Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart
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Oberliga Süd 1952/53 - 15. Spieltag
1:0 (1:0)
Termin: 31.12.1952
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Jakobi (Mannheim)
Tore: 1:0 Erich Ebeling (19.)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Trainer | Trainer
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Sah Frankfurt alten und neuen Meister? Eintrachts „Dennoch!" trotz Ägypten - Heilig/Krömmelbein überragten Als die ,.Eintracht"-Expedition am Montagabend aus Aegypten zurückkam, da erst erfuhr die Mannschaft, daß sie bereits am Mittwoch das ausgefallene Spiel gegen den deutschen Meister auszutragen habe. Die ihnen an die Pyramiden nachgejagte Meldung hatte sie nicht mehr erreicht... Vier Mann der ersten Garnitur waren in der kurzen noch zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr einsatzfähig zu machen. Ohne Dokter, Hesse, Pfaff und Kudras mußte der Tabellenführer in den Kampf gehen. Die Stimmung am Riederwald war trotz der beißenden Kälte bedrückend. Einige in Stuttgarter Zeitungen erschienene Artikel wegen dem seinerzeitigen Spiel-Ausfall hatten die Gemüter auf Siedehitze gebracht. Als dann noch der Schiedsrichter Jakobi gleich zu Beginn einige Freistöße gegen die „Eintracht" verhängen mußte (mit voller Berechtigung), da vergaß ein — zum Glück kleiner — Teil des Publikums alle Objektivität und benahm sich wie eine Horde heulender Derwische. Aber Jakobi ließ sich durch nichts beirren. Man mag über die eine oder andere seiner Entscheidungen geteilter Meinung sein, — seine Leitung war ausgezeichnet und zwar gerade deshalb, weil er sich selbst unter diesen schwierigen Umständen nicht zum „Hausschiedsrichter" machen ließ. Die „Eintracht" lieferte eine Partie, von der man nur in den Tönen höchster Anerkennung sprechen kann. „Nun gerade!" — das war die Parole, mit der die „Adlerträger", ohne vier ihrer Besten, dazu mit einem Dziwoki, der schon nach 20 Minuten verletzt und zur halben Kraft wurde, den deutschen Meister niederzwang. Freilich — dieser VfB war nicht die Meisterelf, die in Ludwigshafen mit dem 3:2 über den 1. FC Saarbrücken die „Victoria" errang. Der Sturm wurde von Eintrachts Deckung zur totalen Erfolglosigkeit verurteilt. Heilig hat wohl noch nie so gut gespielt wie an diesem kalten Silvesternachmittag, und ebensowenig Krömmelbein seine Spielintelligenz mit Kampfkraft gepaart wie diesmal. Sie übertrafen Schlienz und Barufka! Wloka stand wie ein Fels, wie die Angel der „Welt". Kaster und Bechthold meldeten Blessing und Waldner ab. Henig, mitunter etwas leichtsinnig, meisterte die wenigen Schüsse und hatte im übrigen das Glück, das auch der Tüchtigste braucht. An dem einzigen Treffer ist Schlienz nicht ganz ohne
Schuld. Er vernachlässigte einmal die Haben wir vielleicht, so fragten wir uns, an des Jahres
1952 letztem Tag, den alten und den neuen Meister gesehen? Wer weiß
das ... (aus dem 'Sport-Magazin' vom 07.01.1953) |