Eintracht Frankfurt - VfR Mannheim

Oberliga Süd 1956/57 - 18. Spieltag

4:1 (2:1)

Termin: 20.01.1957
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Reil (Weiden)
Tore: 0:1 Diehl (11.), 1:1 Helmut Geiger (22.), 2:1 Alfred Pfaff (49., Handelfmeter), 3:1 Alfred Pfaff (72.), 4:1 Richard Kreß (89.)

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Eintracht Frankfurt VfR Mannheim

 


  • Weitz
  • Bender
  • Schreck
  • H.Mayer
  • Keuerleber
  • Gründel
  • Heinz
  • Diehl
  • Langlotz
  • O.Meyer
  • de la Vigne

 

Trainer Trainer
  • Hans Merkle

 

Hans Mayer, der Schreckliche

Der Blitzstrafstoß des Alfred Pfaff

Man weiß nicht, was man mehr bewundern sollte: die Geduld von Schiedsrichter Reil aus Weiden oder die Unverfrorenheit, mit der der linke Mannheimer Läufer Mayer immer wieder einstieg. Das hatte schon mit Fußball nichts zu tun — und dabei hatte der kleine Ex-Waldhöfer bei seinem Können ein so ungebührliches Betragen gar nicht nötig. Nun, die Rasenspieler wurden dafür mit vier Toren bestraft.

Ein 4:1 ist ein klares Ergebnis, doch hinter den nüchternen Zahlen verbirgt sich, wie so oft im Fußball, viel Mühe und Angst um den Erfolg. Die Angst begann in der elften Minute, als der schlaksige Diehl aufs Frankfurter Tor schoß, der Ball noch einmal aufsetzte und über den sich wertenden Rothuber hinwegsprang. Die Angst kam und wollte nicht weichen, denn die Gäste wirkten gefährlicher und deckten einige Schwächen in der Abwehr der Riederwälder auf. Man versuchte es mit dem alten (und allmählich langweiligen) „Trick": Oette Meyer wurde als Mittelstürmer angekündigt, trug aber die Nummer Acht auf dem Rücken, während Langlotz als Mittelstürmer auftrat. Aber nur der Rückennummer nach, denn Langlotz wirkte, wie zu erwarten war, als Halbstürmer, und Oette Meyer lauerte vorne auf die Bälle. Kurze Frage an den Mannheimer Trainer: Was soll der Quatsch?

Immerhin barg die Mannheimer Taktik eine große Gefahr in sich. Die beiden Angriffsspitzen Diehl und Oette Meyer rochierten kreuz und quer über das Feld, während Langlotz und de la Vigne die Last des Spielaufbaues mit zugleicher Unterstützung der eigenen Abwehr trugen Der winzige Heinz spielte ein Zwischending von Läufer und Stürmer. Seine Aufgabe war es, überall aufzutauchen und die Eintrachtabwehr in Verwirrung zu bringen. Das gelang ihm vollauf. Höfer sah meistens Heinz ganz anderswo, Bechtold II wußte nicht recht, wen er nun markieren sollte, und schon ging die Geschlossenheit der Riederwälder Hintermannschaft verloren. Da auch Rothuber zu Anfang etwas unsicher wirkte, war es ein großes Glück, daß wenigstens Hans Wloka von der ersten Minute an auf dem Posten war.


Kreß und Keuerleber

Das Glück hielt es in dieser Zeit überhaupt mit der Eintracht. Zwei aufeinanderfolgende Fehler von Bechtold II und Diehl hatte freie Schußbahn, Wäre sein Schrägschuß etwas kräftiger gewesen, so wäre Rothuber wohl kaum noch an den Ball gekommen. Und eine 2:0-Führung der Mannheimer hätte verhängnisvolle Folgen nach sich ziehen können. Im Eintrachtsturm stimmte es nämlich nicht so recht. Weilbächer spielte zu eigensinnig und wollte alles selbst ausführen, wodurch Feigenspan plötzlich in der Luft hing, und bei Kreß merkte man, daß die Beherrschung des Balles nicht seine Stärke ist. Auf dem hartgefrorenen Boden kamen die Techniker zu ihrem Recht. Das waren Pfaff und Geiger. Nimmt es da wunder, daß von diesem linken Flügel her die Wendung kam? Doch, wie gesagt, das Glück hielt es diesmal mit der Eintracht. Ein Schuß Weilbächers sprang Weitz aus den klammen Händen, und wie ein Blitz war Geiger zur Stelle und drückte den Ball ein. Eine Reflexbewegung Keuerlebers führte zum zweiten Treffer. Bei einer ungefährlichen Situation riß Keuerleber plötzlich beide Arme hoch und klatschte den Ball ab. Mit Schrecken mußte er merken, daß ihm diese Panne im Strafraum passiert war. Nun, für Pfaff war es eine Ehrensache, diesen Elfmeter zu verwandeln.

Doch von diesem 2:1 spannte sich zum 4:1 ein weiter Bogen. Der Eintrachtsturm verstand es auch nach der Pause nicht, sich freizuspielen. Mochten Schymik und Bechtold I noch so sehr mit Uebersicht aufbauen, im Sturm stand man und harrte der Dinge. Besonders Kreß beging den Fehler, erst nach dem Abspiel eines seiner Läufer zu starten, und dann meistens in die falsche Richtung. Man probierte es auf engstem Raum, und keiner besann sich auf die Schnelligkeit der beiden Außenstürmer. So lag ein Unentschieden in der Luft, obwohl im Mannheimer Sturm lediglich Diehl ein echter Stürmer war Oette Meyer ist ein Schatten seines einstigen Könnens.

In die nicht allzu großen Ausgleichshoffnungen der Gäste platzte der dritte Treffer. Pfaff führte einen direkten Freistoß so schnell aus, daß Weitz sich hinter der Mauer seiner Abwehrspieler noch gar nicht eingestellt hatte und zur Salzsäule erstarrte, als der Ball neben ihm einschlug. Eine Minute vor dem Abpfiff nutzte Kreß ein Zögern der Mannheimer Abwehr zum 4:1 aus. Sehr gut war Schiedsrichter Reil. Energisch und mit großartiger Kondition. Schade, daß ihm in der 54. Minute ein schwerer Fehler unterlief. Keuerleber und Bender brachten Pfaff nach einem Alleingang im Strafraum zu Fall. Ein klarer Elfmeter, aber Reil pfiff nicht. Das Spiel verlor jetzt an Niveau, einige Mannheimer stiegen hart ein, und wenn Reil den Läufer H. Mayer vom Platz gestellt hätte, wäre das bestimmt nicht zu Unrecht geschehen. (Horst Kickhefel in 'Der neue Sport' vom 21.01.1957)

 

 

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