Nordstern Basel  - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1955/1956

2:3 (2:2)

Termin: 02.04.1956
Zuschauer: 4.500
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Gronau (14.), 1:1 Alfred Pfaff (25.), 1:2 Richard Kreß (31.), 2:2 Zingg (44.) 2:3 Erich Bäumler (89.)

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Nordstern Basel Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
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Trainer
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Sieg vor Torschluß

Das zweite Spiel innerhalb drei Tagen lief für die Eintracht nicht ganz so glatt. Mehr noch als die 90 Minuten vom Samstag steckten den Riederwäldern die Omnibusfahrten quer durch die Schweiz in den Knochen, die ihren „besonderen Reiz" allerdings sehr zurückhaltend hinter dichten Wolkenwänden verbarg. „Von den Bergen haben wir nichts gesehen", bedauerte Spielausschußmitglied Ries und auch auf dem Sportplatz von Nordstern Basel wurden nur hin und wider echte „Spitzen" sichtbar.

Dazu kam, daß der Baseler Fußball technisch auf einem wesentlich höheren Niveau stand als der Berner und daß in der Nordschweiz ein soliderer Riegel geschmiedet wurde, als weiter im Süden. Dazu kam weiterhin viel Pech. Man kann sogar genau sagen, wieviel. Fünfmal klatschten Schüsse von Pfaff, Bäumler und Kreß an Latte und Pfosten, und in allen diesen Fällen hatte der überragende eidgenössische Tormann keine Chance, den Ball zu erreichen.

Sehr vermißt wurde auch Adolf Bechtold, der sich in Bern eine leichte Zerrung zugezogen hatte. Ohne ihn lief die Vorbereitungsarbeit in der Läuferreihe nicht so präzise ab wie 48 Stunden zuvor, und unter diesem Mangel litt auch der Sturm, der nun wieder vor allem auf die Einzelleistungen von Pfaff und Kreß angewiesen war. Trotzdem wahrten sich die Riederwälder stets eine unverkennbare Ueberlegenheit. die sich in der zweiten Halbzeit zu energischem Druck steigerte. In der Periode des energischsten Drängens wuchsen aber auch die Abwehrspieler von Nordstern zu einer oberligareifen Leistung. Unter den Anfeuerungsrufen von viereinhalbtausend Baselern befleißigten sie sich einer gewissenhaften Manndeckung und kämpften mit einer Leidenschaft, als ginge es um die Punkte.

Erst die 89. Minute brachte die Erlösung. Bäumler setzte einer langen Vorlage nach, kam dem herauslaufenden Tormann um den Bruchteil einer Sekunde zuvor und hob das Leder raffiniert über den Baseler ins Netz. Herzlicher Beifall bestätigte, daß das objektive Publikum den Sieg der Gäste als verdient anerkannte. Die Riederwälder hatten in Loy einen zuverlässigen Hüter, der allerdings relativ wenig beschäftigt wurde, eine aufmerksame Verteidigung, in der Bechtold II neben Kudraß trotz einer Fußverletzung durchhielt, einen schier unüberwindlichen Stopper (Wloka) und einen Sturm, der sich durch den „Riegel" die Osterlaune nicht verderben ließ. Nur — es paßte alles nicht so genau zusammen wie in Bern. Höfer, der in der ersten Halbzeit als Außenläufer mitwirkte, fand noch nicht ganz Anschluß an seine Umgebung. Er wurde auch diesmal wieder nach der Pause durch Hesse vertreten, der sich durch seinen Eifer nützlich machte.

In einem Punkt allerdings glich der Ablauf dem Berner Treffen aufs Haar. Auch auf dem Rankdorfplatz kamen die Gastgeber zum ersten Tor, einem unhaltbaren Kopfball ihres Halblinken Gronau, ehe die Eintracht ausglich und schließlich einen 2:1-Vorsprung herauswirtschaftete. Auch diesmal wieder halten sämtliche Eintrachttreffer ihren besondern Reiz. Beim ersten produzierte sich Pfaff bei einem Alleingang in seiner ganzen Gewandtheit, beim zweiten glänzte Kreß, der einen Abpraller über die Linie bugsierte, durch seinen unwiderstehlichen Start. Noch vor der Pause allerdings überrumpelte Zingg die Frankfurter mit einem vermeidbar scheinenden zweiten Tor der Baseler und so mußte man sich eine volle Dreiviertelstunde lang bis zur Entscheidung gedulden. ('Der neue Sport' vom 03.04.1956)

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