Eintracht Frankfurt - TuS Neuendorf

Freundschaftsspiel 1952/53

2:1 (1:1)

Termin: 05.10.1952
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Bernbeck (Frankfurt)
Tore: 0:1 Gauchel (9.) 1:1 Hermann Hesse (29.), 2:1 Erich Ebeling (72.)

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Eintracht Frankfurt TuS Neuendorf

 


  • Adam
  • Voigtmann
  • Pick
  • Hilgert
  • Oden
  • Mohrs
  • Schmutzler
  • Miltz
  • Ahlbach
  • Gauchel
  • Warth

 

Wechsel Wechsel
  • Müller für Voigtmann
  • Hilgert für Mohrs
Trainer Trainer
  • Jupp Gauchel

Eine schöne Fußballmatinée

Der wackere Hesse forcht sich nicht

Immerhin 5000 Zuschauer hatten sich am Riederwald zum Freundschaftsspiel gegen Neuendorf eingefunden, die alles andere taten, als sich zu langweilen. Es war ein kurzweiliges Spiel, wenn auch einige Gästespieler die Grenze der erlaubten Härte überschritten.

Ein Spieler stand im Mittelpunkt des Interesses. Nein, nicht der Ex-Berliner Schmutzler, der zu pomadig wirkte und zu oft unsaubere Mittel im Kampf gegen Kudras anwandte. Der Spieler des Tages war der junge Hesse. Man hatte ihn als Mittelstürmer eingesetzt und er schlug gut ein. Wir haben in den letzten Jahren oftmals junge Spieler aus den unteren Klassen in den Oberliga--Mannschaften auftauchen sehen. Wir sahen diese ,,Talente" aber innerhalb eines Jahres auch wieder in der Versenkung verschwinden. Aber Hesse ist ein Talent. Er ist beherzt, kennt keine Scheu vor dem Gegner, besitzt Schußkraft und spielt mit Köpfchen. Gewiß, einiges ist noch abzuschleifen, aber wir hatten Hesse schon einmal lobend erwähnen können. Damals, als er in Neuwied einen brillanten Außenläufer hinlegte. Wie er sich mit dem harten und routinierten Neuendorfer Stopper Oster abfand, war einfach herzerfrischend.

Zuerst sah er garnicht nach einem Eintracht-Sieg aus. Die Neuendorfer breiteten sofort ihren Kombinationsteppich aus und schoben sich das Bällchen zu, als gäbe es keine elf Eintrachtler auf dem Rasen. Es wirkte oftmals umständlich, ja nicht selten spielten die Koblenzer aus dem Stand. Aber wie akurat sie sich den Ball zuspielten, war für den Zuschauer eine Augenweide. Zudem konnten die fünf Stürmer schießen, meine Herren! Doch in der 5. Minute durften sie sich bei ihrem Nationaltorwart bedanken. Dokter spielte in Gasse, wo Ebeling trotz späten Startes den Ball erwischte und mit einem Mordsbums aufs Neuendorfer Tor drosch. Doch Adam riß blitzschnell die rechte Faust hoch und lenkte zur Ecke ab.

Nachdem Bernbeck eine elfmeterreife Situation übersehen hatte — Voigtmann harkte Pfaff von hinten die Beine weg — kam Neuendorf durch einen Scharfschuß Gauchels in der 9. Minute in Führung. Henig hatte zuerst den Ball in den Händen, ließ ihn jedoch fallen und über die Linie kullern. Einen Durchbruch Ebelings konnte Adam nur noch durch Fußabwehr abbremsen, aber den Ausgleich in der 28. Minute vermochte er nicht zu verhindern.

Oden hatte Pfaff unfair abgestoppt. Pfaff hob den Strafstoß vor Adams Tor, wo Hesse aus fünf Meter Entfernung einschoß. Im Gegenzug landete ein Schuß Gauchels am Pfostenkreuz. Als in der 35. Minute Wloka verletzt ausschied, sah mancher schwarz, aber Kirchheim zog sich achtbar aus der Affaire. Noch einmal zog Neuendorf an. Ein Strafstoß Warths traf nur die Latte und den abprallenden Ball köpfte Ahlbach vorbei.

War die erste Halbzeit für Neuendorf zu buchen, so ging die zweite Halbzeit an die Eintracht. Man hatte Jänisch für den blindlings spielenden Reichert hereingenommen und Jänisch entwickelte einen solchen Ballhunger, daß er die gewitzte Gästeabwehr in Verwirrung brachte. Zudem war Pfaff heute gut gelaunt und Ebeling gut in Schwung. In der 55. Minute nickte Jänisch ein Zuspiel Heiligs mit dem Kopf zu Hesse und dessen Rückzieher (Marke Piola) erwischte Pick gerade noch auf der Torlinie. Doch das 2:1 war nicht aufzuhalten. Adam erwischte Jänischs Flankenschuß nicht und Ebeling drückte ein. Das war in der 72. Minute.

Neuendorf geriet in Druck und man half sich oftmals nur durch Fouls. Hesse köpfte an die Latte, Oster und Müller retteten rutschend vor Ebeling auf der Torlinie, Torwart Adam wurde am Knie verletzt und durch Schellenberg ersetzt. Brach eine Katastrophe über Neuendorf herein? Nein, man fing sich wieder, aber zum Ausgleich hatte man keine Kraft mehr. Schmutzler war bei Kudras einfach abgemeldet und Gauchel fand kein Loch, in der Eintrachtverteidigung mehr.

Schiedsrichter Bernbeek ahndete englische Abwehr und übersah unfaire Armbewegungen (Ruderverein). Er hatte keinen guten Sonntagvormittag erwischt. (aus 'Der neue Sport' vom 06.10.1952)

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