Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers

Oberliga Süd 1952/53 - 23. Spieltag

3:1 (1:0)

Termin: 22.02.1953
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Winkler (Nürnberg)
Tore: 1:0 Alfred Pfaff (39.), 2:0 Hubert Schieth (48.), 2:1 Dreher (70.), 3:1 Hubert Schieth (75.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers

 


  • Bechtold
  • Großmann
  • Lechler
  • Dreher
  • Fauser
  • Maier I
  • Scholz
  • S.Kronenbitter
  • Schad
  • Rühle
  • Fromm

 

Trainer Trainer
  • Kuno Krügel

Selbst Drehers Anschlußtreffer keine Gefahr für Eintracht

Weder die Eintracht noch die Stuttgarter Gäste beherrschten das Feld: diese Rolle hatte ein ungemein böiger Wind übernommen. Er blies heftig und keine der Mannschaften verstand es, ihn zu ihrem Bundesgenossen zu machen.

Die Kickers müssen einen rabenschwarzen Tag gehabt haben, jedenfalls waren sie an diesem Samstag wesentlich schwächer, als die in der Tabelle hinter ihnen rangierenden Augsburger,
die Münchener „Löwen" oder die Ulmer ,,Spatzen". Obwohl die Eintracht mit einer sehr mittelmäßigen Leistung aufwartete, gewannen sie dennoch sicher. (Ecken 6:4 für den Sieger.)

Die Stuttgarter Verteidiger Großmann und Lechler mit Fauster als Stopper hatten alle Mühe, vor der Pause die Bälle weit genug aus der Gefahrenzone zu bringen, aber Schieth, Ebeling und Jaenisch wußten aus diesem ihnen von der Natur geschenkten Vorteil keinen Nutzen zu ziehen. Ungenaues Zuspiel, schlechte Schüsse und mangelnde Konzentration vereitelten lange Zeit die Führung der Platzherren. Vergeblich bemühten sich der ausgezeichnete Krömmelbein und Heilig — dieser aber nur periodenweise —, Ordnung in ihre aufgelösten Reihen zu bringen. Jänisch fehlte es bei aller Ausdauer und einem riesigen Laufpensum an der nötigen Balltechnik, um sich gegen Fauser durchzusetzen. Dokter arbeitete klug und mit Ueberlegung, aber zunächst gingen weder Schieth, noch auf dem linken Flügel Pfaff und Ebeling auf seine Ideen ein. Die beiden „Linken" zogen vorläufig die Aktionen für sich allein auf, ohne aber damit durchzudringen. Ein paar gefährliche Schüsse hielt Stuttgarts Hüter Bechtold ausgezeichnet — gleich zu Beginn stand ihm einmal das Glück nebst dem Pfosten zur Seite.

Sein Gegenüber Henig hatte fast nur zurückgespielte Bälle: aufzunehmen. Von Kronenbitters vielgerühmter Schießkunst war kaum etwas zu sehen, und Scholz, Schad, Rühle und Pflum scheiterten an Bechtold, Kudras, Heilig, Krömmelbein und Wloka, ohne daß diese in Hochform spielten. Endlich, sechs Minuten vor der Pause, verlängerte Dokter mit dem Hacken eine Schieth-Ecke, der Ball kam zu dem völlig freistehenden Pfaff, der mit aller Ruhe, die er so liebt, Maß nehmen und einschießen konnte.

Nach dem Wechsel hatten die Kickers den Wind für sich, aber schon drei Minuten nach, dem Wiederanpfiff kam eine Ebeling-Flanke zu dem — ebenso wie Pfaff vorher — mutterseelenallein stehenden Schieth, für den es ein bedeutendes Kunststück gewesen wäre, nicht auf 2:0 zu erhöhen. Jetzt kam Dreher besser ins Spiel, er stellte sich geschickt um und gab gute, meist weite Vorlagen an seinen Sturm, und auch Maier wurde etwas aktiver. Dennoch behielt Eintracht das Heft fest in der Hand.

Das Spiel schien dann frühzeitig ganz und gar entschieden, als Schiedsrichter Winkler-Nürnberg nach einer Karambolage zwischen Pfaff und Großmann, auf Elfmeter erkannte. Doch Bechtold im Kickers-Tor konnte den von Schieth scharf placierten, aber nicht hart genug geschossenen Ball im Werfen halten.

Zwanzig Minuten vor Schluß stand Drehet wieder einmal ganz allein und verlassen etwa 25 Meter vor dem Eintracht-Tor, der ballführende Pflum servierte ihm auf seinen Zuruf das Leder kunstgerecht mit einem langen Querpaß, und Dreher schoß den Ball mit Vehemenz hoch in die äußerste Torecke links von Henig, unhaltbar für den Eintrachtschlußmann.

Na, dachte man, sollte etwa .... nein, es sollte nicht. Fünf Minuten darauf schuf eine Flanke Ebelings Verwirrung vor dem Kickers-Tor, es wurde geschossen und abgewehrt, der Torwart Bechtold wurde hart attackiert, und schließlich brachte Schieth das Leder über die Linie. Bechtold benötigte eine Zeitlang die Sanitäter und wurde derweilen von Großmann vertreten, der aber vor keine bedeutenden Aufgaben gestellt wurde. Schiedsrichter Winkler hatte das Spiel, das fair und sauber verlief, sicher geleitet, oft aber recht spät gepfiffen. Wenn das geschehen wäre, um die „Vorteilsregel" anzuwenden, hätte man es verstehen können. Das Gegenteil aber war der Fall — gerade in puncto ,,Vorteil" schien uns Winkler in einigen Fällen schlecht beschlagen zu sein. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 25.02.1953)

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