FC Altona 93 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1954/55 - 2. Runde

2:1 (1:0)

Termin: 26.09.1954
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Treichel (Berlin)
Tore: 1:0 Reiß (31.), 2:0 Erb (68.), 2:1 Alfred Pfaff (81., Foulelfmeter)

>> Spielbericht <<

FC Altona 93 Eintracht Frankfurt

  • Lorkowski
  • Wagner
  • Keil
  • Gorska
  • Schröder
  • Braasch
  • Reich
  • Spundflasche
  • D. Seeler
  • Erb
  • Reiß

 


 

Trainer
  • Klaus Peter Kirchrath
Trainer

Loys Mißgeschicke

Eintracht unterschätzte die Altonaer

Eintracht Pokalhoffnungen ruhen in der Elbe. Mit 2:1 (1:0) blieb die Eintracht Frankfurt gegen Altona 93 auf der Strecke. Eintracht ist um eine Pokalhoffnung ärmer und die 6000 Zuschauer, die diese Pokalbegegnung der Länderspielübertragung ans Brüssel vorzogen, um eine Enttäuschung reicher. Die Frankfurter zeigten nur ganz selten jene Spielkultur, die im Norden auch heute noch als süddeutsche Extraklasse hoch im Kurs steht.

Offensichtlich hatte sich Eintracht Frankfurt vom derzeitigen Tabellenplatz seines Gegners — die Altonaer sind mit nur zwei Pluspunkten aus der laufenden Spielsaison dritter von unten — verführen lassen und hat die Hamburger auf die leichter Schulter genommen. Dieser Irrtum kostete den weiteren Verbleib im Pokal. Der Endspurt der Frankfurter in den letzten fünfzehn Minuten kam zu spät um den kämpferischen Altonaern, die ihr Tor vielbeinig abschirmten, den Vorsprung zu entreißen. Es fehlte den Frankfurtern mit ganz wenigen Ausnahmen am kämpferischen Einsatz und an Konzentration. Vor allem Pfaff zeigte eine sehr lasche Gangart, wenn man ihm auch zugutehalten muß, daß er zehn Minuten vor Ende des ersten Durchgangs unglücklich verletzt wurde. Zweifellos zeigen sich bei ihm Anlagen von den wenig dem Mannschaftsgeist dienlichen Starallüren.

Beide Verlusttore hat Schlußmann Loy auf dem Gewissen, der in Hamburg jedenfalls nicht gerade den Eindruck erweckte, daß er zu den Meistern seines Faches gehört. Daß das einzige Gegentor aus einem Elfmeter resultiert, spricht für die Harmlosigkeit des Frankfurter Sturms, der sich nicht einmal bei der massierten Abwehr des Gegners zu der uralten Fußballweisheit, die Deckung über die Flügel aufzureißen, verstehen konnte, sondern das Innenspiel derart übertrieb, daß immer wieder ein Altonaer Bein Luft schaffen konnte.

Der Sieg der Altonaer, die auch nicht gerade eine fußballsichere Offenbarung boten, geht vollauf in Ordnung. Der nimmermüde Einsatz bis zur letzten Spielminute ließ sie eine Runde im DFB-Pokal weiterkommen. Wenn ihre Stürmer — Seeler und Reiß standen kurz hintereinander frei vor Loys Heiligtum und donnerten daneben — mit etwas mehr Umsicht und Kaltblütigkeit gesegnet gewesen wären, hätte der Sieg für die Hamburger leicht noch höher ausfallen können. Das Rezept im Sturm, dauernd zu rochieren und unaufhörlich die Plätze zu wechseln, überforderte scheinbar die geistigen Kräfte der Altonaer Stürmer. Oft genug verhedderten sie sich in den Maschinen ihres eigenen fliegenden Stellungsspiels.

So fielen die Tore: 1:0. Altonas Mittelstürmer Erb feuerte aus rund 25 Meter aus halblinker Position gegen die Querlatte. Loy sieht das Geschoß schon drüberstreichen und reagiert viel zu spät. Reiß braust heran und drückt den Abpraller mit der Brust über die Torlinie. 2:0. Nach einer tollen Kanonade verliert Loy den bereits gefangenen Ball aus den Händen. Erb erfaßt die Situation und ehe sich die verdutzten Abwehrspieler der Eintracht von diesem Schreck erholen, schlenzt er den Ball ins Netz. 2:1. Braasch legt Weilbächer im Strafraum kunstgerecht. Den fälligen Elfmeter verwandelt Pfaff sicher. (aus 'Der neue Sport' vom 27.09.1954)

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg