Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt

Oberliga Süd 1952/53 - 21. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: 08.02.1953
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Tore: 0:1 Herrmann (24.), 1:1 Joachim Jänisch (29.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FSV Frankfurt

 


  • Rado
  • Nold
  • Niebel
  • Lurz
  • Schwarz
  • Scherer
  • Kunkel
  • A.Meyer
  • Meik
  • Schuchardt
  • Herrmann

 

Trainer Trainer
  • ??

Hatten sie zu viel Respekt voreinander? Deckungen durch Stürmer verstärkt

Frankfurts neuer Verteidiger-Stern: Niebel!

Herrmanns eindrucksvolle Wiederkehr — Eintrachts berühmter Endspurt reichte diesmal nicht zum Sieg

.Man hat sich so daran gewöhnt — an das Unentschieden nämlich. Es war ein Derby, dem die Härte und der Einsatz früherer Großkämpfe fehlten. Das lag vielleicht teilweise an der Kälte und an dem harten, glatten Boden, der zur Vorsicht mahnte.

Der FSV, der eine große erste Halbzeit hatte, sorgte später für das 1:1, indem er seine wertvollen Halbstürmer in der Deckung festnagelte. Aber auch die Eintracht ließ zeitweise ihre Stürmer kräftig in der Abwehr mitmischen. Die erste Halbzeit stand im Zeichen des FSV, die zweite im Zeichen der Eintracht. Begünstigt durch den Wind waren also beide Mannschaften je zur Hälfte überlegen, was wieder für die Berechtigung des Unentschiedens spricht.

Trotzdem waren die klaren Torchancen beim FSV, der nach der Pause sogar die Chance des Tages besaß: Meyer war frei vor dem Tor aufgekreuzt, das Henig verlassen hatte und hätte wuchtig einschießen müssen. Sein Ball war indessen nicht scharf genug getreten, so daß Kudras noch auf der Torlinie wegköpfen konnte. Für das Remis spricht ferner die Tatsache, daß beide Tore nur durch Abwehrfehler möglich waren, das erste durch einen Abschlag, den sich Herrmann eroberte, das zweite durch eine mißglückte Rückgabe von Lurz an Nold, die dieser nicht erwischte.

Beim FSV sieht man wieder ein Zusammenspiel, das aus den. hinteren Reihen bis nach vorne dringt. Es wird mit Verstand abgespielt, alles Dinge, die es noch vor Wochen kaum gab. Inzwischen ist die Deckung gefestigt. Der aufopfernde Schwarz hat in Niebel einen Klasseverteidiger hinzubekommen, dessen fabelhaftes Stellungsspiel ihn zum besten Verteidiger Frankfurts stempelt. Auch Nold war besser als vor acht Tagen. Hervorragend zäh und energisch, ist Lurz geworden. Dazu kommt die gute Form Rados, der alle Unsicherheiten abgestreift hat. Im Sturm waren die beiden Flügel wenigstens vor Halbzeit gut. Sie bestimmten das Spiel, und wenn Schuchardt seinen Außen Herrmann so bedient hätte wie zu Anfang, wäre ein Sieg möglich gewesen. Denn Herrmann war, obwohl er zum erstenmal nach seiner Verletzung wieder antrat, ganz der Alte. Kunkel und Meyer verstanden sich ebenfalls gut, und Meyer geht immerhin an den Mann.

Bei der Eintracht fehlt das richtige Flügelspiel, wie überhaupt ihr allgemeines Nachlassen zunächst auf den Sturm zurückzuführen ist. Jänisch war immer gefährlich durchbrecherisch und unermüdlich; aber viel zu wenig Bälle kamen von den Flügeln, wobei Dziwoki offenbar noch nicht die frühere Form erreicht hat. Eine weitere Schwäche war, daß die Außenläufer die Verbindung zum Sturm nicht fanden.

Die Drei-Verteidiger-Reihe war nicht ganz frei von Unsicherheiten. Beachtlich die Leistungssteigerung der Eintracht in den letzten Minuten, die den Riederwäldern so oft geholfen hat, ein Spiel noch in letzter Sekunde zu gewinnen. An diesem Tag freilich war der Endspurt, so gut er war und obwohl er fast alle Spieler mitriß, nicht ausreichend, die starke Abwehr des FSV aufzubrechen. (aus dem 'Kicker' vom 09.02.1953)

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