. das die Leistungen beider Mannschaften gerecht widerspiegelt. (Günter Wölbert in 'Der neue Sport' vom 28.01.1957)

 

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